Re: Insane Genius Psychoanalyse und trvness Thread

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Insane Genius

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Beiträge: 667

Hellcommander666Und da Toleranz ein Zeichen christlicher Schwäche ist…

Stellt sich nur die Frage, welche Formen der Inotoleranz hier auf einen treffen.

Die Pöbel-Intoleranz auf der einen Seite, die idealistische Intoleranz auf der anderen. Auf der einen Seite eine Horde Geier, die nur in der Gruppe ihr Maul aufbekommt, auf der anderen Seite jemand, der wenigstens den Mut aufbringt, alleine gegen eine Handvoll Leute, die einen durchdacht und sachlich, andere wiederum auf unterstem Proletarierniveau, anzudiskutieren.

Ich bezeichne eine Intoleranz gegen Massenverdummung, Dekadenz, Materialismus, Gruppendynamik und sämtliche menschlichen Abgründe als eine weitaus gerechtfertigtere Intoleranz als eine, die sich gegen Ideale, das Streben nach höheren Werten und die Verneinung von Verhaltensweisen, die nur jene erstgenannten Dinge begünstigen, richtet.

Hellcommander666
Befreites Denken funktioniert IMO auch nicht, weil dein befreites Denken aufgrund der Basis deiner eigenen Moral arbeitet. Damit ist dein Denken von deiner Moral voreingenommen, und somit nicht mehr frei.

Ich kann dich ja schon irgendwo nachvollziehen, aber ich bin mir sicher, da ist wg. dem „Frei-Denken“, „Frei-Handeln“ losgelöst von „jeglicher gesellschaftlicher Moral“ und an Stelle dessen mit einer „eigenen Moral“ einfach ein Widerspruch zu finden.

Es macht nichtsdestotrotz einen Unterschied, ob man den eigenen Idealen (sofern vorhanden) entsprechend handelt oder ob man die Ehrlichkeit scheut, um nicht einer Mehrheit vor dem Kopf zu stoßen, von der man sich abhängig gemacht hat und man zu feige ist, um zu dem zu stehen, was man denkt und (hinter vorgehaltener Hand) sagt.

Bombenleger
was hast du immer mit deinem Heer von Millionen Gutmenschen, kannst du mir das mal sagen?Nur weil unser leben toller ist,weil wir mehr Freunde haben als ein Baum im Wald und ne rolle Stacheldraht und deswegen es uns Spass macht auf der Erde zu sein, sind wir blind? Blind vopr was? Das viel Scheiße in der Gesellschaft passiert? Das viele zu Opfern von Konsum werden und ihr eigenes Hirn nicht mehr einsetzen weil berieseln lassen halt einfacher ist? Ich denke das auch Leute wie der Börnite durchaus blicken das die Welt nicht immer ein Zuckerschlecken ist, aber statt rumzupiensen und Amokläufer zu bejubeln, wie sie Kinder in einer Schule abschlachten, nimmt man sein Leben in die Hand und macht das beste draus.

Auf eine makrogesellschaftliche Ebene bezogen:
Gutmenschentum ist momentan eine von den Medien und der Obrigkeit aufdiktierte Dogma, um die dumme Masse unter anderem gegenüber wirklichen Problemlösungen, wie sie alternative, von den Gutmenschen verrissene Parteien immum zu machen und um die Macht des Etablissements zu festigen. Gefördert wird dies u.a. durch die Glorifizierung von Konsum, Hedonismus und anderen verdummenden Dingen, welche den Menschen davon abhalten soll, über sich und seine Umwelt nachzudenken und natürlich auch alles mögliche zu tun, um jene, die dieser Maschinerie nicht folgen, mit allen Mitteln zu schikanieren.

Auf eine zwischenmenschliche Ebene bezogen:
Gutmenschentum ist ein Folgeprodukt einer Gesellschaft, in der nur noch Konsumfreudigkeit, Materialismus und oberflächliche Dinge zählen…und weil die Vertreter dieses Lebensstils auf einem Luftschlösschen hausen, scheuen sie unangenehme Wahrheiten, Kritik am eigenen Verhalten und schon gar scheuen sie Menschen mit festen Idealen, Werten und Meinungen, die sie nicht einfach der Gelegenheit entsprechend umbiegen, um in einem besseren Licht dazustehen. Besonders unter Jugendlichen sieht man dieses Phänomen, und genau deswegen habe ich auch die Erfahrung gemacht, dass die denkfähigsten und am meisten integren Menschen in der Jugendzeit Außenseiter waren, die Repressionen vom verdummten, materialistischen Blagenpack aufgrund ihrer geistigen Uniformierungsverweigerung ertragen mussten.

Ich könnte theoretisch mehr Freunde besitzen, aber will ich das? Ich hatte für ganz kurze Zeit mehr als ein Dutzend Menschen, die sich als meine „Freunde“ ausgaben, denen aber nicht über den Weg trauen konnte, sie Verrat an andere üben, wenn es ihnen einen persönlichen Vorteil verschafft…auch wenn ich mich „gut“ fühlte, habe ich mich abgewandt. Eine krampfhafte Sozialisierung eines Einzelgängers/-kämpfers ist nunmal nicht möglich…er ist zu stark für eine Herde und fühlt sich auf Dauer unterfordert in diesem Gemenge aus Oberflächlichkeiten, Intrigen und Lügen, aus schwankenden Meinungen und unaufrichtigen Personen.

Es ist ja nicht so, als ob man nicht das beste aus seinem Leben macht. Aber ich betrachte es nicht als das Beste, sich auf subhumane, austauschbare, verlogene Mitläufer einzulassen, die einem in den Rücken fallen, wenn es darauf ankommt.

DarayUnd was veranlasst es dich zu glauben, dass Natürlichkeit/das Natürliche / Natürlichsein anstrebbar ist? Ich meine daran halten tust du dich ja eh nicht, denn schliesslich hörst du Musik, die künstlich ist, trägst Kleider, benutzt einen PC etc.
Wenn ich davon ausgehe, dass du nicht absolut inkopnsequent bist, dann können diese höchst künstlichen Dinge nicht schlecht sein, ergo auch die Künstlichkeit.
Wieso soll es dann eine gesellschaftliche Moral schlecht sein (die sich zudem auf ganz „natürlichem Wege“ – weil ohne Ausnahme und im Wesen des sozialen Wesens immanent – bildet sobald Personen interagieren)?

Strenggenommen war auch in der Steinzeit das Benutzen von Steinwerkzeugen schon „unnatürlich“. Daher lassen wir das…das Streben des Menschen nach Wissen und nach Fortschritt halte ich für sehr natürlich, damit einhergehend eigentlich auch das Streben nach höheren Werten und nach festen Idealen. Dass dieses Streben nur von den wenigsten ausgelebt wird, dürfte jedoch auch klar sein…und damit geht auch eine Verachtung des verdummten Herdenmenschen gegenüber jene, die individuell denken und sich nicht vorgegebenen Denkschablonen hingeben. Der Mensch fürchtet alles, was aus der Reihe tanzt, weil er es nicht versteht.

Technischen Fortschritt, etwas vermeintlich „unnatürliches“ verachte ich nicht. Es wäre auch absurd, die Natürlichkeit in allen Belangen einzufordern, denn dann müsste ich den von Kirche, Politik und Medien instrumentalisierten Herdentrieb ebenso gutheißen. Warum so etwas wie technischen Fortschritt verachten, wo es doch teilweise förderlich für die geistige Entwicklung sein kann (z.B. Buchdruck)?

Btw. jeder folgt seiner eigenen Moral. Geht gar nicht anders. Wenn ich mich an gesellschaftliche Werte halten will, dann tue ich dass, wenn nicht, nicht. Das enthält schon ein Urteilen mittels der eigenen Moral. Also auch Menschen – Herdentiere, wie du sie nennst -, die den vorgefertigten Meinungen anderer folgen, haben die Entscheidung getroffen, dass es richtig ist, dieser Meinung zu folgen. Sie müssen also bereits eine moralische Entscheidung fällen, bevor sie Wertesysteme, Meinungen oder Einstellungen übernehmen können.

Sie haben diese Entscheidung aus Angst getroffen, durch ein gewissenhaftes, aber abtrünniges Verhalten isoliert und unterdrückt zu werden. Ein 13jähriger zum Beispiel, der seine erste Zigarrette raucht, weil seine Gruppe auch allesamt raucht, täte dies sicherlich nicht aus einer gewissenhaften Entscheidung, sondern aus seiner Gier nach Anerkennung, Beliebtheit und Einfluss heraus.

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"Die Forderung unserer ach so toleranten Gesellschaft, andere Überzeugungen zu achten mutierte mittlerweile zu einer Forderung, keine eigene Überzeugung zu haben." http://www.lastfm.de/user/FurorTeutonicus/