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Andreas SchöweWenn ihr mich allerdings zum neuen Album befragt: Ich bin völlig enttäuscht von diesem Teil, da wesentliche Stilmerkmale im Sound – eingängige Ohrwurm-Melodien, plakative Refrains, heavy Keboard-Teppiche – nunmehr völlig fehlen. Weiterentwicklung schön und gut – aber für meine Begriffe haben sie’s da übertrieben (klingt wie eine belanglose US-Rock-Kapelle, die vergeblich versucht, den Rock’n’Roll mit modernen Sounds zu revolutionieren). Wer erwartet, dass die Schweden zumindest dort wieder anfangen, wo sie damals aufgehört haben, sollte auf jeden Fall vor dem Kauf reinhören, um sich Enttäuschungen zu ersparen. Von mir gibt’s für die Scheibe jedenfalls nur drei Punkte…
3 Punkte??? Nä, das darf nicht sein, oder? Eingängige Ohrwurmmelodien sind auch auf ‚Start From The Dark‘ noch massig vorhanden, man sollte sich nur nicht gleich vom modernen Gewand abschrecken lassen (höre Titeltrack, ‚Spirit Of The Underdog‘, ‚Hero‘ usw). Die Keyboardteppiche sind auch immer noch da, und zwar im wahrsten Sinne des Wortes: als Teppiche. Früher haben sie ja alles mit diesen unsäglich schwülstigen Kitschkeyboards zugepflastert. Dass die mittlerweile verschwunden sind, find ich sehr löblich. Wär auch schön lächerlich nach der Elektro-Revolution der 90er Jahre immer noch mit solch peinlichen Synths zu hantieren. Das reicht wenn sie’s live bei den alten Songs noch tun. Auch Joey’s Stimme klingt immer noch 100% nach Europe. Klar, der Gesamtsound hat sich verändert, aber immerhin liegen zwischen ‚Prisoners In Paradise‘ und ‚Start From The Dark‘ etwa 13 Jahre und drei sehr ansprechende (und vor allem überhaupt nicht nach Europe klingende) Soloalben von Joey Tempest. Würde die Band, wie so manch andere traditionalisten Truppe, da ansetzen wo sie damals aufgehört haben, wären sie für mich völlig unglaubwürdig und auf den ’sicheren Profit‘ im Sinne einer Nostalgiekonzertreise aus. Ich finde den Schritt der Band ganz und gar nicht unglaubwürdig oder gekünstelt. Im Gegenteil, ich finds mega mutig und begrüssenswert.
Ich habs in anderen Foren auch schon gesagt: Der Unterschied zwischen ‚Prisoners In Paradise‘ und ‚Start From The Dark‘ ist etwa gleich gross, wie der Unterschied zwischen Bon Jovi’s ‚New Jersey‘ und der letzten Scheibe ‚Bounce‘, nur dass halt Bon Jovi nie ganz weg waren, somit hielt sich der Schock für die Fans in Grenzen. Ich müsste mich doch schwer täuschen wenn du der letzten Bon Jovi eine 3 gegeben hättest. Somit kann ich deine Note nur als ‚Kurzschlusswertung‘ abtun, denn eine 3 wird dem Album definitiv nicht gerecht! Zumal die letzte Bon Jovi zur Hälfte aus Balladen besteht, die neue Europe aber nicht. Bei euch geht die Skala bis 7, oder? Da würde sie von mir mindestens ne 6 kriegen!
Europe waren 1986 meine erste Liebe im Rock, doch auch ich habe mich in den letzten Jahren musikalisch verändert. Klar mag ich die ganzen alten Bands wie Europe, Twisted Sister, Skid Row, W.A.S.P. oder Alice Cooper immer noch, aber ebenso zählen mittlerweile Skunk Anansie, Fear Factory, Depeche Mode oder Korn zu meinen Faves. Somit kommt mir die neue Ausrichtung der Band sehr gelegen, da ich mich grösstenteils mit allen Songs identifizieren kann.
Mit der nötigen Unterstützung seitens der Plattenfirma könnte ihnen ein Comeback der Marke A-Ha gelingen. Auch die hatten Mitte der 80er Jahre einen riesen Hit (‚Take On Me‘), den sie danach nie mehr wiederholen konnten. Vor vier Jahren schafften sie dann mit ‚Minor Earth Major Sky‘, einem modern, aber trotzdem 100% nach A-Ha klingenden Album ein riesiges Comeback. Das könnte Europe auch gelingen, wenn z.B. das überragende ‚Hero‘ als Single in die MTViva Rotation aufgenommen würde und die Band bei TV-Shows wie TV Total auftreten könnte. Da sie bei Sanctuary sind, wage ich dies aber mal zu bezweifeln, würds ihnen aber gönnen.
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Current Playlist: - - - - - - - - - - Black Sonic Prophets - Out Of The Light Europe - Secret Society Stone Sour - Come What(ever) May Sybreed - Slave Design The Kooks - Inside In / Inside Out