Re: Homosexualität ist unmoralisch

Home Foren METAL HAMMER’s Ballroom Talkpit Homosexualität ist unmoralisch Re: Homosexualität ist unmoralisch

#2417587  | PERMALINK

Daray

Registriert seit: 18.04.2004

Beiträge: 31,943

Roy Black Metal

Daray

Wenn ich dich richtig verstehe, willst du also die bestehenden Werte einzeln angehen und dann bestimmen, ob sie erhaltenswert sind oder nicht. Stimmt das soweit?

Ich würde die Sache eben lieber anders angehen, nämlich mit der Suche nach einem Prinzip, nach einer Grundlage, von der sich alle Werte in Folge ableiten lassen.

Die Frage ist ja: wenn wir nach der Richtigkeit von bestehenden Werten suchen, basieren dann unsere Urteile über deren Richtigkeit nicht eben auf diesen bereits bestehenden Werten? Wie soll dabei etwas anderes herauskommen als das Resultat, dass die bestehenden Werte als richtig angesehen werden? Die Neutralität ist mit diesem Verfahren von Begin weg ausgeschlossen…

Würdest du mir da nicht zustimmen?

So, mal etwas aufräumen in diesem Zitatwald.

So, mein Herr. Ich verstehe deine Argumentation und in einem gewissen Maße hast du sicherlich recht.
Aber sind werte nicht immer einer dauerhaften Reflexion unterworfen, so dass sie auf ihrer eigenen Basis immer wieder neue definiert werden? Ich sehe somit keinen Stillstand.
Und zur Suche nach einem grundlegenden Prinzip: Ein grundlegendes Prinzip bleibt immer abstrakt und muss erst für konkrete Situationen auf das Leben definiert werden. Das geschieht je ach Zeit und Situation über Werte. Außerdem kann es ja auch passieren, dass das Prinzip an sich unlogisch ist, daraus abgleitete Werte allerdings schon, da sie sich im Sinne eines guten Zusammenlebens bewährt haben.

Zum ersten: nein, ich muss dir stark widersprechen. Werte werden nicht mit sich selbst als Massstab überdacht, sondern immer nur mit externen Einflüssen (also mit zu ihnen verschiedenen Werten). Anders ist es gar nicht möglich. Wenn das was ich untersuche und mein Masstab dasselbe ist, kommt immer dasselbe raus. Angenommen du sagst. „Hmm… ist der Wert nicht zu morden sinnvoll?“ und dann antwortest „Ich hab ja den Wert, dass morden nicht gut ist, also ist der Wert nicht zu morden sinnvoll.“
Natürlich geht das auch weitaus komplexer über vier, ein duzend oder auch hundert andere Werte, die du dazwischenschaltest, aber die Struktur belibt dieselbe.

Zum zwoten: Die Werte entstehen ja erst durch das Prinzip. Wenn ich z.B. Utilitarist bin und möglichst Leid vermeiden will, dann wird all das zu einem Wert, was im gesamten gesehen möglichst wenig Leid verursacht.
Werte ergeben sich aus den Prinzipien.

Beim zweiten Teil stimme ich zu: es ist möglich, dass sich aus kreuzfalschen Prinzipien vernünftige Handlungsweisen bzw. Werte ergeben. Z.B. wenn zur Zeit der Judenverfolgung ein Geschäftsmann gegen Geld Juden zur Flucht aus Deutschland verholfen hat, dann hat er z.B. für den Utilitaristen richtig gehandelt, die Konsequenz seines Tuns war die richtige, er hat den Juden zur Flucht geholfen, das Gesamtleid gemindert. Die Profitgier, die jedoch seine Motivation war, ist hingegen durch und durch unmoralisch (allerdings nicht im Sinne des Utilitarismus, der sich um die Motivation nicht kümmert, sondern primär sein Augenmerk auf die Konsequenzen richtet).
Doch was folg daraus, dass ein Mensch mit „verdrehter“ Moral zu einem guten Handeln kommt? Gar nichts. Absolut nichts. Denn, dass er zum selben Ergebnis kam, ist purer Zufall.

--

Treat everyone the same until you find out they're an idiot. http://www.last.fm/user/daray