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Perfect Blue
Puh. Keine Ahnung, was ich davon halten soll. Die Idee ist nicht unbedingt neu (bzw. war es auch 1998 nicht), hat aber auf jeden Fall Potential: Hauptprotagonistin Mima steigt aus der Girlband Cham aus, um Karriere als Schauspielerin zu machen. Deswegen und aufgrund des damit einhergehenden Imagewechsels hat sie allerdings einen fanatischen Stalker am Hals, und, was noch viel schlimmer ist, sowas wie eine Doppelgängerin (ich will jetzt nicht zu viel verraten), die ihr früheres Cham-Ich repräsentiert und ihr das Leben zur Hölle macht. Irgendwann verschwimmen die Grenzen zwischen Realität und Fiktion, Traum und Wirklichkeit, Mimas Serienrolle und den tatsächlichen Ereignissen…und der Body Count steigt beträchtlich. Nun tappt Regisseur Satoshi Kon allerdings in beide Fallen, die die Story stellt: die Banalitäts- und die Verschachtelungsfalle. Klar, hier soll der Fokus auf etwas anderem als den Figuren und der Charakterzeichnung liegen, aber die Dialoge sind IMO oberflächlicher und flacher, als sie hätten sein müssen. Im Optimalfall würde die Verschachtelung im formalen Bereich die leichte Banalität der Dialoge und der Figurenzeichnung ausgleichen, hier stellt sich der Regisseur damit aber stellenweise selbst ein Bein. Es scheint so, als wollte man ein hochkomplexes, labyrinthartiges Muster in ein gefaltetes Blatt Papier schneiden und hätte dabei teilweise Einschnitte an der falschen Stelle gemacht. Ich habe absolut nichts gegen mehrere, sich teilweise überlappende Wahrnehmungsebenen, Film-im-Film-Spielchen und harten Brainfuck, aber bei „Perfect Blue“ hatte ich teilweise das Gefühl, dass die Macher die Konsequenz und das Gefühl für die innere Logik ihres Werks verlieren.
Nun gibt es aber einige Gründe, wieso ich den Film trotzdem ganz gern habe, und dies sind im Grunde rettende Nebensächlichkeiten. Was die Animation angeht, ist das Verschwimmen von Realem und Irrealem ganz wunderbar flüssig und virtuos gemacht, die Klangeffekte sind so unaufdringlich wie enorm wirkungsvoll und der Soundtrack (ich meine explizit nicht die ganzen J-Pop-Liedchen da) zeigt, wie wichtig sowas sein kann. Mit „Baachiya Mima“ im Hintergrund entwickeln einige Szenen eine atmosphärische Dringlichkeit und Hitze, die noch längere Zeit nachbrennt.
Also ja, „Perfect Blue“ und ich sind Freunde. Kennt/mag hier noch jemand „Paprika“?
http://www.youtube.com/watch?v=3iGGP_v31uk&feature=related
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