Re: Filmbewertungsthread

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Tordenskjold

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Yojimbo

Worum gehts:

Ein Rōnin kommt in ein Dorf in dem zwei rivalisierende Banden um die Herrschaft kämpfen. Nachdem er sich mit der Situation vertraut gemacht hat (Toshiro Mifune in der Rolle des Yojimbo hat in den ersten 15 Minuten des Films kaum Text und beschränkt sich auf einen Beobachterstatus) entwickelt er einen Plan, wie das Dorf von den kämpfenden Banditen befreit werden kann. Er beginnt, die eine Bande gegen die andere auszuspielen, mit dem Ziel, dass sie sich gegenseitig auslöschen. In die Quere kommt ihm dabei der misstrauische Unosuke, Bruder eines der Bandenchefs und mit der überlegenen Kampfkraft einer Pistole ausgestattet. Mit seiner Hilfe trägt seine Seite den Sieg davon, und der Yojimbo muss selbst in den Kampf eingreifen. In einem letzten Gefecht mit dem Katana (japanisches Langschwert) besiegt er Unosuke und dessen Bande und befreit das Dorf, das durch die vielen Kämpfe inzwischen allerdings fast menschenleer ist.

Wie fand ich den Film:

Bereits in der Eingangssequenz wird der Mythos des aufrechten Helden im wahrsten Sinne des Wortes angekratzt: Die Kamera zeigt in Großaufnahme den Rücken Mifunes, der sich kratzt. Im Verlauf der Handlung werden die guten Seiten des Ronin (Großzügigkeit, Hilfsbereitschaft, Gerechtigkeitsempfinden) immer wieder mit den negativen (Zynismus, Gewaltbereitschaft) kontrastiert. Durch diesen Pessimismus, Zynismus und den Einsatz von Gewalt wurde der Film stilbildend für den Italo-Western, der durch das Remake Für eine Handvoll Dollar (von Sergio Leone) begründet wurde. Last Man Standing (von Walter Hill) ist ein weiteres Remake dieses japanischen Klassikers. Kurosawa wiederum wurde zu diesem Film angeblich durch den US-amerikanischen Roman Rote Ernte von Dashiell Hammett angeregt, was er selbst jedoch in Interviews stets bestritt.

10/10

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Of the gladest moments in human life, methinks is the departure upon a distant journey to unknown lands. -Sir Richard Francis Burton, 1856