Re: Soldaten-Topic

Home Foren METAL HAMMER’s Ballroom Talkpit Soldaten-Topic Re: Soldaten-Topic

#325113  | PERMALINK

Tomherbie

Registriert seit: 03.02.2004

Beiträge: 19

Also, du mußt kein Genie sein, um Offz zu werden, auf den Kopf solltest natürlich auch nicht gefallen sei. Hoch im Kurs ist soziale Kompetenz, es bringt also gar nix, wenn du denn „harten Mann“ bzw. den „Einzelkämpfer“ makierst. Positiv dagegen kommen aktives Engagement in Vereinen, Parteien etc., besonders solchen, die sich nicht nur mit sich selbst beschäftigen, sondern auch stark offentlichkeitswirksam arbeiten.
Empfehlenswert ist auch, wenn du eine gewisse Stringenz in deinem Leben aufweisen kannst, z.b. in Bezug auf Lebenslauf, Meinung, Charakter etc. – flatterhafte Leut‘, Opportunisten, „charakterlich Ungefestigte“ (so pathetisch sich das auch anhören mag) haben schon mal schlechtere Karten – das soll aber nicht Borniertheit bedeuten! (Quantitativ fallen übrigens die meisten beim Psychologen durch!) Also, gefestigte Haltung und Prinzipien ja, aber auch Offenheit und Kompromißfähigkeit.
Man sollte auch über ein Mindestmaß an politischem Interesse und Wissen verfügen. Da wurde bei mir sehr stark nachgefragt; z.B. Stichworte wie „wer führt die Bundeswehr eigentlich und in welchem Bereich?“, „Primat der Politik“, „Gewaltenteilung“, „Grundrechte“, „legislative Prozesse“ etc.
Je nachdem, was du beim Bund studieren willst, solltest Du in der Richtung ein paar Vorkenntnisse haben. Ach ja, es ist ratsam, wenn du schon weißt, was du studieren willst, und worum es in dem Studium geht, bevor (!) du zum Studienberater gehst. Klingt paradox, aber ich sag nur „Stringenz“ und wissen, was du erreichen willst.
Übrigens: es ist allgemein hilfreich, wenn man auch reden kann. Klar, quasseln kann jeder, aber die Prüfer werden schnell das Gesicht verziehen, wenn Du ganz platt daherkommst oder dich völlig unverständlich bzw. umständlich ausdrückst. Also ggf. vielleicht noch einen Rhetorik-Kurs belegen.

Ein ganz anderer Punkt: Sport. Ich glaub, dazu muß ich nicht viel sagen, daß man als Soldat eine gewisse Kondition haben sollte. Ein paar Eckdaten: 3000m-Lauf in max. 13min und die Anforderungen des Physical Fitness Test erfüllen (die kann man sich im Netz runterladen). Was an der OPZ nicht geprüft werden kann, aber drundsätzlich ratsam ist, ist „Langzeit-Belastbarkeit“, physisch wie psychisch.

Dem kann ich mich nur voll und ganz anschließen.

Eine weitere Möglichkeit mit relativ guten Erfolgsaussichten besteht darin, erst aus der Truppe heraus zur OPZ zu gehen, sprich als Wehrpflichtiger. In so einem Fall bekommt man vom mil. Vorgesetzten eine Art „Beurteilung“, nach der sich die Damen und Herren Psychologen dann normalerweise auch richten.
Außerdem kauft man als Bewerber dann sozusagen nicht die „Katze im Sack“, denn in der Realität nutzen doch einige Offizieranwärter ihr Wiederrufsrecht. Reinschnuppern sollte man vorher also unbedingt, denn wie vorher schon angeklungen, die körperlichen Belastungen sowie sonstige Umstände (Entfernung von der Familie & Freundin, Unterbringung in wenig schmucken Mehrbettzimmern und die Anfangs doch recht ungewohnten Reglementierungen in allen Bereichen) bereiten dem ein oder anderen erfahrungsgemäß gewisse Probleme. Und wer einmal unterschrieben hat, kommt so ohne weiteres auch nicht mehr raus-zumindest nicht ohne Probleme und Aufwand.
Es gibt übrigens auch die Möglichkeit des „Truppenbesuchs“, sich ein Bild von der Bundeswehr zu machen. Vielleicht mal in der Stufe vorschlagen, denn eigentlich kommt das immer ganz gut bei den Schüler/innen an.

Wenn man sich einmal an die Besonderheiten des Offizier- und Soldatenberufes gewöhnt hat, wird man diese Tätigkeit schätzen und sie nicht mehr missen wollen, denn Soldat sein ist sehr viel abwechslungsreicher, erfüllender, spannender und auch „moderner“ (gerade auch was die Menschenführung angeht!) als der zweifelhafte Ruf in der Öffentlichkeit ahnen lässt! (Ich spreche hier natürlich nur von meiner eigenen Auffassung…) Vor allen Dingen ist es eher eine Berufung denn ein Beruf!

Ach ja, dass Sportabzeichen muss nicht im Rahmen der OPZ bestanden werden – hier reicht eine überdurchschnittliche Fitness aus! Im ersten Jahr der Ausbildung gilt es, das DSA zu bestehen, was aber dank des vielen Trainings für die allermeisten kein großes Problem darstellt!

--