Re: DEATH FEAST OPEN AIR 2008

Home Foren Live Live-Termine Festivals DEATH FEAST OPEN AIR 2008 Re: DEATH FEAST OPEN AIR 2008

#3246707  | PERMALINK

kinski

Registriert seit: 28.05.2008

Beiträge: 12,337

Auf Grund meines Dienstplans konnte ich nur den Festival-Freitag mitnehmen, aber der hatte es in sich. Die ersten beiden Bands hatte ich leider verpasst, da das Festival sowas von überhaupt nicht ausgeschildert gewesen ist … keine Plakate, keine Hinweise, keine Ordner, einfach nix. Auf den Campingplatz konnte man – nachdem man ihn endlich gefunden hatte, indem man die Fensterscheibe runterkrubelte und einfach in Richtung Gitarrengeschrabbel und Gegrunze fuhr – fahren ohne irgendwo eine Gebühr entrichten zu müssen … auch hier fehlte es an Festival-Mitarbeitern. Organisatorisch liegt in dieser Richtung noch so einiges im Argen.

Wie auch immer – erste Band des Tages für mich war HOLOCAUSTO CANIBAL. Die Portugiesen boten sowohl von der Mucke wie auch besonders vom Gesang her einen gewöhnungsbedürftigen Set, der zwischendurch immer mal wieder okay, insgesamt auf Dauer aber ziemlich nervig war.

SINNERS BLEED erinnerten mehr als einmal an “Arch Enemy” & Konsorten, was in der Hauptsache natürlich dem Frontfräulein zuzuschreiben ist, welches sich ordentlich einen wegbrüllte. Am Bühnenoutfit sollte die gute Frau auf jeden Fall noch arbeiten, stimmlich gab es null komma nix auszusetzen. So aggressiv sie allerdings während der Songs rüberkam, so gelangweilt und unmotiviert klang sie bei ihren Ansagen. Alles in allem aber ein überzeugender Auftritt und eine Band, von der ich in Zukunft auf jeden Fall mehr hören und sehen möchte.


Sinners Bleed


geile Stimme, grenzwertiges Outfit der „Sinners Bleed“-Frontfrau

Bei PREJUDICE leerte es sich urplötzlich vor der Bühne. Wie auf Kommando hatte sich die Meute verzogen … anscheinend wussten die meisten, was für eine Gurke ihnen geboten wurde. Wer dummerwiese (so wie ich) geblieben war, der wurde ganz schnell nach 2 Songs zum örtlichen Bratwürstchenverkäufer getrieben. 08/15-Mucke mit einem inakzeptablen Sänger. Schwamm drüber …

Die sehr südländisch aussehenden Finnen von KATAPLEXIA waren dann zum Glück wieder ein anderes und besseres Kaliber. “Brutal Death Metal”, der durchaus zu gefallen weiß, auch wenn er auf Dauer ein wenig zu eintönig klingt. Nicht zuletzt durch ihre sympathische Art wusste aber auch diese Band zu überzeugen.


Kataplexia

CONDEMNED hauten einen anschließend nur sehr bedingt aus den Schlappen. Lag vielleicht auch daran, dass an diesem Tag wenig Abwechslung geboten wurde, was die musikalische Grundrichtung angeht. Aber auch so kann man diese Truppe allenfalls als Durchschnitt bezeichnen.

IMPALED boten schon rein optisch eine Abwechslung. Einheitskleidung mit grauen Hemden und Krawatte war nicht der letzte Schnickschnack, der einem geboten wurde. Interessante Intros aus der Konserve und brennende Klampfen unterschieden die US-Boys vom Rest der Bands. Die Mucke selbst war anfangs ziemlich interessant, zum Ende hin dann aber auch ein wenig nervtötend.


Impaled

Die Spanier AVULSED hatten richtig Spaß an ihrem Auftritt und den gaben sie ans Publikum weiter. Die Jungs um Sänger Dave Rotten kann man auf jeden Fall eine große Spielfreude bescheinigen, auch wenn die Combo in den 17 Jahren ihres Bestehens nie den großen Durchbruch geschafft hat.

Dass Band und Zuschauern bei JAPANISCHE KAMPFHÖRSPIELE ein ganz besonderer Augenschmaus geboten werden sollte, konnte anfangs noch keiner ahnen. Zunächst rumpelte sich die Combo in gewohnter Form durch ihren Set. Dann jedoch bekamen die Herren unerwarteten Besuch auf der Bühne. Ein Mädel, das bei den Bands vorher schon im Publikum durch ihren ungewöhnlichen “Tanz”-Stil aufgefallen war (die Performance sah aus wie “Rumpelstilzchen meets Chris Barnes”), gesellte sich während “Komm, wir drehen einen Porno” zu den Herren … nur mit dem Unterschied, dass sie außer ihren Schuhen unbekleidet war ! Zwei Minuten ließ die gute Dame das männliche Publikum geifern, dann war sie wieder weg. Und wurde auch von der Band schmerzlich vermisst. Danach kann ich mich an den Rest von JK merkwürdigerweise nicht mehr erinnern … 😈


Nackte Tatsachen bei „Japanische Kampfhörspiele“

Warum auf dem Gelände den ganzen Tag über in der Mehrzahl ORIGIN-Shirts zu sehen waren, wurde mir dann schnell beim Auftritt der Truppe bewusst. Die US-Metaller waren mir bis dato schändlicherweise unbekannt, legten aber ein derart mächtiges Brett hin, dass sie alle anderen Bands des Tages locker toppen konnten. Im Nachhinein gesehen wären ORIGIN ein würdiger Headliner gewesen …


Origin

… doch dieser war UNLEASHED, die eigentlich nur verlieren konnten. So waren die Publikumsreaktionen im Vergleich zur Vorband eher verhalten. Was vielleicht auch an der Schweinekälte lag, die mittlerweile aufgekommen war. Auf jeden Fall hatten UNLEASHED einen schweren Stand und konnten nur noch bedingt motivieren, obwohl man ihnen weder musikalisch noch was die Spielfreude anbelangt etwas vorwerfen kann.


Unleashed


Danach gings ab zum Zeltplatz, auf dem mittlerweile der “Nebel des Grauens” zugange war. Man sah aus der dicken Suppe allenfalls die Dächer der Campingzelte herausragen und wer nicht mehr wusste, wo sein Auto steht, der war leicht aufgeschmissen.

Fazit : Das DEATH FEAST ist auf jeden Fall mehr als nur eine Alternative für das nächste Jahr. Nette Location, gute Campingmöglichkeiten, Preise sind im allgemeinen Rahmen gehalten. Würde mich wundern, wenn dieses Festival sich keinen festen Platz im Metal-Kalender erarbeiten könnte.

--