Re: Judas Priest – Nostradamus

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megadethnatic

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Judas Priest – Nostradamus

Nostradamus. Ein großer, französischer Prophet, der durch seine Vorhersagen weltberühmt wurde. Er bietet defintiv ein spannendes Thema für ein Album, was entweder zu Ruhm führt, oder in die ewige Verdammung. Judas Priest haben sich an dieses Thema gewagt und nach über drei Jahren Wartezeit ist das Album nun endlich erschienen. An einem Freitag den 13. Eventuell ein böses Omen. Wenn man ein typisches Priest-Album a lá Painkiller or British Steel erwartet, wird man früh sein böses Erwachen erleben und die Prophezeiung wird sich erfüllen. Aber ein typisches Album darf man hier nicht erwarten. Denn schließlich wird hier nicht über die „typischen“ Themen gesungen, sondern über eine der mystischten und größten Persönlichkeiten der Vergangenheit.
So ist das Album insgesamt sehr langsam und zäh geworden. In Kombination mit Synthesizern (gespielt von Tipton und Downing) und Orchester-Parts gibt dieses einen Mix, wie man ihn vorher bisher nur einmal im Ansatz gehört hat: Bei Loch Ness von Angel of Retribution. So kann man das ganze Album auch am besten beschreiben. Ein ruhiger Anfang, der in einen grandiosen Opener mündet, um zur Mitte hin etwas ruhiger (und eventuell auch flauer) zu werden, jedoch am Ende wieder aus vollen Rohren schießt. Dass der Vergleich nicht von ungefähr kommt, kann man am Zwischenstück Awakening merken, welches genau so anfängt wie Loch Ness.
Aber im Zusammenhang von Zwischenstücken darf man nicht denken, dass diese einfach nur Lückenfüller sind. Ganz im Gegenteil. Sie sind sehr gute Intros zu den einzelnen Kapiteln von Nostradamus Leben und seinen Prophezeiungen, die hier abgehandelt werden. Zwar ist das Prinzip „ruhiges Intro, lauter Song“ nicht sonderlich einfallsreich, jedoch kann dies durch die Vielfalt an verwendeten Effekten, Instrumenten und Tonlagen wieder wettgemacht werden. Noch nie klangen Judas Priest so vertrackt und komplex.
Noch nie war ein Priest-Album so abwechslungsreich und unterschiedlich wie dieses und wirkte doch als eine Einheit. Auch wenn es dem Album nicht gerecht wird, einzelne Songs besonders hervorzuheben, da sie ja alle in sich geschlossen eine Berechtigung haben, muss ich sagen dass die Songs Prophecy, Pestilence and Plague, Exiled, Alone sowie Future of Mankind (plus die zugehörigen Intros) mir persönlich am ehesten zusagen. Dies sind auch die ein gängigsten und für Priest „normalsten“ Songs auf dem Album, wobei ich immer wieder nur betonen kann: Man muss sich das Album ganz anhören, da dann auch die vermeintlich schwächsten Songs zu überzeugen wissen. Als einzelne Einheiten können sie nicht lange überleben, so wie viele andere Dinge im Leben auch.

Insgesamt bleibt jedoch festzuhalten, dass die Band sehr viel riskiert hat und man es ihr hoch anrechnen muss. Sie wird zwar einige alte „Fans“ verlieren, aber auch viele neue dazugewinnen, denn Priest zeigen mal wieder, das sie immer wieder für Überraschungen gut sind. Es wird mit Sicherheit nicht jedem Gefallen, aber die die es mögen, werden es umso intensiver zu schätzen wissen.

Punkte: 8,5 von 10 Punkten
MH-Wertung: 6/7

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