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Zwei Sachen waren mir durchaus bewusst, als ich mir den Film kaufte.
1. Tom Cruise, den ich neben Ben Affleck von allen männlichen Holywoodgrößen am wenigsten ausstehen kann, spielt mit.
2. Die Vorlage für den Fim ist ein Musical, dessen Name mir jetzt auf Gedei und Verdeb nicht einfallen will. Egal. Wichtig ist, dass mir klar war, dass der Film auf Musical getrimmt ist.
Zwar wurden meine Erwartungen enttäuscht, doch hat der Film auch so seine positiven Seiten. Der Film beginnt/spielt im Jahre 1987. Man hat tatsächlich tunlichst darauf geachtet, nur Plattencover in Plattenläden u.ä. zu zeigen, die bis dahin auch released waren. Z.B. sehen wir dort Plakate von Maidens Somewhere In Time und Aerosmith‘ neues Album Permanent Vacation ist Teil des Besitzes der stolzen Hauptdarstellerinnen.
Nett sind auch die Anspielungen auf Songs und andere für de L.A.-Szene typische Trademarks:
Die Hauptdarstellerin auf Seiten der Rocker -es gibt da noch die Heavy-Metal-ist-böse-Fraktion, angeführt von Catherine Zeta-Jones- ist ein Landei, dass zu Anfang des Films die große böse Stadt L.A. bereist und wird von einer dunklen Gestalt mit den Worten (zumindest in der deutsche Übersetzung) „Willkommen in Holywood“ begrüßt und gleich mal um den Koffer mit der Plattensammlung gebracht. Erinnert ein wenig an die Texte zu Welcome To The Jungle und One In A Million von Guns N‘ Roses.
Alec Baldwin spielt den Besitzer des „The Bourbon Room“, DER Club im Film-L.A., der Parallelen zu Kultläden wie Whiskey A Go Go, dem Troubadoure und dem Rainbow erkennen lässt. So viel möchte ich vorweg nehmen: Baldwin ist der einzige Schauspieler, der glaubwürdig rüberkommt.
Ein weiterer positver Punkt ist natürlich die Musik, obwohl man hier nicht ganz so genau ist, was das Releasedatum der Stücke angeht. So erschien Poisons Nothin‘ But A Good Time erst 1988. Es war auch noch irgendeine Nummer dabei, die erst in den 90ern rauskam, ich erinnere mich nur gerade nicht an deren Namen. Und obwohl die Nummern ansich sehr geil sind, komme ich nicht umher, hier auch gleichzetig den ersten Negativpunkt zu nennen. Dieser Negativpunkt heisst „glattgebügelt“ und lässt sich so ziemlich auf den ganzen Film anwenden.
Nun. Wer die Musik als Teenie hörte, mit Beginn der 90er dann aber weiter mit dem musikalischen Strom geschwommen ist, der wird wahrscheinlich seine helle Freude haben und in Nostalgie baden. Wer jedoch, wie ich, die Originale -von irgendwelchen Musiktrends unbehelligt- auch weiterhin wöchentlich hört, der wird sich wundern, wie es den Verantwortlichen für die Filmmusik gelungen ist, Songs wie Def Leppards Pour Some Suggar On Me oder Whitesnakes Here I Go Again NOCH weichgespühlter klingen zu lassen, als sie es im Original schon tun.
Es lässt eigentlich nur vermuten, dass die Verantwortlichen hier kein Risiko eingehen wollten und lieber nochmal ’ne Schippe Lenor draufgepackt haben, als auch nur einen potentiellen Kinobesucher/Käufer zu vergraulen. Überhaupt wirkt in diesem Film alles nochmal ein wenig weischgespühlter und aufgesetzter. Angefangen bei den Hollywood-Superstars. Zwar wird von der Presse bei jeder sich bietenden Gelegenheit die Schauspielerische Leistung von Tom Cruise hochgejubelt, doch in meinen Augen strahlt bis auf Alec Baldwin keiner der Protagonisten auch nur den Hauch von Authentizität aus. Da kommt das gleiche Übelkeit erregende Gefühl auf, wie wenn eine Stefanie Heintzmann (oder wie die heißt) The Unforgiven covert oder eine Janette Biederman erklärt, sie wäre schon immer Metalhead gewesen. Ihr wisst, was ich meine. Dieser fade Beigeschmack zieht sich wie ein roter Fade durch den Film.
Kommen wir zu guter Letzt zur Story.
Die Story ist irgendwie nur bruchstückhaft vorhanden. Ehrlich. Nicht nur, dass wir die ganze Zeit 1987 schreiben, Glam Metal von einer Minute auf die die nächste vor dem Aus steht und Boygroups kurz davor sind, der neue Hype zu werden. Nein. Damit nicht genug. Man schaut den Film, und plötzlich ist dieser zu Ende und man fragt sich, worum es hier zum Teufel eigentlich ging. Ich meine, es deutet tortz der Boygroup-Sache alles auf ein Happyend hin; die Musik, die glattrasierten und topfrisierten Gesichter der Protagonisten, der Abspann kommt und ich frage mich: Was genau ist denn die letzten 2 Stunden eigentlich passiert? Worum ging es nochmal? Wieso schon ende? Ich dachte, die Story beginnt gerade erst sich zu entfalten. Wieso, öööööööööööhm…?
Ich habe jetzt nix tiefgründies erwartet. Darauf hätte ich auch keinen Bock gehabt. Doch ich habe selten einen Film gesehen, der von jeglicher zusammenhängender und nachvollziehbarer Story befreit ist^^
Die Klasse der Originalsongs rettet den Film gerade noch so. Für Menschen, für die diese Musik lediglich eine Station ihrer Jugend war und nur so lange eine Art Leidenschaft darstellte, so lange es angesagt war, ist dieser Film bestimmt schön anzusehen. Ich für meinen Teil muß den Machern ein Lob für die z.T. vorhandene Liebe zum Detail (Plattencover, Location) und die ganzen kleinen Anspielungen aussprechen. Der Rest überzeugt mich leider nicht, auch nicht ein Tom Cruise, der laut Presstimmen, eine Oscar-reife Sensationsrollen spielt… Ich jedenfalls werde einmal mehr daran erinnert, warum mir dieser glattpolierte Affe zuwider ist.
5/10 Punkte
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