Re: Filmbewertungsthread

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InVein

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The Fall

Mein persönliches Filmhighlight der letzten Monate, und ein zweischneidiges Schwert was Kritiken angeht. Die einen halten Tarsems (The Cell) neuen Film für ein verfilmtes Fotoalbum ohne gute Story, die anderen bezeichnen ihn als DAS visuelle Highlight das er ist. Denn die Story stimmt, die Dramaturgie stimmt und die Bilder stimmen. Der Film ist ein Meisterwerk in wirklich allen Belangen, angefangen bei den Settings, den Requisiten und der Kamera, über die Schauspieler, bis hin zur Musik und der wunderschönen Story. Der Film strotzt nicht nur von Originalität, er regt auch die Fantasie und zum Nachdenken an.

Story: Los Angeles um 1920. Der Stummfilmstuntman Roy fällt bei einem Stunt und verletzt seine Wirbelsäule. Die Ärzte geben ihm keine große Hoffnung irgendwann wieder gehen zu können. Seine Freundin verlässt ihn und brennt mit dem Hauptdarsteller des Films durch. Einsam und allein verbringt Roy nun im Krankenhaus, ans Bett gefesselt, ohne Aussicht auf Besserung. Da lernt er ein junges Mädchen – Alexandria – kennen und freut sich über die Gesellschaft. Die beiden werden Freunde und Roy beginnt ihr eine Geschichte zu Erzählen – über Liebe und Hass, Tod und Leben, Krieg und Frieden, Freundschaft und höhere Werte. Doch Roy hat einen Hintergedanken. Als Alexandria schließlich so gefesselt von der Geschichte ist, dass sie das Ende erfahren will, soll sie ihm im Gegenzug Morphium besorgen, damit er seinem Leben ein Ende setzten kann…

Fazit: Unglaublich was für ausdrucksstarke und beeindruckende Bilder sich heute auch ohne CG-Effekte realisieren lassen. Sowas hat man einfach noch nicht gesehen. Die Story kommt zwar nur langsam in Fahrt, steigert sich aber kontinuierlich, bevor sie am Schluss schließlich richtig an den Tränendrüsen drückt (selten so ein ‚trauriges‘ Ende gesehen…das ist vor allem dem guten Spiel der beiden Hauptakteure zu verdanken). Ebenfalls faszinierend ist, die Figur der Alexandria, die nicht von einem typischen Kinderschauspieler mit erwachsenem Talent, so wie das in Hollywood üblich ist verkörpert wird, sondern von einem ganz gewöhnlichen Kind, das nichtmal gut englisch kann. Und dadurch wirkt diese Beziehung zwischen Roy und ihr auch echter und ungekünstelt, sie verhält sich eben wie ein Kind und nicht wie ein Schauspieler der ein Kind spielt.
Ganz große Gefühle, ganz große Bilder…ein Film zum niederknien.

9/10

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