Re: Selbstmord

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Heemt

Registriert seit: 27.12.2006

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Um auf das Thema „Angehörige“ sprechen zu kommen…

Ich denke, dass die Mehrheit der SMer keine gute Beziehung zu diesen hat, bzw. nicht gut genug.
„Geteiltes Leid ist halbes Leid“. Wer niemanden hat, mit dem er sprechen kann, verzweifelt unweigerlich.

Gerade beim Thema Jugendliche sollte man bedenken, dass es sehr viele Familien gibt, in denen Kinder verprügelt werden und eine schlechte Beziehung zu den Eltern vorherrscht. Die Eltern interessieren sich gar nicht für die emotionalen Zustände des Kindes.

Erwachsene, die SM begehen, sind nicht selten völlig allein und haben keinen Kontakt zu den Verwandten. Wer niemanden hat, verletzt mit SM auch niemanden.

Und auf dem Sofa schrieb ich, dass der Mensch von Grund auf egoistisch ist. Als Beispiel brachte ich eine Massenpanik. Stellt euch vor, ihr wäret allein an einem Ort… plötzlich fällt der Strom aus, das Licht geht aus, und ihr riecht Rauch bzw. seht ein Feuer. Die Leute fangen an zu kreischen und rennen alle zum Ausgang. Auf jene, die hinfallen, wird getreten. Man will ja das eigene Leben retten. Da zeigt sich plötzlich die egoistische Seite des Menschen.

Gerade diese „Leben oder Tod“-Situationen offenbaren die wirkliche, egoistische Seite des Menschen.
SMer befinden sich in diesen Situationen, also kommt ihre egoistische Seite zum Vorschein.

Das eigene Leben ist immer noch das Wichtigste jedes Menschen.
Es für andere zu opfern, bedarf einer riesigen Ehre. Die fehlt den meisten.
Für einen SMer bedeutet „Opferung“, sein Leben mit all den Problemen weiter zu ertragen. Man nimmt weiteres Leid in Kauf, um andere Menschen nicht zu verletzen. Diesen „Tausch“ nehmen die wenigsten in Kauf, und man kann es ihnen nicht übel nehmen.

Das Argument „für jedes Problem gibt’s eine Lösung“, ist schwach.
Viele behaupten, man müsse sich mit der Situation dann eben arrangieren, aber dies sind meiner Meinung nach dahergesagte Sprüche ohne realistische Einschätzung.

Ich will das Beispiel Liebeskummer nennen, das sicherlich einer der Hauptgründe für SM sein wird.

Wenn einer ein halbes Leben lang nach seinem Lebenspartner sucht und nie Glück hat, verzweifelt er früher oder später.
Jetzt ist er beispielsweise 50 Jahre alt und immer noch allein. Total am Boden. Ohne Hoffnung. Vielleicht auch arbeitslos (ist ja keine Seltenheit mehr).

Was erwartet ihr von diesem Menschen? Dass er weiterhin das Leid erträgt? Wofür und warum sollte er dies tun?

Ihr mögt die Ideologie haben, dass das Leben ein hohes Gut ist, das man nicht einfach beenden darf. Nun, das sind eure Ansichten, aber warum einen Menschen verurteilen? Nur, weil es eurer Philosophie von Leben und Tod widerspricht? Dies ist die allseits zitierte Intoleranz.

Ich will mit meinem Beispiel vom Sofa zum Ende kommen:

Beispiel:

Hans meint, das Leben sei ein göttliches Geschenk, man darf es sich nicht selbst nehmen. Sein Wert heißt „Leben bis zum Ende leben“.

Peter dagegen meint, über das Leben sollte man frei verfügen dürfen. Er begeht Selbstmord, sein Wert heißt „totale Freiheit über das eigene Leben“.

Nun wird Hans sauer, weil Peters Werte seinen nicht entsprechen.

Danke fürs Lesen. 🙂

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MAIDEN > PRIEST RAIDGE: Hmm irgendwie hatte ich mal 'nen Schreibtisch unter dem mus hier... ADVERSARY: *huld*