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Oslo, 31. august
Ein wunderbarer Film, der einen Tag im Leben des drogenabhängigen und depressiven Anders zeigt. Dieser hat gerade eine Therapie hinter sich und ist clean, allerdings immer noch völlig am Ende. Er verlässt zum ersten Mal die Entzugsklinik und begibt sich auf eine ziellose Wanderschaft durch Oslo, auf der er einigen Bekannten begegnet. Besonders schön fand ich, dass es der Film vermeidet, allzu sehr auf die tieferliegenden Gründe (abgesehen natürlich von der Abhängigkeit) für die Depression einzugehen. Stattdessen fokussiert er sich ganz auf den augenblicklichen Zustand Anders‘. Hierbei weiß insbesondere die gelungene Hervorhebung der unüberwindlichen Barriere zwischen Anders und all jenen, denen er auf seinem Streifzug begegnet, zu überzeugen. Die Kamera hält das Ganze auf eindrückliche Art und Weise fest und agiert dabei sowohl nah als auch distanziert. Zu guter Letzt wird die Figur des Anders von Anders Danielsen Lie auch einfach grandios gespielt. Kann mich nicht an eine bessere Umsetzung des Themas erinnern. Einziger Makel: das Ende hätte man besser gestalten können.
ansonsten haben mir in letzter Zeit noch gefallen:
The Place Beyond The Pines
Drama und Thriller zugleich, ein Film, in dem sich doch gleich drei Filme verstecken, die alle schon in sich ihren Reiz haben, die aber auch erst als großes Ganzes Sinn ergeben. Ryan Gosling ist sowohl die Filme, in denen er mitwirkt, betreffend als auch bezüglich seiner eigenen schauspielerischen Leistung ein Qualitätsgarant und auch Bradley Cooper spielt von Film zu Film besser, wie ich finde. Auf jeden Fall sehenswert.
Side Effects
Thriller, der sich aber weniger auf Spannung, sondern vielmehr auf die Psychologie seiner Protagonisten stützt. Das tut ihm auch ziemlich gut, zumal Spannung am Ende wie von selbst gegeben zu sein scheint und die Figuren ohnehin viel interessanter sind. Ebenfalls gut gespielt, aber insgesamt gab es doch ein paar kleine Dinge, die mich gestört haben, insbesondere die Entscheidungen der Protagonistin wirkten oftmals doch etwas zu wenig nachvollziehbar.
Die Fremde
Ein Film über Ehrenmord usw. war wohl mal überfällig (zumindest fällt mir auf Anhieb kein weiterer ein). Da ist es ein Glücksfall, dass dieser hier gleichsam schauspielerisch eindrucksvoll sowie mit einer tollen Regie und Charakterzeichnung ausgestattet ist. Darüberhinaus kommt er ohne plakative Betonung von Klischees oder Vorurteilen aus. Die Zerrissenheit der einzelnen Figuren wird äußerst eindrucksvoll dargestellt und es bleibt bis zum Ende spannend, obwohl schon von Anfang an klar ist, worauf es hinausläuft.
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