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Die Kammer (1996) 8,5/10
Ganz toller und zu gleichen Teilen tragischer und spannender „Gerichts“-Thriller mit einem sensationell spielenden Hackman in der Rolle des Bösewichts/Opfers.
Mississippi: Sam Cayhall, welcher aus einer Familie stammt, die dem Ku Klux Klan schon seit dessen Gründung angehört, wird 1980 wegen eines Bombenanschlags auf eine jüdische Anwaltskanzlei, bei dem die beiden Töchter ebenjenes Anwalts zu Tode kommen, zum Tode in der Gaskammer verurteilt. Knapp einen Monat vor angedachter Hinrichtung und 16 Jahre nach dem Attentat, nimmt sich der junge Anwalt Adam Hall des Falls an. Schnell kommt Sam dahinter, dass es sich bei Adam um seinen Enkel handelt, von dessen Existenz er bislang gar nichts wusste. Ebenso bald manifestiert sich für Adam der Verdacht, dass es noch einen zweiten Täter gibt, der das eigentliche ausführende Organ hinter dem heimtückischen Anschlag war und sein starrsinniger Großvater möglicherweise „nur“ Wissender, der tatsächlich niemals jemanden töten wollte und somit die Todesstrafe den Falschen treffen würde. Sein Großvater jedoch will so gar nicht mitziehen und scheint bereit, für jemand anderen diese hinnehmen zu wollen.
Fazit:
Von der genialen Darbietung Hackmans einmal abgesehen, steckt so viel mehr hinter der Story als ein Arschloch, das zwar nicht im Sinne der Anklage schuldig ist, aber nichtsdestotrotz ein Arschloch bleibt.
Was mit einem Menschen geschehen kann, der in einem so extrem prägenden und verblendenden Umfeld wie dem KKK aufwächst, wird am Beispiel des Sam Cayhall gezeigt und dass es nicht zwangsläufig so sein muß, an seinen direkten Nachfahren, Adams Vater und Tante. War Sam doch anfangs ein solcher Unsympath, stellt sich mit der laufenden Handlung heraus, dass er zwar mehr Dreck am Stecken hat, als anfangs angenommen, aber sich seiner Schuld trotzdem bewusst ist. Er ist sich dieser Schuld nicht nur bewusst, er weiß auch, dass es falsch war und leidet im Stillen. Ja, trotz seinem rassistischen und anitsemitistischen Vokabular, wird einem auch klar, dass sich dahinter mehr anerzogene Phrasen verbergen, als tatsächlicher Haß. Ob das schon immer so war oder dieses Umdenken erst in der Gefangenschaft begann, wird nicht klar. Dass er aber nicht (mehr) der knüppelharte Klansmann ist, der er eventuell mal war, wird in unscheinbar anmutenden Szenen klar, die doch einen fast schon freundlichen Umgang mit seinem farbigen Zellenwächter zeigen.
Und natürlich stellt der Film auch eine Kritik an der Todesstrafe als solche dar und dass das System halt nicht unfehlbar ist, was manchmal auch einfach nur an reiner Willkür liegen kann.
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