Re: Filmbewertungsthread

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DeoUlf

Registriert seit: 28.09.2004

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Die Harry-Potter-Saga nähert sich langsam dem Ende zu und mit dem ersten Teil von „Harry Potter und die Heiligtümer des Todes“ wurde ein Auftakt nach Maß für das große Finale geschaffen.

Nach „Der Gefangene von Askaban“ ist dieser HP-Film der mit Abstand beste der Reihe. Schade, dass die Produzenten erst mit dem letzten Band auf die Idee gekommen sind, die Filme aufzusplitten, denn durch das langsame Erzähltempo nimmt sich „Die Heiligtümer“ sehr viel Zeit für seine Charaktere, baut die Spannung leicht auf, entwickelt die Story schön weiter, weiß aber an den richtigen Stellen die Geschichte so zu raffen, dass man auch als Fan der Buchvorlage nicht unweigerlich vor den Kopf gestoßen wird, so wie es mit den letzten drei Potter-Filmen leider der Fall war.

Geschickt führt David Yates seine drei Protagonisten durch das unheilvolle Universum unter der Regentschaft der Deatheater. Die Bedrohung durch Lord Voldemorts Schergen ist immer spürbar und der soziale Konflikt von Ron, Hermione und Harry ist glaubhaft dargestellt.

Besonders hervorheben muss man die wunderschönen Landschaftsaufnahmen, die zwar in allen HP-Filmen überzeugen konnten aber hier durch den Wechsel aus kargen Landschaften, bedrohlichen Wäldern und knurrigen Dörfern eine interessante Symbiose ergeben.

Ebenso zu erwähnen wäre eine Tanzszene mit Hermione und Harry, in der der Regiesseur geschickt ein Lied von Nick Cave einbaut, was das hoffnungs- und trostlose Ambiente des Film gekonnt unterstreicht. Auch die Idee der Animation bei der „Tale Of The Three Brothers“ ist sehr gut gelungen und war eine der nachhaltigsten Szenen des Films. Ganz stark.

Man darf durchaus gespannt sein, was Yates aus dem zweiten „Die Heiligtümer“ zaubern wird. Mit dem Ersten hat er seine eigene Messlatte verdammt hoch gelegt. Ich freue mich wahnsinnig auf den Release des Finales. 8/10 mit starker Tendenz zu einem halben Punkt mehr.

Ich weiß noch nicht so ganz, was ich von dem Streifen halten soll. Irgendwie… Hmmm, soll ich das Ende jetzt gut oder schlecht finden? Zu konstruiert oder gerade richtig gesetzt? Ist die Kernaussage des Films (sollte es eine geben) moralisch vertretbar oder an Plakativität nicht mehr zu überbieten?

Der nette Familienvater Clyde Shelton (Gerard Butler) wird je aus seinem amerikanischen Vorzeigetraum (Frau, Kind, Eigenheim), als ein Verbrecherduo in sein Haus einbricht und seine Familie umbringt. Die Täter werden gefasst und der junge Staatsanwalt Nick Rice (Jamie Foxx) übernimmt den Fall. Doch der geht mit dem Hauptverdächtigen einen Deal ein: statt für beide Täter die Todesstrafe zu fordern, kommt Darby nach drei jahren wieder auf freien Fuß und nur sein Kollege Ames kriegt die Todesspritze gesetzt. Für Clyde bricht natürlich eine Welt zusammen. Zehn Jahre vergehen, bis Clyde seine Rache bekommt…

…oder doch nicht? Der deutsche Titel „Gesetz der Rache“ ist (wie so oft üblich) irreführend, der englische („Law Abiding Citizen“) dafür umso zynischer. Geht es Clyde primär um Rache oder ist er auf etwas ganz anderes aus?

Zu viel darf man von der nachfolgenden Story nicht verraten, denn die ersten 50 Minuten vom Film sind sehr sehenswert und mit etlichen Wendungen und falschen Fährten gespickt. Danach lässt „Gesetz der Rache“ leider etwas nach, was aber nicht an den hervorragenden Schauspielern oder der technischen Umsetzung, sondern leider am Drehbuch liegt. Was als vielschichtiger Thriller beginnt, verkommt leider schnell zu einem, zwar nicht belanglosen aber stellenweise zu konventionellen Streifen, der anfänglich einem eine bedeutungsschwangere Handlung vorgaukelt, diese aber nicht bis zum Ende durchziehen kann. Ob „Gesetz der Rache“ schon immer so geplant war oder ob der Regisseur für das Filmlabel Kompromisse eingehen musste, kann an dieser Stelle nicht geklärt werden. Es existiert zwar ein „Director’s Cut“ aber sensationell großartige neue Handlungserweiterungen oder gar Charaktervertiefungen hat dieser, laut Aussage einiger Reviews, nicht zu bieten. Aber vielleicht wird ja irgendwann noch ein neuer Cut hinterhergeschmissen, hat bei „Payback“ ja auch geklappt und der Recut ist da auch um Längen besser, als die Kinoversion.

Schade, aus „Law Abiding Citizen“ hätte man schlussendlich mehr machen können. 6/10 Punkte für eine starke erste Hälfte und einen gelungenen Cast.

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