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Ich mach auch mal wieder, hoffentlich auch wieder regulärer 🙂
Diese Woche liefen:
Steven Wilson – Insurgentes
Steven Wilson avanciert mittlerweile zu einem meiner absoluten Favoriten. Egal ob mit Porcupine Tree, Blackfield, No Man oder eben Solo, ich habe bisher noch nichts schlechtes gehört, woran der Mann beteiligt war. Und nachdem mich die diesjährige Soloplatte „Grace For Drowning“ so aus den Socken gehauen hatte, musste ich das Debut auch haben. Und dieses ist ähnlich beeindruckend. Wilson geht hier doch desöfteren andere Wege als mit seinen Bands. Hier werden grosse Melodien mit heftigen Noise-Attacken vermischt, was „Insurgentes“ doch ein ziemliches Alleinstellungsmerkmal verleiht. Wilson versteht es die Musik in seine Bahnen zu lenken und grosse Melodien zu schreiben (wie im Opener oder dem völlig grossartigen „Significant Other“). Andererseits lässt er auch seine progressive Seite aufblitzen und serviert und einerseits fast schon ambientartige Klanglandschaften („Twilight Coda“) oder albtraumhafte Lärmwälle („Get What You Deserve“). Den Höhepunkt des Albums stellt dabei „No Twilight Within The Courts Of The Sun“, das nicht nur die oben genannten Eigenschaften perfekt vermixt, aber auch die heisse, drückende Atmosphäre von „Insurgentes“ perfekt aufzeigt. Ein absolut grossartiges Album, das der Meister des modernen Progs und hier serviert hat.
Candlemass – Nightfall
Candlemass kann man wohl als die Begründer des Epic Doom Metals ansehen. Nach ihrem Debut „Epicus Doomicus Metallicus“ (auf welches ich mittlerweile geschlagene eineinhalb Monate warte) folgte ein Sängerwechsel und man liess Messiah Marcolin ans Mikro, der „Nightfall“ veredeln durfte. Auf diesem Album befindet sich nicht mehr und nicht weniger als die Blaupause oben genannten Epic Dooms. Leif Edling kreiert unglaubliche Melodien, heftige Riffs und über alledem thront die vibrierende Stimme des Meisters. Epen wie „At The Gallows End“, „Mourner’s Lament“ oder das völlig grossartige „Samarithan“ überzeugen vollends durch den ergreifenden Gesang und das nahezu perfekte Songwriting. Uptempo Parts treffen auf traurig-schöne Soli, tolle Zwischenspiele auf doomige Walzenriffs. Und über allem dieser transzendente Gesang.
Woods Of Desolation – Torn Beyond Reason
Die Australier wurden ja anfangs des Jahres für diese Platte doch stark gelobt und auch mir sagte das Gehörte nach dem Reinhören doch sehr zu. Und „Torn Beyond Reason“ ist auch gut, sehr gut sogar. Doch es fehlt dann doch ein bisschen zu einem „grossartig“. Die Songs überzeugen durch ihre dichte Atmosphäre und die schönen, weitreichenden Melodien, die hin und wieder vom Post Rock inspiriert scheinen. Der Gesang kommt mir persönlich ein bisschen zu einseitg daher, weiss aber dennoch zu gefallen. Viel zu sagen gibt es eigentlich nicht, vielleicht auch weil das Album relativ kurz und nicht unbedingt abwechslungsreich ist. Aber „Torn Beyond Reason“ ist dennoch ein tolles, melancholisches Black Metal Album für den Herbst geworden.
A Storm Of Light – As The Valley Of Death Becomes Us, Our Silver Memories Fade
Auch für den neusten Solostreich von Josh Graham gab es so einige Lorbeeren zu lesen. Diese sind auf jeden Fall berechtigt, mischt der (Ex-?) Neurosisler auf diesem Album traditionellen Doom mit Sludge und einer gehörigen Prise Weltuntergang. Garniert wird das Ganze mit seiner tollen, nasalen Stimmen, die wunderbar resigniert daher kommt. Das Album bietet eine grossartige Stilvielfalt, die weit über das oben genannte hinausgeht und überdies so einige wunderschöne Melodien und überragende Momente beinhaltet. Jeder der Songs ist ein Monument für sich, auch wenn „Wasteland“ mit seinen knappen 11 Minuten Weltuntergang wohl ein bisschen hervorsticht. Richtig gelungen sind aber auch alle anderen Songs, trotz einiger stilistischer Unterschiede, die von Grungemässigen Doom bis hin zu Post Metal/Rock geht. Eines der besten Doom Metal Alben des Jahres, dem meiner Meinung nach eine heftigere Produktion nicht geschadet hätte. Alles in allem ein grossartiges Stück Apokalypse, das den Sprung in meine Jahres Top 15 nur knapp verpassen wird, leider.
Nocte Obducta – Verderbnis (Der Schnitter Kratzt An Jeder Tür)
Sie sind zurück! Nach „Sequenzen einer Wanderung“ lösten sich die grossartigen Avantgarde-Blackies aufgrund mangelnder Zustimmung an ihrer Musik auf und melden sich nun mit „Verderbnis“ zurück, und wie! Das Album stellt ganz eindeutig eine neue Ausrichtung der Band dar, ohne jedoch die Wurzeln zu vergessen. „Verderbnis“ durchstreift dabei spielend leicht viele verschiedene Interpretationen des (modernen) Black Metals und greift Post Rock („Schweissnebel“) genauso spielend auf wie dreckig-rotzigen Punk („Niemals Gelebt“) oder Piraten („El Chukks Taverne“). Obwohl die Stilvielfalt und die verschiedenen Stimmungen die Vorzeichen auf eine unstimmige Atmosphäre legen, funktioniert „Verderbnis“ für mich perfekt am Stück, lässt Schwermut und Melancholie aufkommen ohne dabei in Selbstmitleid zu versinken. Nocte scheinen realistischer geworden zu sein, haben die Mystik von „Nektar“ wieder auf die Seite gelegt und nehmen wieder die Grundstimmungen von „Taverne“ oder „Galgendämmerung“ auf, ohne sich eine einzige Sekunde lang wie eine Kopie derer anzuhören. Nichtsdestotrotz sind hier unverwechselbar Nocte am Werk. Ich liebe „Verderbnis“ genau wegen seiner Stilvielfalt, seiner unglaublichen und einzigartigen Atmosphäre und dem grossartig vielfältigen Gesang. Eines der Black Metal Alben 2011 und wohl das beste Comeback 2011 (Arch mal ausgelassen).
Second Relation – Abiona
Auch sie sind wieder da! Meine Lieblings-Ösis wenn es um Progressiven Rock/Metal geht. Anno 2009 haben die Jungspunde mich mit „Lynette“ völlig kalt erwischt und ein grossartiges Stück Musik geliefert. Seither sind zwei Jahre vergangen, was man dem Album auch anhört. Die Kompositionen sind noch ein Stück vertrackter geworden, noch ein Stück erwachsener. Genauso grossartig ist aber der Gesang geblieben. Second Relation stellen sich irgendwo zwischen die neuste und die zweitneuste Opeth Scheibe, ohne auch nur eine Sekunde lang wirklich nach Opeth zu klingen. Es ist einzigartig und mitreissend, auch wenn ich noch nicht weiss, ob ich angesprochenes Erwachsener-Sein gut oder weniger gut finden soll. „Abiona“ ist aber auf jeden Fall ein grosses Stück Progressive Metal geworden!
Wolves In The Throne Room – Celestial Lineage
Hier kann ich noch nicht viel dazu sagen, da die Platte erst zwei-drei Mal lief. Positiv sind auf jeden Fall die Abwechslung innerhalb der Songs und die einnehmende Atmosphäre zu erwähnen. Ich werde aber noch ein paar Durchläufe benötigen, da mir „Celestial Lineage“ momentan noch recht schwierig zu knacken scheint. Mal schauen was das noch wird, auf im Bezug auf die Jahres Top Liste.