Re: Insane Genius Psychoanalyse und trvness Thread

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Daray

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Insane Genius

Daray

Also war deine ganze Aussage von vorhin („Es ist nur natürlich, seinen Trieben zu folgen, anstatt von oben aufdiktiert zu bekommen, was richtig und was falsch ist…“) argumentativ absolut gehaltlos?

Es kommt darauf an, um welche Triebe es sich handelt. Der Schlaftrieb, ebenso wie der Hungertrieb ist überlebenswichtig, der Sexualtrieb sorgt ebenso für Erfüllung. Darüber hinausgehende Verhaltensweisen, die zwar triebartig sind, aber nicht zwingend essentiell und schon gar nicht unüberwindbar sind, sind heutzutage überflüssig. Der Herdentrieb ist für das Herausbilden eines mündigen Individuums alles andere als förderlich.

Daray
Was uns natülich weiter zu der Frage bringt: was ist für dich das/die Kriterien für moralisches Urteilen?

Diese Frage lässt sich insofern schwer beantworten, als dass es im Leben genug Dilemmata gibt, die unterschiedliche moralische Handlungsweisen hervorbringen.
Ich kann allerhöchstens sagen, dass ich stets bemüht war und bemüht bin, an mir zu arbeiten, was Ehrlichkeit und Integrität angeht und mich – im Gegensatz zum Rest – nicht in meinen eigenen Schwächen suhle. Die Inkonsequenz der Menschen lässt genau jene Schwächen zu…wer im Allgemeinen einen Akt von Charakterschwäche vollzieht, muss nicht mit Sanktionen rechnen. Umso schockierender war es früher für manche, wenn ich Konsequenzen aus deren Verhalten gezogen habe.

Ja, und er fühlt sich dabei als würde er aufbegehren, gegen die Normen, die Eltern…
Ich könnte jetzt Parrallelen ziehen, aber lassen wir das mal beiseite und bleiben wir sachlich.

Vereinfachen wir das ganze: Person A hat 2 Möglichkeiten:

1. Er rauch nicht und verliert seinen Freundeskreis.
2. Er raucht und behält seinen Freundeskreis.

Auch hier trifft er wieder eine Entscheidung, er gewichtet es als wichtiger seinen Freundeskreis zu behalten als weiterhin Nichtraucher zu bleiben.

Die Angst ist (wenn wir man von krankhaften Angstzuständen absehen)nur ein Ausdruck davor, dass er um einen Wert fürchtet. Angst ist immer ein Schutz und dementsprechend eine Reaktion auf eine Bedrohung von etwas das „wertvoll / wichtig“ ist, für die Person.

Respekt gegenüber den eigenen Erzeugern zu zeigen halte ich für alles andere als verächtlich. Es ist naturgegeben, dass die Eltern sich um das eigene Fleisch und Blut sorgen…eine Gruppe von gleichaltrigen Jugendlichen hingegen, die bemüht ist die eigene Schlechtigkeit zu entfalten, vollzieht nur deswegen dieses Aufbegehren, weil sie zu schwach sind.

Ich war selbst auch nicht wirklich ein braver Bub, habe Dinge „ausprobiert“ et cetera – habe aus meiner jugendlichen Schwächer heraus genauso um Anerkennung bei Gleichaltrigen gebuhlt…aber es waren Gewissensentscheidungen, die dafür sorgten, dass ich mich nicht vollständig habe gehen lassen, sodass dieses Handeln ein Grundpfeiler des Einzelkämpfertums war. „Freunde“ sind langfristig untragbar, wenn diese einen für die Anerkennung bei vermeintlich „Cooleren“ verraten, weil man selbst hinsichtlich falscher Werte und Ideale, welche als „cool“ gelten, nicht mithalten kann.

Hier ergibt sich ein weiterer Kritikpunkt: Du sagst, jeder muss seine Moral selber finden. Eigene Werte erarbeiten. Erlaube mir die Frage, wieso du es dir dann erlaubst über die Moral anderer zu urteilen? Das ist in sich widersprüchlich.
(Bei Moral im engeren Sinne ist es sowieso selbstwidersprüchlich, da die Moral universellen anspruch hat).

Wertefundus. Wenn die Moral mit destruktiver Eigennützigkeit, Verlogenheit, Heuchelei und anderen verachtenswerten Verhaltensweisen vereinbar ist, dann ist sie weniger „wert“ als eine Moral, in der Loyalität, Integrität, Selbstbeherrschung und dosierte Rationalität wesentliche Merkmale sind. 😆 Du sagst also im Grunde basiert deine Moral darauf, dass du gewisse Dinge für gut und andere für schlecht erachtest?^^ Dir ist bewusst, dass du damit aussagst, dass du keine Ahnung von deiner eigenen Moral hast? Denn Moral entsteht nicht dadurch, dass man (moralisch relevante) Dinge für gut oder schlecht hält, Moral ist dafür verantwortlich dass man gewisse Dinge für gut oder schlecht hält…

Sorry, aber gerade hast du nen gewaltigen intellektuellen (edit: und credibilitymässigen) Sinkflug hingelegt…

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