Home › Foren › METAL HAMMER’s Ballroom › Volkes Stimme › EISREGEN – Erneut auf dem Index › Re: EISREGEN – Erneut auf dem Index
Hier ein Ausschnitt aus einem Interview mit dem Eisregen Sänger:
F: Was mich speziell noch interessieren würde wäre die Idee zu dem Song ‚Krebskolonie’. Gerade der Text kann ja auch ziemlich mißverstanden werden.
M: Ja, der ist auch schon oft mißverstanden worden. Von der Richtung her ist es natürlich auch `ne harte Splattervariante, aber von `ner anderen Thematik, als es viele gesehen haben. In dem Text ist schon ein gewisser Bezug zur Realität gegeben. Es geht um die Geschichte, daß die Viruskranken in Kolonien zusammengepfercht werden und das läßt sich auch leicht auf unsere Gesellschaft übertragen, wie man eben Minderheiten behandelt, mißhandelt oder sie aus der Gesellschaft ausschließt. Und in dem Text stellt sich eben Einer von so einer Minderheit auf die Hinterbeine und bricht hier eben mit Waffengewalt die ganze Stellung ein. Das war der Grundgedanke, daß sich Minderheiten eben auch manchmal wehren. Daß das dann in so einem krassen Gewand dargestellt wird ist schon Absicht und das haben auch schon viele mißverstanden.
Von der Sache her hat es also schon auch seine Wirkung gezeigt, daß sich die Leute Gedanken machen.
F: Gerade mit solchen Sätzen wie ‚Kraft durch Krebs’ oder ‚Krebs macht frei’ könnt ihr eben auch durchaus Betroffene verletzen, jeder von uns wurde schonmal in seinem Verwandten-/Bekanntenkreis mit der Krankheit konfrontiert.
M: Also der Text war nie so gedacht, daß wir eben bestimmte Leute angreifen oder irgendwelche Gefühle verletzen. Deshalb sollten diese Textzeilen auch nicht aus dem Zusammenhang gerissen werden, sondern ihn im Kontext mit der Geschichte sehen. Freilich ist es angreifend für die Leute, aber im Zusammenhang mit der Geschichte wird das klarer.
Ich kann deine „Anschuldigungen“ verstehen, weil ich in der Familie auch Todesfälle durch Krebs hatte. ALs ich Texte von Eisregen gelesen habe reagierte ich genauso wie du. Doch ich informierte mich über die Band (auch gezielt wegen des Textes von krebskolonie) und war verwundert.
Es gibt dutzende Interviews in denen Eisregen unterstreichen das sie sich niemals über die Krankheit oder über Krebskranke lustig machen wollten bzw. lustig gemacht haben.
--
Übrigens, das ist so eine andere Sache, die ich immer machen wollte, außer Boxer werden: In BEstattungsunternehmen rumlungern. Ich wollte einer von diesen Typen sein, die die Tür aufmachen und sagen >>Herzliches Beileid<<(Charles Bukowski)