Re: Filmbewertungsthread

#1708933  | PERMALINK

MrPsycho

Registriert seit: 07.01.2009

Beiträge: 6,670

I Spit On Your Grave 3 – Vengeance Is Mine

Nachdem ja Teil eins und zwei der I Spit On Your Grave-Reihe immer noch zum Kontroversesten gehören, was man sich im Filmbereich so ansehen kann, war ich natürlich voller Erwartung in Bezug auf den dritten Part. Leider bleibt I Spit On Your Grave 3 jedoch meilenweit hinter seinen beiden Vorgängern zurück, und das in jeglicher Hinsicht.
Angefangen bei Story und Charakteren, spinnt Teil 3 die Geschehnisse um Jennifer Hills aus Teil 1 weiter – Pluspunkt hierbei ist, dass wiederum Sarah Butler verpflichtet werden konnte. Die Kehrseite: Während der Charakter der Jennifer Hills im ersten Teil noch sympathisch gezeichnet war und damit Leid sowie Rache der Protagonistin spürbar und glaubhaft rübergebracht werden konnte, weiß man mit dieser „neuen“ Jennifer Hills nicht recht was anzufangen. Nach dem gewaltsamen Tod ihrer besten Freundin schwankt die Triebfeder für einschlägige Handlungen immer zwischen Selbstjustiz, Feminismus, Mordlust und vermeintlicher Unfähigkeit der Strafverfolgungsbehörden. Genau da liegt das Hauptproblem des dritten Teils: Irgendwie schafft es der Film über die gesamte Lauflänge hinweg nicht, eine anständige und interessante Storyline aufzubauen, geschweige denn, überhaupt irgendeinen prägnanten Sinn für das Handeln Jennifers darzulegen. Denn das ewige „Wie kann man nur einen Vergewaltiger frei herumlaufen lassen, wie kann man nur, wie kann man nur“ reicht da definitiv nicht.
Nebenher geht’s dann mal zu belanglosen Gesprächen in die Selbsthilfegruppe oder zur Psychotante, mal zum Bierabend mit der parolenschwingenden Feministenfreundin oder eben zu nächtlichen Ausschweifungen zum Zwecke der Demaskulinisierung – womit der Film eine zweite große Schwäche offenbart: Die Tötungsszenen. Wer Teil eins und zwei gesehen hat, weiß, dass die I Spit On Your Grave-Reihe beileibe nicht glimpflich mit seinen Opfern sowie Zuschauern umgeht. Zwar ist diese Tendenz durchaus beim dritten Teil wieder zu erkennen, jedoch im Vergleich mit den zwei Vorgängern mit deutlich geringerer Laufzeit. Durfte man in Teil eins und zwei den Protagonistinnen noch nahezu der kompletten zweiten Filmhälfte bei ihrem „Werk“ zusehen, so beschränkt sich der dritte Teil da auf zwei, drei einzelne Szenen, die zusammengerechnet vielleicht auf gerade mal drei Minuten kommen. Mag aber vielleicht auch an dem bereits erwähnten miesen Drehbuch liegen, denn das schafft es nicht einmal, diese drei Minuten glaubhaft in die Gesamtstory einzubetten.
Fazit: Sieht man von den zwei bis drei derben Szenen, die dem Film in seiner Unrated-Fassung das FSK-Siegel verwehrten, und dem großen Titel ab, bleiben recht substanzlose 80 Minuten Belanglosigkeit. Man wüsste nicht einmal, in welche Genre-Schublade man diese 80 Minuten packen könnte, so nichtssagend sind sie. Großer Abzug für das (eigentlich nicht vorhandene) Drehbuch und das enttäuschte Vertrauen in einen sehr guten ersten und einen guten zweiten Teil. Wenigstens gab es wieder drei Minuten Folterpr0n, von daher:

3/10