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Ok, also:
These New Puritans – Field Of Reeds
These New Puritans sind definitiv eine Band, deren Einordnung mir zumindest ziemlich schwer fällt, da ihr Sound zum einen für mich persönlich grundsätzlich etwas Neuartiges ist und zum anderen, weil dieser Sound in sich ohnehin schon absolut heterogen ist. Zumeist geht es bei These New Puritans allerdings recht ruhig zu, sehr selten verirren sich mal etwas härtere Klänge ins Soundbild. Getragen werden die Melodien häufig vom prägnanten Piano, obwohl die Band insgesamt bzw. bei einigen Songs gängige Songschemata, geordneten Aufbau und gelegentlich sogar Melodien völlig außen vorlässt. Zuweilen klingen These New Puritans dann äußerst fremdartig, bspw. wenn in einigen Songs kurze Passagen fast a capella gesungen werden, wenn plötzlich Dissonanzen das Klangbild dominieren, oder wenn prägnante Klein-Chöre mit sphärischem Gesang einen Song kurzerhand komplett übernehmen. Auch die Rhythmen und Melodien sind teilweise äußerst unkonventionell gehalten. Da werden einfach mal Melodien im vollen Fluss abgebrochen, um zu etwas ganz anderem überzugehen. Insgesamt zwingt einen schon dieses ganze Chaos zu einem genauen Hören und schon beim ersten Durchlauf auch zu einem etwas ungläubigen Staunen. Allerdings wirkt die Musik zu keiner Zeit irgendwie gehetzt oder unruhig. Vielmehr wohnt dem Ganzen eine äußerst hervorstechende Gelassenheit inne. Sogar der Gesang wird mit einer solchen Lässigkeit und Trockenheit vorgetragen, dass es fast schon an Beiläufigkeit grenzt und schafft es dabei doch, sehr behutsam und schön zu klingen. Richtig spannend wird es dann aber, wenn These New Puritans dann doch mal vereinzelte sehr eingängige Elemente in ihre Musik einbinden wie z.B. bei „Fragment Two“ und „Organ Eternal“. Ersteres wird von einer recht ungewöhnlichen, aber zweifellos irgendwie mitreißenden Piano-Melodie getragen und vom beeindruckenden Gesang begleitet, sodass ich nicht umhin konnte, mich zu wundern, dass mir gerade diese eingängigen Momente des Albums besonders gefallen. Auch „Organ Eternal“, bei dem der Titel eigentlich schon alles sagt, zieht einem mit der scheinbar nie enden wollenden Melodie in seinen Bann. Insgesamt kann ich sagen, dass mich dieses Album nach zwei Durchläufen ziemlich beeindruckt hat und ich glaube, dass gerade die Teile des Albums, die womöglich etwas schwerer zu fassen sind, bei weiterem Hören noch wachsen und sich erschließen werden. Da auf diesem Album eigentlich keine besonders traurige Stimmung vorherrscht, sondern lediglich eine leichte Melancholie – besser: Nachdenklichkeit – über den Songs schwebt und gleichzeitig ziemlich eingängige Momente vorhanden sind, überrascht es mich umso mehr, dass mir dieses Album bisher so gut gefällt. Es liegt wohl einfach daran, dass das Werk trotz seines heterogenen Charakters und der komplexen Strukturen am Ende doch recht atmosphärisch geworden ist.
The National – Trouble Will Find Me
Mit The National tue ich mich weiterhin viel schwerer. Hier wird dann wohl doch deutlich konventionellerer Indie-Rock praktiziert, bei dem es mir oftmals sehr schwer fällt, wirklich interessante und mitreißende Momente auszumachen. Zunächst mal zu den positiven Sachen: Besonders gefällt mir – gerade im Vergleich zu anderen Indie-Rock-Bands – die tiefe und wirklich ziemlich schöne Stimme des Sängers, die, sobald sie auftaucht, eine außerordentlich einnehmende Wirkung entfaltet. Insgesamt ist auch die sehr gute Produktion hervorzuheben, durch die gerade der tolle Gesang in Kombination mit den ebenfalls prägnanten Gitarren ein sehr dichtes Soundbild kreiert, das für sich genommen schon eine recht besondere Wirkung hat. Im Grunde gibt es dann bei der Musik zwei Problem, die ich habe. Erstens gibt es wirklich kaum Momente, die ich wirklich mitreißend oder berührend finde, vielmehr ist es so ein angenehmer, fortwährender Strom, der immer auf einem durchschnittlichen Niveau ohne große Gefühlsausbrüche verweilt. Zumindest war das bisher mein Eindruck. Gerade bei der zweiten Hälfte des Albums ist bisher kaum etwas hängengeblieben, während die ersten 3-4 Songs schon noch einige interessante Ansätze aufwiesen. Zweitens ist mir die Stimmung wohl einfach etwas zu positiv, nicht düster, abgründig, traurig, melancholisch genug. Klar, bei den teilweise treibenden, teilweise ruhigen Songs scheint auch immer wieder ein kleines bisschen Melancholie und Wehmut durch, aber insgesamt würde ich mir davon eben einen ganzen Haufen mehr wünschen. Das ist besonders schade, weil mir das Klangbild insgesamt eigentlich recht gut gefällt, obwohl es zeitweise doch schon ein wenig poppig zugeht. Es gibt nicht zufällig sowas wie „depressive Indie-Rock“?^^… Diese zwei hier beschriebenen Probleme traten bei mir nämlich schon bei fast allen anderen Vertretern des Genres, die ich mir angehört habe, auf, wenngleich ich schon sagen muss, dass The National mich bisher am meisten überzeugen konnten. Gerade deswegen werde ich der Band und dem Album höchstwahrscheinlich noch 2-3 Chancen geben, auch wenn ich bezüglich eines positiven Ausgangs nicht unbedingt zuversichtlich bin. Schlecht ist das zwar allemal nicht, aber es ist mir persönlich wohl einfach nicht nah genug.
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