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Bauhaus – In The Flat Field
Lange, sehr lange habe ich, eigentlich aus unerfindlichen Gründen, gewartet, bis ich mir dieses Album zugelegt habe. Denn als grosser Joy Division Fan sind Bauhaus so eine Art Pflichtstoff für mich. Und das Album zeigt auch warum, selbst wenn es nicht unbedingt an genannte Joy Division heranreicht. Die Stärken von „In The Flat Field“ liegen vorallem im tollen Gesang und den sehr abwechslungsreichen Songs, zusammen mit der tollen, sehr industriell anmutenden Atmosphäre. Hier klingt alles irgendwie mechanisch, ist aber dennoch mit einer Art Schönheit unterlegt, wie sie die Sisters Of Mercy Jahre später aufnehmen sollten. Es ist die Art von morbider Grazie, die Bauhaus so einzigartig macht. Nebenher sprechen Songs wie der Opener, der Titeltrack oder das famose, alles überragende “ Nerves“ eindeutig für sich selbst. Bis auf „Small Talk Stinks“ finden sich hier ausnahmslos sehr gute Songs, die sich zu einem sehr starken Album zusammenfassen lassen.
The Gault – Even As All Before Us
Das palez-Syndrom hat wieder mal zugeschlagen. Ohne sie hätte ich diese Band wohl nie entdeckt, woraufhin mir diese absolute Perle von Album verborgen geblieben wäre. Hier treffen neblige, verschleierte Nebelwände auf krachenden Doom und völlig verzweifelten Gesang. Das Album kreiert eine grossartige Atmosphäre aus Melancholie und Einsamkeit. Die teilweise extrem langsamen Songs werden dabei aber mit solch einer emotionalen Kraft und solch genialem Songwriting ( Beispiel: „Country Road, Six Miles In“) ausgestattet, dass man gar nicht anders kann als mit den Musikern mitzuleiden. Ein zugleich faszinierendes und todtrauriges Album, das dem Hörer einiges abverlangt, aber noch viel mehr zurückgibt. Ich liebe es!
Riverside – Anno Domini High Definition
Dieses Album krankt eindeutig unter den riesigen Erwartungen, mit denen ich herangegangen bin. Diese wurden vorallem durch die thematische Ausrichtung des Albums hervorgerufen, die es aber nicht immer vollständig erfüllt. Grundsätzlich machen Riverside alles richtig. Wunderbare Arrangements (wie die Bläser bei „Hedonist Party“) treffen auf mitreissende Melodien und den aussergewöhnlichen Gesang von Mariusz Duda. Insgesamt werden alle Richtungen abgedeckt, von Progressive Metal bis hin zu sphärischen, elegischen Passagen, die entfernt an Pink Floyd erinnern. Auch die einzelnen Songs wissen durchaus zu überzeugen, allen voran „Left Out“. Nichtsdestotrotz habe ich bei jedem Hören das Gefühl, dass hier mehr drin gewesen wäre. Eigentlich schade, aber dennoch sollte dies nicht den Eindruck trüben, dass „ADHD“ ein richtig gutes Progressive Rock Album ist.
Archive – Controlling Crowds
Archive wildern ja schon seit ihrer Gründung und dem hervorragenden Debut „Londinium“ irgendwo zwischen Pink Floyd, Trip Hop und Radiohead herum, nur mit Orchester garniert. Letzteres, und das ist wenn überhaupt der einzige Negativpunkt des Albums, steht auf „Controlling Crowds“ ein bisschen im Hintergrund. Dafür setzen die Franzosen hier stark auf elektronische Beats und repetitive Songstrukturen, sowie auf abwechslungsreichen Gesang, der wunderbar melancholisch daherkommt. „Controlling Crowds“ ist ein äusserst homogenes, vielseitiges Album, dem ein spannendes Konzept zugrunde liegt und das sich in fast allen Stilbereichen austoben kann. Von Rapparts bis hin Progressive Rock, das Album hat alles zu bieten und erschafft dabei eine solche wohlige und spannende, leicht mechanische Atmosphäre, das es eine wahre Freude ist.
Agrypnie – Asche EP
Eigentlich hatte ich ja geschrieben, dass ich mich im dazugehörigen Thread noch darüber auslassen werde, da dies aber vergessen gegangen ist, werde ich es hier tun. Grundsätzlich gefällt mir die EP besser als das letztjährige Album, da die Songs wieder weniger konstruiert und emotionaler daherkommen. Vorallem „Augenblick“ ist ein sehr guter Song geworden. Nichtsdestotrotz habe ich das Gefühl, dass Torsten sich langsam aber sicher in seinem eigenem Schema festfährt. Vielleicht noch nicht auf dem kommenden Album, aber auf den nächsten wird man merken müssen, dass viele Agrypnie Songs letztlich auf das gleiche Schema hinauslaufen. Dies ist insofern schade, als dass ich dem Herren eigentlich eine grössere Ideenvielfalt zuspreche. Spannend hingegen könnte es wieder werden, wenn Ideen wie in “ 1.10#06+0.35 “ oder „Kosmos (Omega)“ in die eigentlichen Songs eingebunden werden. Denn in diesen, vorallem in “ 1.10#06+0.35″, zeigt sich, dass Agrypnie eigentlich noch mehr zu bieten hätten. Ansonsten bin ich sicher, dass „Asche“ ein gutes Album werden wird, wenn es die Qualität der EP halten kann.
Johann Wolfgang Pozoj – Escape of Pozoj
Toller, eigenständiger und progressiver Black Metal aus Kroatien. http://www.metal.tm/review/johann_wolfgang_pozoj_escape_of_pozoj_rerelease_1181.html