Home › Foren › METAL HAMMER’s Ballroom › Mediapit › Filme, Serien, Videos › Filmbewertungsthread › Re: Filmbewertungsthread
palezIch kenne zwar „Hesher“ und „Tyrannosaur“ nicht (wobei es schon eine interessante Grundprämisse ist, Joseph Gordon-Lewitt Danny Trejo spielen zu lassen) und bin auch nicht Pogopuschel, aber zu depressivem, traurigem, trostlosem Zeug, Dramen etc. fällt mir grundsätzlich durchaus viel ein.
Der vermutlich niederschmetterndste Film, den ich kenne, dürfte „Un homme qui dort“ sein. Ein auf dem gleichnamigen Roman von Georges Perec basierender Versuch über die Selbstabschottung und -vernichtung. Aber Achtung, weit entfernt von auch nur ansatzweise klassischen Erzählmustern.
Mit Ingmar Bergman liegt man auch nie ganz falsch. Am direktesten fällt einen die Tristesse vermutlich in „Tystnaden“ an. Zwei Schwestern, ein Kind, ein Hotel in einem fremden Land, Einsamkeit und Langeweile und Stille und Hass Hass Hass.
„Taxi Driver“ dürfte bekannt sein, ich erwähne den Film aber trotzdem mal mit dem Zusatz, dass menschliche Verzweiflung und „die Kraft des Geistes auf dem falschen Weg“ (Scorsese sehr treffend über den Film) nie besser und genauer in Szene gesetzt wurden, auch nur, um dich daran zu erinnern.
„Il deserto rosso“ von Michelangelo Antonioni ist mein neuester Favorit auf der Psychokollapsliste. Die von Monica Vitti brillant dargestellte Hauptfigur begegnet der fremden Welt aus rauchenden Fabriken und oberflächlichen Zweckbeziehungen um sie herum auf die für sie einzig nachvollziehbare Weise: mit Depression, Taumel, Angst. Ständig ist sie nervös, ihr scheint in ihrem eigenen Körper die Decke auf den Kopf zu fallen.
„Stalker“ von Andrei Tarkovsky ist wohl mein absoluter Lieblingsfilm und ein Blick auf die conditio humana, wie er düsterer und wahrer nicht sein könnte. Auf der Suche nach Erfüllung kommen die Künstler- und Wissenschaftlerarchetypen immer mehr zu der Erkenntnis, moralisch und als Menschen gescheitert zu sein. Tarkovsky lässt dazu die Kamera über verwüstete Landstriche führen, über die Überreste einer verlorenen Zivilisation, die unsere war. Das Besondere ist, mit wie viel ehrlicher Hingabe er sich dem angeblich Hässlichen widmet und seine Schönheit entdeckt, der Glaube und die Hoffnung, aus dem sein Pessimismus entspringt. Ab der Hälfte habe ich nicht mehr aufhören können zu weinen, echt jetzt.
Lars von Trier dürfte auch bekannt sein…
Bei deiner AUfzählung fehlt eindeutig Menschenfeind!
--
Übrigens, das ist so eine andere Sache, die ich immer machen wollte, außer Boxer werden: In BEstattungsunternehmen rumlungern. Ich wollte einer von diesen Typen sein, die die Tür aufmachen und sagen >>Herzliches Beileid<<(Charles Bukowski)