Re: Filmbewertungsthread

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DeoUlf

Registriert seit: 28.09.2004

Beiträge: 4,313

(STC)natürlich gibt es primitive filme oder musik, die sich entsprechend einfach einordnen lassen. aber es gibt genug bands oder filme, die mehrere genres vereinen, da ist so ne glasklare aussge halt nich möglich und entsprechend schwachsinnig über irgendwelche sub-genres zu diskutieren.
den horrorfilm zB kannste von mir aus noch in grusel- und metzel-filme unterteilen, meinetwegen noch zombie- und vampirfilme, aber das reicht doch dann auch oder? muss man doch net noch mit terror, slasher, splatter, gore und so nem kram anfangen.

Und was machst Du dann in einem Forum, in dem primär über jegliche Subgenres der metallischen Musik diskutiert wird?

Davon mal abgesehen existiert der Terrorfilm schon seit fast 40 Jahren.

Edit:

Um mal wieder zum eigentlichen Thema zurückzukommen:

Ein Big-Budget-Film, der wie ein Independent-Film verstanden werden möchte: In einer völlig verschneiten Einöde, irgendwo im waldigen Hinterland, wird das junge Mädchen Hanna von ihrem Vater Erik – einem Ex-CIA-Agenten – zur perfekten Killermaschine ausgebildet. Beide verfolgen nur ein Ziel: Eriks ehemalige Partnerin Marissa zu töten.

Leider kann man nicht viel mehr zur Handlung schreiben, da jede weitere Inhaltszusammenfassung unweigerlich Spoiler nach sich ziehen würde.

Stilistisch und inhaltlich lässt sich „Wer ist Hanna?“ am ehesten mit „Nikita“ vergleichen, nur mit dem kleinen Unterschied, dass „Nikita“ seinerzeit wirklich ein Independent-Streifen war, der aber schnell zum Kultfilm wurde. „Wer ist Hanna?“ wartet mit einer absoluten Top-Besetzung auf (Cate Blanchett, Eric Bana, Tom Hollander, die Hammerneuentdeckung Saoirse Ronan und Jason Flemyng), einem tollen Soundtrack (The Chemical Brothers) und vielen Drehlocations (u.a. Berlin) auf. Dennoch wurde hier alles so dermaßen auf „Anders“ getrimmt, dass mir während der Sichtung im Kino immer wieder der Gedanke kam, „Die wollen auf-Teufel-komm-raus aus „Hanna“ einen Kultfilm machen“. Ob das Regiesseur Jim Wright gelungen ist, wird sich zeigen aber das Potential dazu hat der Film auf jeden Fall.

Die Charaktere sind zum Teil herrlich abgedreht und skurril (alleine die Rolle Isaac von Tom Hollander ist so überspitzt dargestellt, dass es eine wahre Freude ist), die Kamerafahrten und die Schnitte sind immer genau richtig gesetzt (ein Super-One-Shot in Berlin, der gerne an „Children Of Men“ erinnert) und die Story geht auch in Ordnung, auch wenn sie nicht wirklich überraschend ist. Das Pacing ist ein weiterer Punkt, warum der Film nicht zum Mainstream gezählt werden möchte: „Wer ist Hanna?“ lässt sich Zeit für seine Figuren, schmückt sie aus, lässt sie Denken und Fühlen und das dürfte viele abschrecken, die sich vom Streifen einen reinen Action-Thriller erhofft haben.

Ich finde den Film mehr als nur gelungen und kann ihn nur jedem empfehlen. Leider wird der Film (obwohl er in den Kultur-Feuilletons abgefeiert wird) in unseren Kinos untergehen. Das liegt eben daran, dass „Hanna“ sich nicht einem breiten Publikum anbiedern will (welches in der Regel keine Kulturseiten lesen wird), dass fast keine Werbung gemacht wurde und der Kinotrailer wirklich absolut nichtssagend und langweilig war. Aber „Hanna“ hat es verdient, dass man ihr eine Chance gibt. 08/10.

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