Re: Filmbewertungsthread

#1698909  | PERMALINK

palez

Registriert seit: 04.01.2007

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„Avatar“ ist IMHO ziemlich ärgerlicher Mist, bei dem es mich immer noch wundert, wie viele billige Aspekte man ihm durchgehen lässt, weil die Animationen wohl sowas wie eine technische Revolution darstellen.

Außerdem gibt es nicht nur in der Diskussion um „Avatar“ zwei populäre Verteidigungsargumente, die ich bis heute nicht verstehe:

abrakadabraes ist eben ein film der hauptsächlich von der bildästhetik lebt[…]

Meine ablehnende Haltung mag durch die Tatsache begründet sein, dass ich mit dieser Aussage eher Filme von Malick, Bergman und Tarkovsky verbinde, aber: „Avatar“ lebt meiner Meinung nach nicht von seiner „Bildästhetik“. Im Grunde genommen lebt er gar nicht. Die Bilder verselbstständigen sich nicht, sie lenken nicht von etwaigen inhaltlichen Dummheiten ab, sondern illustrieren sie bloß. Sie sagen nichts, was der schlechterdings extrem schlichte und langweilige Plot nicht schon sagt. Sie sind die technisch brillante Umsetzung eines mehr oder minder fantasievollen Settings – welches nicht einmal mehr wichtig ist, wenn man bedenkt, dass die Geschichte überall spielen könnte (und bereits gespielt hat).

In diesem Film sind die Bilder in etwa so wichtig wie ein tolles Artwork bei schlechter Musik.

abrakadabraund dessen story dementsprechend darauf zugeschnitten ist. wenn ich etwas besonders anspruchsvolles will, schaue ich mir sowieso keine hollywood-filme an.
und was avatar angeht: was ist denn an dem film so schlecht?
natürlich: die charaktere sind alles archetypen, sie sind entweder gut oder böse. am ende gibt es noch ein klassisches happy-end. aber so sind märchen. und nichts anderes ist avatar – ein märchen.

Schon klar, seine Anspruchslosigkeit macht „Avatar“ immun gegen gewisse Kritik – aber doch nicht gegen jede Kritik, oder? Auch Märchenarchetypen müssen nicht zwangsweise doof und öde sein, weil sie bestimmten Regeln des Aufbaus und der Charakterzeichnung folgen. Auch die konservativste und mutloseste Auslegung von Märchenthemen kann funktionieren, wenn die Nebenschauplätze ausreichend ausgeschmückt und die Charakterattrappen halbwegs sympathisch sind. Siehe alte Disneyfilme, die waren auf besagten Nebenschauplätzen immerhin noch niedlich und humorvoll – „Avatar“ nicht. Das gilt in ähnlicher Weise für Hollywoodkram der guten Sorte, bei dem es die Verantwortlichen verstehen, Spannung aufzubauen, und wissen, an welchen Stellen sie besser nicht sparen sollten. „Avatar“ ist meiner Meinung nach ein entsetzlich humorloser und unsympathischer Film mit zu vielen und zu großen Längen und versagt für mich deshalb auch als anspruchsloses Unterhaltungskino.
„Metropolis“ ist ein Film, der „Avatar“ in vielerlei Hinsicht durchaus nicht unähnlich ist, denn auch „Metropolis“ ist ein Märchen und auch bei „Metropolis“ führen Befürworter den technischen Aspekt auf, um Mängel im inhaltlichen weniger wichtig erscheinen zu lassen. Nun macht „Metropolis“ aber IMO alles richtig, was „Avatar“ falsch macht.

DarayIch konnte mit beidem nichts anfangen. Und natürlich müssen Filme nicht extrem anspruchsvoll sein. Ich habe auch nichts gegen Märchen (ich liebe die Star Wars Filme (IV-VI)).

Aber Filme wie 300 und Avatar langweilen mich zu Tode. Bunte Verpackung nichts drin. Davon werd ich nicht satt, sondern fühl mich als Zuschauer verarscht, denn ich kann einfach nicht glauben, dass irgendwer wirklich die Drehbücher gelesen hat und sich wirklich dachte: Toller Dialog, super Story.

Was 300 betrfft kommt noch dazu, dass ich absolut allergisch gegen verblödetes testosterongetriebene Machogehabe bin, ebenso wie gegen diese ach so coolen Einzeiler…

Aber das bin einfach ich. Es hat mich nur erstaunt, dass dir sowas gefällt.

Abgesehen davon, dass ich „300“ nicht kenne und dementsprechend nichts über den Film sagen kann: Word.