Re: Filmbewertungsthread

#1691291  | PERMALINK

Errraddicator

Registriert seit: 18.10.2004

Beiträge: 17,759

NRW-vocalsmal nicht unreflektiert hier rummeckern,
entweder anschauen und dann kommentieren oder aber
ruhe. immer dieses angelesen halbwissen und
sich dann ungesehen ne meinung bilden…
schlimm sowas.:-|

Jetzt macht ma halblang jungs.
Ich selbst bin ja nu wahrlich nich zimperlich und im Rahmen von Geboltze ham wir auch schon Texte allerunterster Schublade fabriziert (was wir allerdings schon seit geraumer Zeit nich mehr machen, weil: zu langweilig geworden).
Um mal bei dem Beispiel „Death Metal is genauso schlimm“ zu bleiben.

Aber es besteht ja wohl noch ein himmelweiter Unterschied zwischen einem bloßen Text und einem explizit und ausgiebig dargestellten Film.

Das geht mit dem (finanziellen, wie zeitlichen und Detailbelasteten) Aufwand los:
So ein Text is in fünf Minuten von einer oder zwei Personen geschrieben.
Um so einen Film zu drehen brauche ich dutzende von Leuten, die jeweils zig Stunden, Tage und Wochen damit zubringen, dieses Werk zu vollenden.
Hinzu kommt der rein finanzielle Aspekt.

Alleine deshalb sind solche Unternehmungen schon KOMPLETT anders zu bewerten, weil eine ganz andere Motivation dahinter steht.

Dann kommt hinzu:
Bei einem Text habe ich im Regelfall noch Spielraum, was Auslegung, Detailgrad und Co. angeht.
Und speziell im Falle von Extremmetal versteht man den Text meist noch nich mal.

Bei einem Film habe ich diese Möglichkeiten allesamt eher ma so nicht.
Da wird mir Auslegung, Detailgrad und Verständlichkeit aufgezwungen, ohne jegliche Chance zu „fliehen“ oder zu „beschönigen“.

Auch das ist definitiv ein Grund, einen derartigen Film anders zu bewerten, wie einen derartigen Text.

Und last but not least:
Die schon zuvor erwähnte Art der Aufnahme beim Menschen: „Visuell > Textuell“. Punkt.
Daran ändert auch keine sehr weit hergeholte „Moralische Nähe“ zu einem Text etwas und das kann man auch sonst nicht wegdiskutieren.

Zumal der Inhalt des Films in dieser Art und Weise ja wohl noch deutlich krasser als das übliche
„Ich weide Dich aus, poppe Deine Maus und bastel mir nen Schal daraus“
Gelaber is, was man in Death, Black und Grind Metal so zu hören bekommt.

Der Realismusgrad is gefühlt schon zehn mal größer!

Wenn ich mir also in der Summe diese eh schon viel zu krasse Story in Kombination mit der mittlerweile üblichen Art von visuellen Darstellung vorstelle, is das – für mich – an Perversion kaum noch zu überbieten und hier hört für mich alles auf. Auch das Kunst-Argument!

Da geht es echt nur noch darum sämtliche Tabus zu brechen und ma richtig auf die Kacke zu hauen.
Das is ja schön und gut für pubertierende Jugendliche und auch mal für Späße diverser Art zu Hause im Keller (z.B. textlich oder musikalisch).

Aber ein Film mit derartigen Ambitionen und mit derartiger Maschinerie dahinter spielt halt in einer GANZ anderen Liga und muss deshalb auch mit GANZ anderen Maßstäben bemessen werden, wie die Grindcore-Kapelle „Babyraper“ aus Hinterbuchstehude, wo die Mitglieder bloß 19-Jährige Abiturienten sind, die zuviel Freizeit haben.

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