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Amesoeurs – s/t
Ohne gross auf den mittlerweile aufkommenden Aufruhr rund um Neige und seine Omnipräsenz achtend ein Review zu schreiben, ist mittlerweile fast schon schwer. Und doch hat es der Herr eigentich verdient, dass er seine Musik in so vielen Arten wiedergeben kann (und mMn auch sollte). Und jeder der anderer Meinung ist, sollte sich mal das selbstbetitelte Debut reinhören, das leider, bis auf „Ruines Humaines“ und eine fast unauffindbare Split, die einzige Veröffentlichung dieser Band bleiben wird.
Denn „Amesoeurs“ zeigt wohl die Welt des Neige von ihrer faszinierendesten und besten Seite (ok, ich kenne die neue Lantlôs und Alcest noch nicht, werde ich aber nachholen), denn Neige hat hierauf wohl
fast alle Facetten seiner musikalischen Karriere vereint. Ruhig und gemächlich setzt „Gas in Veins“ ein, das ungewohnterweise ein 5-minütiges Instrumental am Anfang der Platte darstellt. Und doch vereint dieser Song fast alles was die Band ausmacht. Der wunderschöne Anfang, der einen träumen lässt, verwandelt sich, während der Song sich immer mehr in eine Raserei steigert, in einen schwarzen Abgrund aus Verzweiflung. Dies gepaart mit der wunderbaren Stimme der Sängerin ist das Grundgerüst dieser Platte. Die totale Gegensätzlichkeit bildet das folgende „Les Ruches Malades“, melancholisch, verträumt und einfach nur schön. Und so geht es das ganze Album hinüber, und genau das ist das Faszinierende an diesem Album, ja an der Band überhaupt. Den perfekten Spagat zwischen Schönheit und Depression zu schaffen, daran scheiterten schon manche Bands, Amesoeurs hingegen gehen ihren ganz eigenen Weg und schaffen es dabei, genau diese Brücke zu schlagen.
So zum Beispiel das Dreierpack „Faux Semblants“, „I XIII V XIX XV V XXI XVIII XIX – IX XIX – IV V I IV“ (Was übrigens „Amesoeurs-is-dead bedeutet, schöner Einfall) und „Trouble“. Drei Songs, der erste voller Schönheit (nicht zuletzt begünstigt durch den famosen Gesang), der zweite melancholisch und nachdenklich und der dritte voller Verzweiflung. Oder auch ein tolles Beispiel der Übersong „La Reyne Trayeuse“, der sich von schönen, fast schon postrockigen Klängen in wüsten und verzweifelten Black Metal steigert (die Schreie!!).
Im Endeffekt ist jeder Song auf Amesoeurs eine Klasse für sich, und ergeben als Album wohl genau das, was Amesoeurs bezwecken wollten „A Kaleidoscopic Soundtrack for the Modern Era“. Kalt, verstörend, verzweifelt und doch voller Schönheit und Anmut. Das ist Amesoeurs, ein Album das es so wohl nur einmal gibt!