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NovocaineDa wird eine Rechtsdebatte, die tatsächlich geführt wurde, aufgegriffen. Adelige und städtische Autonomiebestrebungen waren immer hoch im Kurs, wenn die Krone fern oder ihre Position geschwächt war. Da geht es nicht um Demokratie oder Gleichberechtigung sondern um Bestätigung der Rechte und Privilegien des Adels und dafür wurden tatsächlich Feldzüge geführt. Diesen Quatsch findet man auch schon im Frühmittelalter.
Die Magna Carta (übrigens von 1215 und nicht wie im Film gezeigt kurz nach dem Tod Richards aufgesetzt), auf die du anspielst, diente in der Tat dazu, den englisch/normannischen Adeligen deren Privilegien zu garantieren. Nur ging es dabei null um den kleinen Mann oder Bauern oder Vasallen, sondern einzig um die führenden Familien des Landes. Im Film wird dagegen wieder und wieder die Freiheit „des Volkes“ propagiert. Und das ist reiner Quatsch und im höchsten Maße anachronistisch. Nur würden den normalen Kinogänger heutzutage die Privilegien des Adels vergangener Zeiten eben recht wenig jucken. Der Freiheitskampf eines von einem (im Film historisch übrigens vermutlich viel zu negativ gezeichneten) fiesen König geknechteten Volks aber schon.
Novocaine
Interstellar
Entpuppte sich als bildgewaltiger Streifen, den ich doch lieber im Kino hätte sehen sollen. Die Charaktere sind weitestgehend gut geschrieben und umgesetzt, allerdings hätte man manchem ein rotes Shirt anziehen können, zumal bestimmte Twists vorhersehbar waren. Eine detailiertere Vorstellung der Nebenfiguren hätte ich mir auch gewünscht, ebenso die Verbindung von Gegenwart zur Zukunftsgesellschaft. Die Auflösung war mir zu undetailiert (wobei detailierter gar nicht möglich ist) und emotional unbefriedigend in dem Sinne, dass diese geradezu saloppe Begegnung zu wortlos und zu kurz war. Zu diesem kommt ein filmischer Kniff, der schon andernorts verwendet wurde.
Betrachtet man die stattliche Länge des Filmes und die Dichte der Erzählung, die sich dennoch ausreichend Zeit für einzelne Sequenzen nimmt, sind die Kritikpunkte aus pragmatischer Sicht Meckern auf hohem Niveau. 9/10
Hier bin ich wiederum bei dir. Zwar ist „Interstellar“ bei genauerem Blick aufgrund seiner wilden, bereits ins Abstruse abdriftenden Hypothesen weniger intelligent als er gehandelt wird, aber ein bildgewaltiges, spannend erzähltes Epos ist Nolans Film dennoch geworden. Und das mit tollen Figuren, deren Emotionalität sogar überzeugt. Ist bei Nolan ja bekannterweise nicht immer so. 8/10
BombenlegerSchlimmer find ich bei dem Robin Hood ja bei der Endschlacht die Teilnahme der kleinen Kinder (was soll das??) und die Darstellung der frz. Invasion als eine Art D-Day.
Der RObin Hood mit Alan Rickman hat halt 2 Übersetzungen, die neuere wurde für die längere Filmversion wesentlich später angefertigt und wirkt teils ziemlich kraftlos. Die alte ist Top, dafür fehlen halt einige Szenen.
Stimmt, und sehr schade. Habe die Langfassung und kann sie nun nicht mehr auf Deutsch genießen. Die alte DVD mit der Kurzfassung hatte ich leider schon verschenkt. Zu spät gemerkt, dass mir damit die alte Synchro flöten gegangen ist.
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Wenn die Vernunft häufiger ihre Stimme gegen den Fanatismus erhebt, dann kann sie die künftige Generation vielleicht toleranter machen, als die gegenwärtige ist; und dann wäre schon viel gewonnen. Friedrich der Große