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Bei Altar Of Plagues bin ich ja ein großer Fan der „White Tomb“ – für mich einer der besten und berührensten Black-Metal-Platten der letzten Jahre. „Sol“ hat da etwas länger gebraucht, ist aber auch etwas traditioneller verwurzelt, sprich bedient schon eher das, was man sonst so unter Black Metal versteht, und kommt gleichzeitig weitaus ungeschliffener produziert daher. Bei genauerer Betrachtung spart „Sol“ jedoch ebenso wenig an Atmosphäre und überzeugt eben auf seine ganz eigene Weise – wobei der unendlich große Pathos wie in „White Tomb“ letztlich ausbleibt. Dennoch, wie gesagt: Ein sehr schönes Album, welches sich auch im Schatten seines Nachfolgers für mich immer mehr beweisen kann.
Zu Grave Miasma kann ich noch nicht viel sagen, das Teil ist weitestgehend recht uneingängig und zäh. Das soll aber kein Synonym für „schlecht“ sein, bietet „Exalted Emanation“ doch schön von Black Metal angehauchten, schleppenden Death Metal, der sich im Zuge seiner Düsternis auch nicht für das ein- oder andere ordentliche Riff zu schade ist. Bin gespannt wie sich das Teil noch entwickelt, Nico (/Cenotaph) preist es ja als eines der besten Death-Metal-Releases seit langem an.
Tocotronic sind eine Band, welche auf den ersten Blick recht unscheinbar, ja beinahe abgehoben wirken – man ist schon dazu geneigt, die altbekannte Studenten-Indie-Schublade aufzumachen. De Facto soll das aber nur (so interpretier ich das zumindest) als einer dieser vielen Kontraste dienen, welche ja auch „Schall und Wahn“ so zahlreich durchziehen. Wie passen diese, ja so schnöselig vorgetragenen Texte (plus diese eigentliche Harmonie der akustischen Läufe und Streicher) zu diesen sich immer wieder breitmachenden, dreckigen (aber nie lauten) Lofi-Gitarren? Wie passt diese Klar- und Strukturiertheit des Albums zu den so verschleierten Texten? Und dann die Texte: Irgendwie ecken sie ja doch im Gemüt an – konkret verstehen tut man am Ende des Tages dennoch nichts. Und all das ist komisch, weil „Schall und Wahn“ ja eigentlich eine recht schlanke, auf den Punkt gebrachte Indie-Platte ist. Doch die Magie dessen, was sich da zwischen jeder Zeile verbirgt, und die Kunst, sich auf so subtile Art so Interessant zu machen, machen „Schall und Wahn“ zu einem sehr aufregenden Etwas.
Letztlich Soilwork. Für mich ja einer der prägendsten Bands überhaupt, haben mich unter anderem zum Metal gebracht und auch viele schöne Jahre lang treu begleitet. Nur die letzte Soilwork war dann etwas enttäuschend; hatte zwar durchaus ihre Hits und Momente und zeigte eine immer noch spielfreudige Band, hatte aber ebenso genug Füllmaterial, war viel zu klinisch produziert und verlor auch schnell ihren Reiz. Hatte aber vielleicht auch etwas mit dem Abgang Wichers zu tun – schließlich waren (und ja, auch – und unbedingt – die „Stabbing The Drama“) die Alben davor allesamt auf ihre ganz eigene Art und Weise Spitze. „The Panic Broadcast“ muss also wieder was gut machen, schließlich ist Wichers wieder da. Ob das der Fall ist kann ich nur schwer sagen, da sich mein Eindruck mit jedem Hördurchgang stark verändert: Mal bin ich unglaublich enttäuscht, dann doch wieder angetan. Bisher muss ich jedoch resignieren dass das Album zwar etwas verspielter und härter daher kommt, dabei aber dennoch noch in seinen Strukturen fest sitzt – was ja nicht schlimm wäre, wenn Soilwork nicht gleichzeitig die Gabe vergangen wäre, eingängige Hits zu schreiben. Bis auf ein paar solide Momente will mir „The Panic Broadcast“ noch nicht so wirklich die Hits entlocken (oder genauer gesagt: es gibt keine wirklichen Hits), was relativ traurig ist, da selbst der Vorgänger davon noch eine ganze Hand voll hatte, und somit immerhin einer dieser beiden Seiten abzudecken wusste. Dabei sind Hits sicher nicht alles, klar: Doch bei einer Band, welche so sehr noch sein Augenmerk auf den Refrain setzt, und bei dem die Songs so stur gleichförmig arrangiert wird, ist sowas eben der Genickbruch. Aber bis zum 2.7. (dann kommt das Ganze nämlich in die Läden und muss letztlich auch rezensiert werden) ist ja noch einiges an Zeit, daher hüte ich mich davor ein endgültiges Urteil auszusprechen.
Edit: Wobei ich sie eben noch mal gehört habe und eigentlich keinen Song schlecht fand. Es bleibt also spannend…