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Axe To Fall

Registriert seit: 18.10.2009

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Norma Jean – Meridional

Norma Jean sind in der Mathcore-Szene zusammen mit Converge sowas wie die Übergötter. Ich hab die Band durch ein Battle mit AFP kennengelernt und mir dann mal die Alben „Bless The Martyr & Kiss The Child“ und „Redeemer“ anzuhören. Ersteres noch weitaus vertrackter als Zweiteres welches, auch bedingt durch einen Wechsel am Mikro, deutlich zugänglicher und emotionaler. Mit dem neuen Album „Meridional“, welches schon durch sein Coverartwork besticht, treffen sie genau die Mitte zwischen diesen Alben und doch viel mehr.

Norma Jean verfügen nämlich über die besondere Begabung auch noch so mathige und komplizierte Songs durch Grooves und emotionale ruhige Parts aufzulockern und so zugänglicher zu machen. Einen wichtigen Anteil hat daran Sänger Cory Brandan Putman. Komplizierter Name, tolle Stimme. Neben ekstatischem Kreischen hat der Typ nämlich auch eine vorzügliche klare Stimme die er mit aller nötiger Leidenschaft präsentiert. Ein gutes Beispiel für seine Gesangskünste ist „Deathbed Atheist“: neben heftigen Schreien wechselt er immer wieder zwischen hardcore-mäßigen Shouts und seinem Klargesang. Und Letzterer trifft mich völlig und lässt diesen Song zu einem absoluten Albumhighlight advancieren. Zusätzlich schaffen es Norma Jean ein beeindruckendes Gesamtniveau zu halten und liefern eine Perle nach der Nächsten ab.

Jeder der auch nur im Ansatz etwas mit Bands wie Ion Dissonance (in weniger chaotisch), Converge (in mehr songorientiert) oder Coalesce (in strukturierter) anfangen kann für den ist dieses Album ein absoluter Pflichtkauf.

Ion Dissonance – Cursed

Ion Dissonance sind so etwas wie die Könige des Chaos für mich. Mit ihrem Debüt „Breathing Is Irrelevant“ famos gestartet legten sie mit „Solace“ einen absoluten neuzeitlichen Klassiker vor. So chaotisch ist bisher noch keine Band, weder Converge noch Norma Jean oder Coalesce, vorgegangen. Dazu kam die absolut krasse Atmosphäre verbunden mit den ebenso krassen Texten. Danach kam der Ausstieg von Sänger Gabriel McCaughry, einem riesigen Identifikationspunkt von Ion Dissonance. Das darauffolgende 2007er Album „Minus The Herd“ war zwar gut aber deutlich gezügelt. Eine Entwicklung die ich für Ion Dissonance nicht begrüßte. So sollte nun aber „Cursed“ mit tollem Paul Romano Artwork (aber beschissener Positionierung von Logo und Albumtitel) kommen…

Irgendwer im Forum hat im Albumthread einen sehr passenden Satz von der Leine gelassen: „“Cursed“ tut wieder weh. So wie sich das für ein Ion Dissonance Album gehört“. Besser kann man es nicht beschreiben. Das Chaos ist wieder völlig zurück. Sänger Kevin McCaughey macht einen fantastischen Job und das Album trifft einfach punktgenau in die Fresse und alle lebenswichtige Organe. Irre Taktwechsel, ein albtraumhaftes Mörderschlagzeugspiel, Gitarren die einem die Gehirnzellen sprengen und Songs die sich soweit wie möglich von Eingängigkeit oder Zugänglichkeit entfernt halten. Halt wie es nur die Königes des Chaos können. Ein (positiver) Albtraum der durch die druckvolle Produktion auch noch richtig heftig kommt. So wie es sein muss.

Sicher ist „Cursed“ kein zweites „Solace“. Aber Ion Dissonance sind wieder auf dem absolut richtigen Weg und beweisen das sie den Genrethron wieder besetzt halten.

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Musik-Sammler „I met God and he had nothing to say to me.“