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Roboter essen keinen Death Metal
Clementes Krautrock- und Black- Metal Tape
Hat doch ziemlichen Eindruck hinterlassen.
Der Einstieg ist ein recht gemächlicher mit Eloys „Astral Entrance“. Recht sphärischer typischer Prog. Markant ist der Gesang, sehr sympathisch, wunderbar schlechtes Englisch, deshalb sehr liebenswert. Der heutige Retroprog- Sound orientiert sich durchaus daran. Manchmal verspüre ich Lust, sowas aufzulegen. Weiter gehts mit einen Klassiker, „Hallogallo“ von Neu! Hab die Nummer seit Ewigkeiten nicht mehr gehört. Diese quietschenden Gitarren, dieser repetetive tiefe Groove. Ach herrlich. Kann aber bei zu viel Konsum auch vorbeirauschen. Deshalb kann ich mir die Neu!– Sachen nicht immer geben. Mit Negative Plane folgt der erste Ausflug in düstere Black- Metal- Gefilde. Der Gesang wirkt manchmal etwas ausdruckslos, doch atmosphärisch erinnert das ganze an beste Emperor- Zeiten und ist durch seinen undergroundigen Charme und den Wechselspiel aus atmosphärischen und rumpelnden Passagen durchaus gelungen. Das gelungenste Stück dieser Zusammenstellung ist ohne Zweifel Embryo´s „You Don´t Know Whats Happening“. Es hat ein spirituell- orientalisches Flair mit einen betörenden Trommelrhythmus und exotischen Streichern, dazu groovender Bass und verhallter Gesang. Erotik pur. Hab das Album „Opal“ für 27 Ocken gebraucht gesichtet. Schweinerei, das es dazu keine Neuauflage gibt. Ich werd mich mal durch die Weiten des WWW wühlen, um die Platte günstig zu ergattern. Als nächstes folgt sowieso ein Kapitel für sich. Amon Düül, die erstere Variante mit „Der Garten Sandosa im Morgentau“. Über die Düüls gibt es eine Menge zu erzählen. Gegründet als freie Studentenkommune, dessen größtes Mysterium ist, dass Uschi Obermaier dort mitgewirkt hat, splittete sich wegen unterschiedlicher musikalischer Visionen schnell in Düül Eins und Zwo. Später gab es noch einen schäbigen Kampf um die Namensrechte und man konnte sich gegenseitig nicht wirklich leiden. Egal, während Düül Zwo weltmusikalische Momente mit teutonischen Heavy- Rock verknüpfte, gelang ihnen mit den ersten drei Alben einige der homogensten, aufregendsten und faszinierendsten Platten der Krautrockera. Die Alben waren stets in zwei Teile gegliedert. Die eine Hälfte groovende, rhythmische und betörend erotische Songs, die andere Hälfte ein Konglomerat dessen in freier Improvisation. Düül Eins ist dagegen minimalistischer, psychedelischer und hat einen wahrlichen Underground- Charme. Einen besseren Albumtitel als „Psychedelic Underground“ kann es nicht geben. Gejaule, tiefe Akustikgitarren, Struktur gleich null, unter Einfluss bewusstseinserweiternder Substanzen. Einfach wunderbar. Das Kontrastprogramm zwischen den konzeptuellen, durchdachten Werken von den Düüls Nummer Zwo. Gut, weiter mit Fausts „Meadow Meal“, eingeleitet durch lauter Krach- und Klirr- Geräusche schon fast eine Frühform des Industrials. Äußerst akademisch, schwer zu hören, bis am Ende ein düsteres Orgeloutro für Versöhnung sorgt. Weiß immer noch nicht, ob ich und Faust jemals Freunde werden. Ascensions „Rebellion Flesh“ ist ja dagegen noch leichte Kost. Ein bisschen Midtempo, ein bisschen Geballer, ganz ordentlicher atmosphärischer Black Metal. Den Groove gibts dann mit Can´s „Mushroom“ vom Weltkulturerbe „Tago Mago“. Hat dieses repetetive Schlagzeug, diesen gelangweilten Gesang, kann man nach dem zweiten Hören sofort mitsingen. Klassiker. Obwohl Can ja auch schon diesen akademischen Ansatz hatten, die Sache aber noch relativ cool angingen. Klangtechnisch setzten Can! durchaus einige Akzente dabei. Kraan ist da ja eine etwas schwerere Hürde. Der hier vertretene Track „Kraan Arabia“ vereinigt orientalische Weltmusik, Jazz und Kraut miteinander, wirkt mitunter spröde und schwer. Kann man sich nicht immer geben, wirkt aber durchaus interessant und faszinierend. Dann mit Weapon was zum Mitgröhlen, typsiche Hail- BM- Chöre. Nicht so mein Fall. Guru Guru´s „Next Time See You At The Dalai Lama“ (irrer Songname) ist sowas wie vertonte Coolness. Tief gestimmte Gitarren, Fuzz und Gegniedel ohne Ende. Waren damals für den LSD- Marsch verantwortlich. Klasse! Grave Miasma beenden den Reigen mit technisch durchaus anspruchsvollen Black Metal, verstörender Atmosphäre, aber auch Ideen, die bei Deathspell Omega vielleicht mal für ein gutes Intro gereicht hätten. Kann man sich aber ab und an geben.
Bin mit den Tape sehr zufrieden. Da wird einiges, was den Krautteil angeht, eine langlebige Wirkung auf mich haben.
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