Re: Filmbewertungsthread

#1705603  | PERMALINK

Ardor

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Da ich Donnerstag und Freitag frei hatte dachte ich mir, ich könnte ja mal meine schicke Harry Potter-BluRaybox einweihen und einen Potterthon veranstalten. Gesagt, getan.

Harry Potter and the philosopher’s stone
Der erste Teil besticht durch seine noch sehr kindliche Erzählweise. Ein Film mit 11jährigen für 11jährige, der dem Märchencharakter des Films mehr als gerecht wird. Den Vergleich mit dem Buch kann der Film durchaus standdhalten, es gibt nur kleinere Ungenauigkeiten und Abweichungen, die ich mir anders gewünscht hätte. Besonders das komplette Fehlen von Peeves finde ich auch nach 10 Jahren immernoch schade.
Ein weiteres Problem bestand darin, dass ich zwischenzeitlich sehr vernarrt in coldmirrors Neusynchronisation war, weshalb einige Szenen unfreiwillig komisch wirkten
Ich erinnere mich noch gut daran, dass ich ihn damals, als der Film herauskam, mehrmals pro Woche sah. Eine solche Faszination ist zwar nicht mehr vorhanden, allerdings verdient der Film dennoch eine sehr gute 8,5/10

Harry Potter and the chamber of secrets
Der zweite Teil der Potter-Saga ist meiner Meinung nach keinen Deut schlechter als der erste. Ein erstes schauspielerisches Highlight der Reihe war wohl die Szene in der Kammer. Auch wenn „Highlight“ immernoch etwas hochgegriffen scheint, da auch in diesem Film die drei Hauptdarsteller alles andere als gute Schauspieler sind. Die wohl auffälligste Veränderung dürfte der Wandel vom märchenhaften hin zu einem etwas düsteren Gesamtbild sein. Natürlich hat die Kammer des Schreckens keine Stimmung wie die beiden abschließenden Teile, im Vergleich zum Stein der Weisen macht sich da dennoch ein Unterschied bemerkbar. Mit Kenneth Branagh wurde zudem die Rolle des Gilderoy Lockhart in meinen Augen perfekt besetzt.
Alles in allem ein sehr überzeugender Teil einer Reihe, deren Highlight noch kommen sollte. Ebenfalls 8,5/10

Harry Potter and the Prisoner of Azkaban
Nach den beiden gelungenen ersten Teilen folgt mit „Der Gefangene von Askaban“ nun das Highlight der Reihe. Die Story weist so gut wie keine Schwächen auf, die Einführung der neuen Charaktere hätte nicht besser erledigt werden können – und was viel wichtiger ist: Sowohl Sirius und Remus als auch Wormtail sind in meinen Augen perfekt besetzt. Cuarón schafft es, dass die Spannung nie auf niederes Niveau fällt sondern konstant hoch bleibt. Eigentlich schade, dass dies der einzige Potter unter seiner Feder blieb. Besonders der Flug auf dem Hippogreif kann mit beeindruckenden Bildern aufwarten. Während die schauspielerischen Leistungen in den ersten Filmen noch ein großes Manko waren, haben sich die Jungstars hier deutlich verbessert. Klar, neben Oldman & Co wirken sie teilweise noch etwas schwach, aber dennoch ist diesmal keine völlig schwache Leistung dabei. Ebenso hervorzuheben sind die vielen kleinen Details, die mal mehr und mal weniger offensichtlich eingearbeitet wurden – etwas, was im Laufe der Filme immer mehr in den Hintergrund geriet. Auch wenn wichtige Punkte leider vernachlässigt wurden. Woher kennt Lupin die Karte nochmal gleich?
Die Atmosphäre des Films ist jedoch der größte Pluspunkt. Für mich die perfekte Mischung aus der Grundstimmung der vorherigen und der Düsternis der folgenden Filme. Gerade im Hinblick auf das Alter der Figuren und des Zielpublikums wurde hier beste Arbeit geleistet. 9,5/10

Harry Potter and the Goblet of Fire
Wie erwartet eine kleine Enttäuschung. Mir war bereits im Vorfeld klar, dass er mit dem hervorragenden dritten Teil nicht mithalten kann. Allerdings ist es auch der bisher schwächste Teil. Versteht mich nicht falsch, der Film ist keineswegs schwach. So werden die schauspielerischen Leistungen merklich von Jahr zu Jahr besser. Auch sind sowohl der Lord als auch das trimagische Turnier wirklich gut dargestellt. Das direkte Aufeinandertreffen hat mich ebenso beeindruckt. Der Ball hat mir hingegen nicht wirklich geschmeckt, da war mir zwischendurch auch ein bisschen zuviel Teenkram dabei. Das größte Manko des Films ist aber wohl, dass von der Düsternis und Erwachsenheit des Vorgängers wieder abgewichen wurde und wieder mehr Kitsch und Fröhlichkeit vorhanden ist, was meiner Meinung nach jedoch absolut nicht zum Grundstoff passt. Dass man einige Dinge streichen ließ, die im Buch noch ausführlicher behandelt wurden, stört mich hingegen überhaupt nicht.. 8/10

Harry Potter and the Order of the Phoenix
Ein kurzes Aufbäumen, bevor es nochmal steil bergab geht. Die Stimmung des Buches wird zu jedem Zeitpunkt sehr gut eingefangen, Umbridge wird exakt so dargestellt, wie ich es mir immer vorgestellt habe. Die Rolle ist da einfach perfekt besetzt. Radcliffe wird auch immer besser, die älteren Schauspieler enttäuschen erneut nicht. Habe ich bei Teil 4 noch die doofe Stimmung bemängelt, ist die Bildsprache hier wieder deutlich düsterer, was sich glücklicherweise bis zum Ende der Reihe auch nicht mehr ändert. Natürlich ist auch nicht alles perfekt. Die Chomanze von Harry fand ich nervig, zwischendurch zieht sich der Film ein wenig, hat dies jedoch auch mit der Buchvorlage gemein. Allerdings ist der Film für die Charakterentwicklung sehr wichtig, vorrangig natürlich für Potter. 8,5/10

Harry Potter and the Half-Blood Prince
Herrgott. Mit Abstand der schlechteste Film der Reihe. Als Hinführung auf das große Finale scheitert der Film, bedrohliche Stimmung kommt selten auf. Stattdessen besticht der Film in der Mitte durch gähnende Langeweile und erneut dämlichen Teeniebullshit. Ron ist in seiner Rolle als Hofnarr auf dem Höhepunkt. Harry wird dafür immer unsympathischer, Helena Bonham Carter spielt wiedereinmal sich selbst (auch wenn sie das wie immer hervorragend macht) und London wird schön verwüstet. Wenn man jedoch die Bücher nicht kennt, dürften etliche Fragen offen bleiben. Den großen Showdown am ende fand ich miserabel inszeniert. Das hätte man, gerade in Bezug auf die Relevanz der Figur, besser lösen müssen.
Wenigstens hat Yates das Ruder in den abschließenden Filmen nochmal rumreißen können. 6,5/10

Harry Potter and the Deathly Hallows Pt. 1
Der wohl beste Part nach HP3. Von Anfang bis Ende herrscht hier eine bedrohliche Grundstimmung, die Kämpfe sind besser inszeniert als in den Teilen davor. Manche Tode gehen sehr nahe, andere gehen mir wiederum am Arsch vorbei, die 2-3 positiven Momente, die es gibt, wirken nicht aufgesetzt. Die Charaktere sind nun glücklicherweise halbwegs erwachsen geworden. Wirklich gestört hat mich eigentlich nur die Fokussierung auf Harry und Hermine in der Mitte des Films, das hätte man irgendwie anders lösen müssen. Besonders hervorzuheben ist dann jedoch das Ende, welches ich mir nicht besser hätte vorstellen können. Der Zeitpunkt des Splits in zwei Filme ist perfekt gewählt und wenn ich das Buch nicht kennen würde und auch nicht direkt mit 7.2 hätte weitermachen können, wäre der Cliffhanger vermutlich unerträglich gewesen. 9/10

Harry Potter and the Deathly Hallows Pt. 2
Das war’s nun also. Der Abschluss einer fulminanten Saga mit atemberaubenden Kampfszenen, tragischen Todesfällen und einem fantastischen Score. Die 130 Minuten wirken zu keiner Sekunde zäh, besonders die Gringotts-Szene ffand ich überragend. Das finale Aufeinandertreffen von Voldemort und Potter war dann aber doch etwas lahmarschig inszeniert. Abgesehen von den tollen Effekten fiel mir erneut auf, dass während der gesamten Reihe viele der besten britischen Schauspieler am Werke waren. Seien es Alan Rickman, Gary Oldman oder Bill Nighy – am Cast wurde, wie auch an den effekten, definitiv nicht gespart.

Alles in allem ein versöhnliches Ende einer Reihe, die sowohl in Buch- als auch in Filmform für mich und viele andere ein essentieller Bestandteil der Jugend war. 8,5/10

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trikerganz klar Mr. BLACKMORE. Kenne keinen anderen, mit einem dermaßen gefühlvollen Stiel.
Musiksammlung RYM