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Vorweg sollte ich vlt. erwähnen das ich mich definitiv nicht zu den Tarantino-Jüngern zähle.
Es ist schon manchmal aüsserst erstaunlich wie manche Zeitgenossen jeden neuen filmischen
Schiss dieses Regiesseurs automatisch zum Meisterwerk hochjubeln.
Meiner Meinung nach hat Er nach Pulp Fiction auch nix wirklich Meisterhaftes mehr abgeliefert.
Aber kommen wir nun zu Django Unchained!
Die erste halbe Stunde war sehr ansprechend und machte Lust auf mehr.
„Django“ ein befreiter schwarzer Sklave vom coolen Kopfgeldjäger „Dr. King Schultz“?
Interesanter Ansatz!
Waltz ist hier auch ganz klar die eigentlich tragende Hauptfigur in der ersten Hälfte des Films.
Eloquent, cool, lustig und weltgewand daherfaselnd wie schon als Landa in IB.
Hier liegt aber auch schon das erste Manko. Die Figur ist eigentlich zu gut 90% nur Landa neu aufgelegt und geklaut ( dass Er praktisch für die selbe Darstellung „nochmal“ einen Oscar bekommen hat, eigentlich auch äusserst lächerlich ).
Aber Er macht Es gut, ganz ohne Zweifel.
Nur…kann der Mann auch mal nen gänzlich anders angelegten Charakter glaubhaft darstellen?
Nun! Unter Tarantino wird Er dahingehnd wohl kaum jemals eingesetzt und gefordert werden.
Im weitern Verlauf flacht die Handlung deutlich ab und man ahnt sehr schnell das alles wieder auf ein eigentlich primitives, blutiges, splatterfreudiges Rachedrama-Finale hinausläuft.
Tarantino muss ja seine Zielgruppe befriedigen; und warum hier ändern machen was schon ewig gut funktioniert?
Einfalsloser Murks wie immer.
Schauspielerisch hervorstechen tun noch Don Johnson als „Big Daddy“, Leonardo DiCaprio als Bösewicht „Calvin Candie“.
Und überragend Samuell L. Jackson als „Stephen“ mit seiner besten Leistung seit Jahrzehnten wohl.
Tarantino kann hier schon einiges aus den Schauspielern noch rausholen.
Jamie Foxx als „Django“ – als eigentlich tragende Hauptfigur und Namensgeber des Films – bleibt mit ständig gleichen Gesichtsausdruck ( und cooler Sonnebrille, cool muss halt sein bei Tarantino 🙂 ) auch ewig langweilig und blass.
Sein Liebchen „Broomhilda von Shaft“ ( Kerry Washington ) hat praktisch null Charakterzeichnung und dient nur als Alibilifrau, die halt gerettet werden muss.
Ändert auch alles nix an dem Tarantinochema F-0815!
Ewig lange, gestelzte und Übercoolte Pseudo-Dialoge, die spätestens mit Ankunft auf der Candyland-Plantage anfangen zu nerven. Blutige und überaus aufgesetzte Splatteraction, die hier auch noch in einem langen, lächerlichen Doppelfinale endet.
Der Film ist bei der dünnen Story die Er zu erzählen hat einfach auch klar zu lang(weilig)!
Tarantino wollte hier auch den Schwarzen ihren „Django“ geben und eine Aburteilung der Sklaverei und des Rassismus darstellen.Es geht aber dann auch in der übertriebenen zynischen Gewaltdarstellung -inklusive Augenausstechen, von Hunden zerreisen lassen – und lustigen Kukluxklan-Mitgliedern, die sich über Ihre Mützen aufregen ( Humor auf dem Level von etwa Police Academy 7 oder ähnlichen Unsinn ) eher komplett unter auch oft.
Auch fehlen mir die für einen richtigen Western wohl auch angebrachten tollen, grossen, weiten Aussenaufnahmen. Oft sieht das ganze vom Aussen- und Landschaftssetting aus wie die karl-May-Festspiele in Bad Segeberg.
Die Musik ist tlw, ganz gut – weil geklaut aus unzähligen andern Genre-Filmen.
Eigne Noten – etwa die Rappeinlagen – total lächerlich und absolut unpassend für einen Western! No Go!
( Der musikalische Großmeister E. Morricone hat sich ja auch sehr negativ aufgeregt über die Zusammenarbeit mit Tarantino :-))
Gut! Es ist halt Tarantinos „Spätwestern“, aber nicht Meiner!
Etwa Kevin Costner und Clint Eastwood haben da wesentlich bessere Werke abgeliefert!
Für einmal angucken ok!
Starker Beginn auch!
Ansonsten ewig langer und ermüdender Fanboy-Tarantino-Krams!
5/10
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