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Unexpect – In A Flesh Aquarium
Cover siehe Avatar
Man nehme: ein Fundament aus Black Metal, mit einer Prise Death Metal, und mische Progressive Metal, Klassik, Jazz, Industrial und ein kleines bisschen Oper dazu, garniere das ganze mit einem 9 Saitigen Bass und einer völlig hysterischen Frauenstimme und voilà, man bekommt „In A Flesh Aquarium“. Und das ist wirklich so verrückt wie es sich anhört.
Schon „Chromatic Chimera“ schraubt einem zu Beginn den Kopf auf und beginnt mit der Operation am offenen Gehirn. Über einem (durchwegs kontrollierten) Mischmasch thront eine hohe Frauenstimme, immer wieder begleitet von Gegrowle, Screaming und Klargesang. Dazu ein immer wieder präsentes Klavier, völlig durchgeknallte Basslinien und tolle Gitarrenläufe. Nicht zu vergessen, dass es das ganze verdammte Album über wohl ebensoviele Breaks wie Sekunden hat. Aber man wird ja gern wahnsinnig. Und das können Unexpect einen beileibe machen. Wenn der Song (merke, wir sind immer noch beim Opener) von einer mit Jazz-Strukturen und tausenden Rhythmuswechsel-geplagten Black Metal „Struktur“ immer wieder in klassischen Ausbrüchen endet und die Geige dazu völlig abdreht, fragt man sich wirklich, was die Musiker beim aufnehmen dieses Albums so geschluckt haben.
Doch das war noch gar nichts, denn „Feasting Fools“ geht erst recht in die vollen. Eine kurze Basslinie eröffnet den Reigen und los gehts, über x-fach vertrackte Rhythmen zu Chorgesängen, die mit Schwarzmetallischem Geballer unterlegt sind. Und das sind erst die ersten 20 Sekunden. Und immer wieder wechselt die Struktur, hier werden so viele Ideen verbraten, da könnte man 20 verschieden Alben aus 4 verschiedenen Genres machen.
Und die Instumenten Fraktion, was die hier abzieht ist nicht von dieser Welt. Bassläufe und Gitarrenläufe, die jedem gestanden Extrem-Progger wohl die Kinnlade kippen lassen, und das ganze überdeckt von dem durchgeknallten Gesang.
Und wenn dann der Song später zuerst in einen operettenhaften Dialog übergeht um kurz darauf in einer kranken Industrial-Hölle zu versinken, dann verabschieden sich auch die letzten klar denkenden Zellen des Gehirns und man sieht sich gefangen in einem Zirkus voller nackter Clowns und durchgeknallten Domina Frauen und so vielen Farben, dass man gar nicht mehr weiss, wo oben und unten ist.
Und das zieht sich das ganze Album so durch. Egal ob das exrem starke „Megalomaniac Trees“, das unglaubliche „Meet Me At The Carousel“ (da würden sogar Dream Theater blöd schauen, bei dem was hier an den Instrumenten abgezogen wird) oder der 11 Minütige Rausschmeisser „Psychic Juggle“, Unexpect ziehen ihre durchgeknallte Linie völlig durch und überzeugen mit einem Album, das in seiner Form wohl einzigartig in der Musikwelt ist. Denn trotz dem ganzen Chaos, schaffen es Unexpect, dass man die Platte immer wieder einlegen will, und man immer wieder kleine Wiederhaken in der Musik findet, auch wenn es nur zwei drei Töne sind. Genau das macht das Album von einem guten, durchgeknallten Album zu einem genialen Stück Musik. Der Fakt, dass sich Unexpect niemals im Chaos verlieren, sondern genau wissen was sie tun, spricht extrem für sie und macht „In A Flesh Aquarium“ zu einem der spannendsten, anstrengendsten und aussergewöhnlichsten Album überhaupt. Jeder der gerne mal die Grenzen des Wahnsinns ausloten will, soll sich mal ein bisschen die folgenden Stücke anhören, denn wer was mit der Musik anfangen kann, der wird Unexpect lieben!
http://www.youtube.com/watch?v=gRApOOetSco
http://www.youtube.com/watch?v=XvgDLx4VA1k&feature=related
(Man beachten den passenden Warnhinweis ^^)