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Bislang dachte ich immer, Australien bestehe nur aus Känguruhs, Mad Max, AC/DC und die gewaltsame Enteignung der Ureingeborenen durch den weißen Mann und dann kommt „The Loved Ones“ über den Äquator gespült. Ein richtig schön-fieser kleiner Streifen, mit gut aufgelegten Schauspielern, einer geradlinigen Story und einem konsequent durchgezogenem Soundtrack.
Es ist Abschlussballzeit in einem kleinem Städtchen, irgendwo in Downunder und die hormone der dörflichen Jugend spielen verrückt. Welchen Partner nehme ich, wer möchte überhaupt mit mir auf den Ball und passt das Blut am Kleid auch wirklich zu meinen Schuhen?
Brent hat durch einen Autounfall, bei dem er am Steuer saß, seinen Vater verloren und ist seit dem ein empathieloser Krüppel. Dennoch übt er auf die Frauenwelt eine leichte Faszination aus, so verdreht er nicht nur seiner Freundin Holly den Schädel, sondern zieht auch die Aufmerksamkeit der schüchternen Lola auf sich, die Brent fragt, ob er mit ihr auf den Ball gehen möchte. Dieser lehnt dankend ab, geht er doch schon mit Holly auf die Sause.
Doch Lola ist nicht so schüchtern wie es scheint. Sie will Ballkönigin werden, koste es was es wolle. Und da Daddy sein Prinzesschen auch ganz dolle lieb hat, entführt er den armen Tropf Brent. Was danach folgt, hätte die Familie aus „The Texas Chainsaw Massacre“ vor Freude zu Tränen gerührt.
„The Loved Ones“ hat mich wirklich positiv überrascht. Die Geschichte ist relativ flott und straff erzählt, die Nebenplots halten die Grundstory solide (wenn auch nicht allzu spektakulär) zusammen und die Schauspieler liefern alle eine saubere Leistung ab (den Heath-Ledger-Verschnitt als Brent und die Psychopathin Lola wird man mit Sicherheit demnächst öfter sehen).
Was mich ebenso positiv stimmt ist die Tatsache, dass der Regiesseur keine allzu platten Tortureporn-Effekte in sein Erstlingswerk eingebaut hat, sondern geschickt die Kamera dann weghält, wenn das Kopfkino im Rezipienten Achterbahn fährt (was aber nicht heißen soll, dass der Film nicht brutal wäre, oh nein).
Uneingeschränkt zu empfehlen, 7/10.
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