Re: Metallica / Bremen Weserstadion 16.06.04

Home Foren Live Live-Termine Metallica / Bremen Weserstadion 16.06.04 Re: Metallica / Bremen Weserstadion 16.06.04

#241903  | PERMALINK

Metallicus Maximus

Registriert seit: 25.12.2003

Beiträge: 1,364

Zwei Kilometer vorm Stadion begann die verkehrstechnische Apokalypse. Fahrbare Untersätze aus der ganzen Region gaben sich die Ehre, während wir sie zu Fuß zurückliessen. Die Osterwiesen waren gut besetzt mit Leuten, die entweder auf der Suche nach Tickets oder die am chillen waren, mit oder auch teilweise ohne Gras.
Wir schritten vorbei an überquillenden Mülleimern, Leuten, die ihr Geschäft in den Büschen verrichteten, und um sechs Uhr schon heftigst angetrunken waren. Volksfeststimmung also. Vorbei an Schwarzhändlern, die für ne Karte, die statt der 52 Euronen an der Abenkasse bis zu 115 Eus verlangten. Naja, ohne Worte… glücklich wer Besitzer einer Freikarte war. 😛

Ich hatte meine Digicam aus der Befürchtung heraus, daß sie mir am Eingang abgenommen würde, bei ner Bekannten im Auto gelassen, und nun standen wir zu viert am Backstage – Eingang und nach einer kurzen Diskussion, ob wir nun überhaupt mit diesen ominösen Pässen eingelassen werden dürften, wurden wir ohne kontrolliert worden zu sein reingelassen! Durften uns aber nicht frei umherbewegen, und so wurden wir von einem „Schrank“ mit Headset quasi „an die Hand genommen“ und an verschieden Orte gebracht, an denen wir uns aufhalten durften. Tja, scheiße Alter, lässiger hätte ich nirgendwo on earth ne futuristische Neutronenwumme, Mörsergranaten… oder praktischerweise die Kamera mit reinschmuggeln können! Wahrscheinlich sahen wir vier schlicht und ergreifend zu ungefärlich aus.

Kurz nach sech waren wir im Stadion und hatten In Flames verpasst, Mist!

Als Slipknot dann ihr Set mit (sic) begannen war gleich Stimmung, zumindest in den vorderen Reihen, drehten sich die ersten Haarschöpfe, undzwar dermaßen schnell, daß sich einem unbedarften Konzertanwesenden, die Frage gestellt haben könnte, nach der wievielten Umdrehung der geübte Headbanger, seinen Kopf auf diese Weise abgeschraubt bekommt? Der Sound war definitv nicht laut genug, meine Wenigkeit stand direkt neben der Bühne, da wo die Leute vom DRK postiert waren, und der Abstand betrug von den herunterhängenden Lautsprechern betrug gerade mal acht Meter!!! Trotzdem keine Angst vor evetuellem Knalltrauma, oder so. Überall hingen Computerausdrucke, die davor warnten sich in zu geringem Abstand zu der Stage nen Sargnagel anzuzünden. Mit gutem Grund, denn die Effekte, die Metallica in die Luft ballern sollten waren bombastisch! Die ersten beiden Songs haben wir von der linken Seite aus mitverfolgt, wanderten dann in den Innenraum, und nach dem fünften Song wurden wir von irgendeiner sicherheitsbeauftragten Person herausgewunken, wir könnten jetzt Backstage gehen, wo wir vier auch den restlichen Slipknot – Gig über blieben.
Der Sound von Slipknot war matschig und undifferenziert, so daß vor allem die neuen stücke von The Subliminal Verses dahinplätscherten, anstatt zu brennen, und ich war ehrlich gesagt froh und dem Metalgod dankbar, daß Slipknot auch ein killer Debut-Album rausgebracht haben, daß definitiv killt, auch wenn der soundman oder sonstwer nicht grad seinen besten Tag erwischt hat. Spit It Out, ist immer wieder mein persönlicher Fave. Diesen „fucking test“ von hinter der Bühne mitzubekommen war schon ganz schön krass mitanzusehen. Obwohl längst nicht alle Besucher mitgemacht haben, wozu man auch niemanden zwingen kann, war der Anblick, wie immer, ein wahres Highlight. Der Drummer von Slipknot, Joey ist von der Körpergröße her, das was man als abgebrochenen Gartenzwerg abstempelt, aber er macht Krach wie ein zwei Meter Hühne, mit Armen so dick wie Baumstämmen, und das ist was zählt! Er stand keine zwei Meter von mit entfernt und machte ne kurze Verschnaufpause, und war dementsprechend ein wenig ausser Atem. Muss mindestens ein Kopf kleiner gewesen sein als ich, bin auch nur 178 cm, ganz schön viel Energie in diesem Menschen, der die Becken und Felle mit beachtenswerter Präzision drangsalierte. Genauigkeit kann man von der übrigen Instrumentenfraktion nicht unterstellen, vielmehr lässt der Sound am Mittwoch keine objektive Stellungnahme darüber zu. Kaum waren die letzten Töne von „Surfacing“ verklungen, packten die Roadies das ganze Equipment in Kisten, die wiederrum auf rollbare Untersätze gesetzt wurden die aufgrund des Gewichts teilweise zu viert weggeschoben werden mussten. Wir wurden danach gebeten die Stage zu verlassen, weil wir aufgrund der Arbeiten doch zumindest einer latenten Gefahr ausgesetzt waren. Zwei von meinen Begleitern setzten sich danach auf die Tribüne, ich verfolgte den Rest des Abends vom Innenraum aus.

In der Umbauphase zwischen Slipknot und Metallica unterhielt ich mich mit nem „gestandenen Metalfan“, und als er auf die Frage wie oft er Metallica schon gesehen hatte antwortete: „Duuuu willst wissen wie oft ich bei Metallica war?!“ malte ich mir schon die irrwitzige Zahl von 666 amtlich bestätigten Metallica-Konzerten aus, doch zu meiner Verwunderung sagte er: „Bisher nur einmal, 98 das erste mal“ ! Wir kamen so auf unsere Lieblingsbands zu sprechen, bei mir Sepultura, wie an meinem Shirt unschwer zu erkennen war, bei ihm die Thrasher von Slayer. Wir laberten so über Slipknot und er war nicht grad das was man einen Nu Metal Fan nennen konnte, vor allem kam er auf Slipknot klar, weil die Maskierung sämtlicher Bandmitglieder doch n bisschen zu krass wären. Die alten als auch die neuen. Es kam raus, daß ich sämtlich Slipknot und Korn Alben mein Eigen nenne, worauf ich gefragt wurde, wie viele Menschen ich schon auf dem Gewissen hätte. Irgendwie schon beängstigend, welches Image man sich aufladen kann, wenn man sich als Fan einer bestimmten Band zu erkennen gibt. Nun gut, Schwamm drüber. Hab die Konversation damit gerettet, daß die Jugend von heute irgendwie schneller abstumpft als frühere Generationen, und n Trend doch sehr kurzlebig aber dafür umso intensiver ist als früher.
Kosten für einen becher Bier 2,50 euronen, zzgl. eines Pfands von 1 Euro pro Becher, eigentlich ok, aber keinen Bock gehabt mir ca. 153 mal „Ey, pass mal auf!“
anzuhören.

Hatte meiner Begleitung erzählt, daß der erste Song „Blackened“ sei, und war selber mehr als überrascht, daß der Opener „Breadfan“ war, und der Track eignet sich auch bestens, ein an sich nur fettes Set zu eröffnen, naja latex, hatte mich als Metallica Experte selbst diskreditiert in diesem Moment. Fuck… Aber M. waren einfach fett!
Wie so vielen fehlte auch mir „Battery“ und „Welcome Home“ und „For Whom The Bell Tolls“.Dafür war der Mosh, der sich bei „Fight Fire With Fire“ entwickelte … beängstigend!!! So als würde man mit nem Twister tanzen und sich dabei in einen Beschleunigungkräftesimulator der Luftwaffe setzen ! 🙂

Breadfan
Creeping Death
Wherever I May Roam
Leper Messiah
The Memory Remains
Frantic
Holier Than Thou
No Leaf Clover
Fade To Black
Master of Puppets
Fight Fire With Fire, der Mosh war wie gesagt derbstens !
——–
St. Anger
Nothing Else Matters
Sad But True
One, böse, böse Pyros, überall!
Enter Sandman
——–
The Wait
Blackened

Nach dem Konzert waren erst mal zwei Becks vom Fass daran geleert zu werden, denn meine stark strapazierten Stimmbänder bedurften eines angemessenen Pflegemittels, bei Frantic muss ich so derb mitgegrölt haben, denn neben mir hatte sich eine Dame ihre Lauschlappen reflexartig zugehalten. 😈

--

Flink wie Windhunde, zäh wie Leder, dumm wie Brot. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~