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Mr. Jinglestolle Liste @ blutspender
:unrealistische Hoffnungen hab:@ Katatonia in der Top 10
8)
10. Katationa – Last Fair Deal Gone Down
Nach den überschwenglichen Reviews in diversen Zeitschriften zur großen, langen Distanz und auf anraten eines guten Freundes hab ich mir Last Fair Deal letzten Herbst zugelegt. Und Herbst ist die perfekte Jahreszeit für dieses Album. Tieftraurige Melodien und Mid-Tempo dominieren diese wundervolle, zeitlose Musik. Katatonia schaffen es zugleich melancholisch, traurig und trist zu wirken und zur gleichen Zeit diesen „Hoffnungsschimmer“ durchscheinen zu lassen. Und dann diese wunderschöne Stimme! Erinnert mich immer wieder an die ruhigen Opeth-Sachen. Am Meisten begeistert mich diese vor allem bei Passing Bird. Meine Version kam mit drei Bonustracks, die wundervoll in den Kontext des Albums passen. Ich weiß nicht was ich sonst noch groß zu Last Fair Deal sagen soll.. schwermütig und dennoch hoffnungsvoll, Endzeitstimmung und zugleich Wohlbehagen… großartige Leistung!
9. Mastodon – Remission
Ein Album dem viel zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt wird. Mastodon sind bei vielen vor allem aufgrund ihrer Konzeptalben „Blood Mountain“ und (ganz besonders für) Leviathan bekannt. Doch die Schaffensphase vor diesen beiden Alben wird leider von den meisten übersehen, einige besitzen vielleicht noch Call Of The Mastodon, aber oft hört es da schon auf. Doch Mastodon waren bzw sind für mich auf Remission auf ihrem Höhepunkt angekommen. Im Gegensatz zu Leviathan wird hier noch vermehrt auf Samples zurück gegriffen und eigentlich kann ich mir auch keinen besseren Beginn für Crusher Destroyer vorstellen. Auf diesem Album gehen Mastodon noch ein wenig grober zu Werke: Zwischen Hardcore und progressivem Metal ist Remission anzusiedeln, während hier noch kein klarer Gesang vertreten ist. Das Album glänzt vor allem durch eine großartige Dynamik, akustische Passagen und rasende, komplexe Riffs gehen Hand in Hand. Ein Moment der bei mir immer wieder für Gänsehaut sorgt beginnt bei 02:27 in March Of The Fire Ants, nicht nur diese tolle Melodien die die Gitarren spielen, der Drummer zeigt hier auch deutlich was er drauf hat, was der Mann mit der Snare anstellt ist einfach großartig. Leider hat man auf den neueren Veröffentlichungen davon weniger gehört. Bei Trainwreck kommt dann sogar mal kurz in doomigen Geschwindigkeiten so etwas wie Harmonie auf, bis dann ein übelst geiles Sludge-Riff langsam losbricht. Mit Elephant Man endet das Album dann auch überraschend mit einem Lied, das fast schon nach Southern Rock klingt.
8. Meshuggah – Nothing
Wesentlich langsamer und gedrosselter als auf dem Vorgänger, Chaossphere, riffen Meshuggah hier ihre Siebensaiter. Ich musste mich entscheiden ob ich Chaossphere oder Nothing in die Liste mit aufnehme, aber letztendlich haben die unglaublich geile Produktion (ja, allein dieser Schlagzeugsound.. so sollten Drums klingen!) und Lieder wie Closed Eye Visuals und vor allem Straws Pulled At Random dafür gesorgt, dass ich mich für dieses Album entschieden hab. Hier beweisen Meshuggah, dass sie nicht schnell spielen müssen um diesen brutalen, harten Sound hinzukriegen, der im Mid-Tempo stampfende Opener beweist dass es auch langsamer geht ohne auch nur ein bisschen was an Brachialität einzubüßen. Nach mehrmaligem Hören kristalisieren sich immer mehr Details heraus, vor allem im Drumming, die einem zuvor gar nicht auffallen. Bei Glints Collide wird dann auch mal ein wenig aufs Gaspedal gedrückt und so kriegen wir die sperrigen Riffs auch in höherer Geschwindigkeit nochmal zu hören. Jens Kidman klingt aggressiver als je zuvor und auch die Monotonie in seiner Stimme, die viele als Kritikpunkt ansehen finde ich nicht störend, sie passen perfekt zum Album. Am allermeisten beeindruckt mich jedoch Closed Eye Visuals. Vor allem das nervenzerrende Solo und das abgefahrene Drumming begeistern mich. Und wenn nach knapp fünf einhalb Minuten der komplette Song kippt.. ganz große Klasse!
7. Sunn O))) – Livewhite
Eines der wenigen Live Alben, das mir richtig gut gefällt. Live White beginnt mit B-Alien Skeleton, einem mir bis dahin unbekanntem Sunn O)))-Track, der komplett ohne Dröhnen und ohne viel Effekte auskommt, aber seine komplette Wirkung bei Nacht im Dunkeln über Kopfhörer entfaltet. Zum Ende hin schwillt die Gitarre an und geht direkt in den nächsten Song über.. wobei, einzelne Songs lassen sich nur sehr schwer ausmachen, Live White ist viel mehr eine wundervolle tiefgehende Klangcollage, die man spüren kann. Die Tracks gehen alle ineinander über, sodas man nach kurzer Zeit in einen Trance-ähnlichen Zustand verfällt. Nach gut zwanzig Minuten wird dann die erste verzerrte Gitarre immer lauter und dominiert die restlichen Minuten. Sechsundzwanzig Minuten nach Beginn dieses Spektakel ertönt Hell-O)))-Ween, das erste Stück, das man wahrscheinlich auf Anhieb erkennen dürfte. Ich hab das Gefühl, dass die Live-Version wesentlich bass-lastiger ist, als die Studioversion, was dem Song nur zu Gute kommt. Außerdem lässt sich eine frühe Version von Orthodox Caveman in Form von „Caveman Salad“ erkennen, in dem man schon das bekannte Riff hören kann. Großartig Worte über die einzelnen Unterteilungen der CD zu machen halte ich für anmaßend und sinnlos, da die Lieder in einer zusammenhängenden Collage am Besten ihre intensive Wirkung entfalten.
6. Neurosis – Souls At Zero
Mit dieser Platte beginnt sozusagen die neue „Neurosis-Ära“ wenn man das so sagen kann. Auf Souls At Zero hört man als erstes die Richtung/die Musik die Neurosis fortan einschlagen und für die sie inzwischen so bekannt sind. Es fällt mir immer schwer unter allen Neurosis-Alben einen Favoriten auszumachen, und immer wenn ich glaube, ihn jetzt gefunden zu haben, höre ich mir die anderen Alben nochmal an und bin wieder genauso unendschieden wie zuvor. Letztendlich hab ich mich jetzt für Souls At Zero entschieden. Wieso? Hauptsächlich wegen der Fülle an guten Songs gleich zu Beginn, Souls At Zero beginnt mit Glockenklängen über die Samples eingespielt werden (die auch in den anderen Liedern großen Einsatz finden), bis endlich nach etwa eineinhalb Minuten das eigentliche Lied erst beginnt. Der Bass ist schön present und generell kann man jedes Instrument klar und deutlich hören. Auf Souls At Zero dominieren lange instrumental Parts, zumeist sludige, tonnenschwere Riffs, begleitet von Tribal-artigem Drumming. Erst nach ein bisschen weniger als vier Minuten setzt der prägnante Gesang ein. Diese Stimme ist genial! Selten eine Stimme mit so hohem Wiedererkennungswert gehört. Wie auch auf den folgenden Alben lebt Neurosis Musik von einer großartigen Laut-Leise-Dynamik, die zu keiner Zeit vorhersehbar ist, was Neurosis so besonders macht. Auf der einen Seite kreieren Neurosis diese unendlich negative Grundstimmung, dieses Stampfende, Runterziehende, Erdrückende (relativ gut zu Hören bei The Web). Im Gegensatz dazu stehen ruhige, fast schon meditative Momente in denen man für Hardcore/Metal auf ziemlich untypische Instrumente wie Flöten und Bläser zurückgreift. Ein gutes Beispiel für diesen Konstrast ist Lied Nummer Sieben, A Chronology For Survival, mit leicht noisigen, anstrengenden Klängen in den ersten Minuten, aggressiven Shouts, hektischem Drumming bis nach fünf Minuten das Chaos langsam ausklingt und auf einmal Akustikgitarren Verwendung finden über die eine Flöte eine wunderschöne Melodie legt, bis langsam die E-Gitarren wieder lauter werden. Mein Favorit ist Takahnase, vor allem die letzte Minute, mit Samples von Gewitterstürmen und den lang ausklingenden Gitarren.
5. Isis – Mosquito Control
Ähnlich wie bei Neurosis hab ich auch bei Isis jedesmal Probleme mein Lieblingsalbum zu benennen. Wieso ich ausgerechnet das sperrigste und brutalste(?) Release gewählt hab, weiß ich nicht so recht, war spontan. Wie gerade erwähnt gehen Isis auf dieser 4-Track-EP wesentlich heavier und sperriger zu Werke. Obwohl, der Opener, Poison Eggs, beginnt eigentlich recht verhalten, mit einer kleinen schönen Melodie, zu der bald ein ruhiges Schlagzeug und ein Radarähnliches Geräusch hinzukommen. Das ganze steigert sich immer weiter, bis endlich die verdammt schweren Gitarrenriffs dazu kommen und das heisere Geschrei beginnt. Die vier Lieder auf Mosquito Control lassen sich kaum mit den neueren Schaffenswerken der Amis vergleichen, während man auf den neueren Alben stets ruhige Passagen findet, sanfte Melodien, steht diese EP von Vorne bis hinten unter Spannung und kreiert eine wahnsinnig nervenzerrende, negative Grundstimmung. Jedoch kann man wenn man genau hinhört bei Life Under The Swatter etwa bei 2:20 die Richtung erahnen in die Isis auf den folgendenen Alben einschlagen werden, zwischen all dem Chaos und den schweren Gitarren, dem Drumming und dem wummernden Bass findet sich immer eine kleine Melodie, ein kleiner Lichtblick, bis die sludgigen Riffs wieder loswüten und das aggressive Hardcore-Geschrei wieder loslegt. Hive Destruction beginnt mit einer verstörenden kleinen Musik, die arg an den Nerven zieht.. naja.. verstöhrend ist ein großes Wort, aber irgendwie kam es mir als erstes in den Sinn. Doch dann brechen wieder die Gitarrenwände los und es dröhnt von allen Seiten, zum Teil schon fast noisig, mit einem recht unkonventionellem Drumming. Die Riffs lassen Adrenalin durch die Adern pumpen und diese negative Grundstimmung steigt immer mehr an und geht dann in den Rausschmeißer, dem knapp zwölfminütigen Kolloss mit dem Namen Hive Destruction über. Der Track beginnt mit einigen Samples und steigert sich immer weiter, bis bei 3:40 fast nur noch das Schlagzeug present ist, während die Gitarren leise im Hintergrund dümpeln und weitere Samples einsetzen, allerdings nur eine Minute lang, dann dominiert wieder ein fettes, tonnenschweres, erdrückendes Riff, dass dann langsam in Noise, viel Feedback und Samples von Schreien übergeht.
4. Bohren und der Club of Gore – Sunset Mission
Das dritte Album der langsamsten Jazz Band Deutschlands (der Welt?). Bohren bieten hier die Art Jazz die ich mag: Nicht zu laut, nicht zu aufdringlich, nicht zu fröhlich und nicht zu schnell, schon gar nicht bombastisch und erst recht nicht mit Gesang! Perfekt werden hier Piano und Saxophon in Szene gesetzt, begleitet von einem ruhigen Schlagzeug und einem coolen Bass. Die von diesen Instrumenten fabrizierte Musik malt einem wunderschöne Bilder voller Großstadtromantik in den Kopf. Diese Art Musik genießt man am Besten über Kopfhörer, im gemütlichen Sessel bei gedimmten Licht.. Toll wäre die Musik sicher auch in einer verrauchten Jazzbar in der ruhigen Seitenstraße einer Großstadt, nach einem anstrengenden Tag voller Enttäuschung bei einem entspannenden Kaltgetränk zur späten Stunde. Man klingt das Geschwollen.. was auch immer. Das Saxophon auf dieser CD bringt einen um den Verstand, dieser warme, ruhige Ton.. kann man schlecht in Worte fassen. Das Album ist einfach perfekt um „durch Großstadtschluchten bei Nacht dem Sinn hinterherzujagen“.
3. Nocte Obducta – Taverne
Für mich die absolute Spitze des deutschen Black Metals. Das Album vereint rasende Wut („Hexer (Verflucht)“) unter massivem Einsatz von Doublebass und Blastbeat (insgesammt aber recht technisch, variabel und abwechslungsreich) mit wundervollen, getragenen, atmosphärischen und melancholischen Melodien (siehe „November“ oder „Die Ratten im Gemäuer“), oftmals von Keyboard leise zurückhaltend und untermalt, niemals aufdringlich oder in den Mittelpunkt geschoben ohne die Griffigkeit und Urgewalt des Black Metals zu verlieren. Das Album glänzt durch vielschichtige Instrumentierung und ausgefeilten Kompositionen, vielen versteckten Details, bei denen es sich lohnt zweimal hinzuhören, monströse Riffs, variablen Gesang (wechselt von Lied zu Lied zwischen kreischendem Gesang nordischer Prägung und rauchig-ruhiger, tiefer Stimme), verspielte, atmosphärische Epen und vor allem durch die wirklich phantastische, deutsche Lyrik, die wohl mit zu dem Besten gehört, was Deutschland an Texten zu hören bekommen hat. Dann wurde das Album auch noch innerhalb sechs Tage aufgenommen, abgemischt, gemastert und gepresst und hat einfach eine wundervolle Produktion, den perfekten Klang, kein Instrument drängt sich zu sehr auf, alle Instrumente sind klar zu hören… Zurecht Album des Monats im Legacy Magazin.
2. Cult Of Luna – Somewhere Along The Highway
Kein Album hat es zuvor bei mir geschafft mich nachdenklich zu stimmen, mich so zu fesseln, bei mir ein so zermürbendes, erdrückendes, melancholisches Gefühl zu kreieren und zu gleich so eine wohlige Wärme aufkommen zu lassen… Mit epischen, sphärischen Klangteppichen, Lava-artiger Zäh- und Langsamkeit frisst sich das Album ins Fleisch, wirkt zur selben Zeit so zerbrechlich und verletzlich.. durch fast schon übertriebenem Minimalismus und kurz vor der Monotonie fräst sich die Musik durch die Gehörgänge und bleibt dort hängen. Besonders auffällig ist das Lied „…and with her came the Birds“, hier fallen vor allem die cleanen, wunderschön rauchigen, fast schon gesprochenen Vocals auf, die, unterlegt von düsteren Samples und Gitarrengezupfe, schon fast an eine Ballade erinnern. Cult of Luna wechseln in ihren Melodien zwischen schwarzem Tiefgang und kraftvollem Leichtsinn. Sie umschließen mächtige Soundwände mit minimalistischen Melodien, die depressiv ins Gemüt fahren. Auch ist der Sound der Scheibe im Vergleich zum Vorgänger wesentlich erdiger, greifbarer… Musik zum mitfühlen.
1. Ulver – Perdition City
Beim hören des Openers und meinem persönlichen Favoriten des Albums erinnere ich mich immer wieder an die selbe Szene, damals, Ende Februar/Anfang März in Frankreich. Wir fuhren nachts im Auto durch Paris, ich saß vorne und draußen hat es geregnet. Dabei lief „Lost In Moments“ (das erste Lied der CD) und man konnte den von einzelnen Regenwolken behangenen Sternenhimmel sehen. An den Fensterscheiben perlten die Wassertropfen, was zur Folge hatte, dass man außerhalb des Autos alles nur noch verschwommen wahrnahm. All die Neonreklamen, das warme Rot der Rücklichter der Autos vor und neben uns, die Farben und Lichter, zogen wie ein langsamer, zäher Strom am Fenster vorbei. Das war wunderschön. Und diese Erinnerung begleitet mich jedesmal beim Hören der CD und passt ziemlich gut auf das was man hört. Die Musik beschreibt – meines Empfindens nach zumindest – eine Großstadt, mit all seinen Licht- und Schattenseiten, mit edlen, belebten Ecken wie auch trostlose, verlassen, einsame Flecken, schattigen, windigen Seitengassen und großen Plätzen mit Leuchtreklame.
Wie schon im Booklet empfohlen, sollte man die CD vor und/oder nach dem Schlafen hören, am Besten bei Dunkelheit und mit Kopfhörern.
„Lost In Moments“ beginnt mit einem recht vertracktem Beat und hat mich beim erstmaligem Hören durchaus verwundert. Doch kurz darauf weicht das synthetische Gepiepse einem Lounge-artigem Keyboard und einem einsamen, wunderschönen Saxophon, unterlegt von Garms einzigartiger Stimme, die, sehr zerbrechlich und verletzlich wirkend, einzelne Worte und Satzfregmente gerade zu „haucht“. Das Lied hat eine wundervolle Dynamik und endet nach viel zu kurzen sieben Minuten in dem wundervollsten Finale, dass ich je gehört habe. Die Melancholie dringt gerade zu durch das verträumte, düstere Saxophon, dem ruhigen Klavier und die sanften Streicher.
Mit dem zweiteiligen „Porn Pieces / The Scars Of Cold Kisses“ würde ich versuchen jemanden, der noch nie zuvor Ulver gehört hat, von der Band zu überzeugen. Das Lied beginnt mit einem netten, melancholischem Piano und interessantem Drumming von K. Pedersen, dass perfekt zur Stimmung passt, die der erste Teil des Songs kreiert. Nach wenigen ruhigen Sekunden beginnt mit dem Einsetzen von Garms wundervoll klarer Stimme der zweite Teil. Und Garm beschreibt genau die Dinge die ich sehe wenn ich das Lied höre und die Augen schließe: „I remember walking, one side of town to the other. Alone one night in January… or February.“, „It lasted for hours, only streelights. And the grating of gravel in pedestrian subways.“ „I remember some trees which stood black and naked“. Die letzten Sekunden, in denen das Lied langsam und ruhig ausklingt bilden dabei den absoluten Höhepunkt und gehen direkt in „Hallways Of Always“ über. Das Lied bringt als Instrumental-Nummer ein wenig Abwechslung und geht mehr in die Electro-Richtung, während die beiden Vorgänger eher Richtung Jazz / Lounge tendierten. Mein Highlight ist dabei das Klavier, dass verträumt-traurig hinter dem Beat dahintreibt. „Tomorrow Never Nows“ ist das Lied, dass am Meisten in die Electro-Ecke zielt. Das monotonste, dadurch aber nicht minder intensivste Stück der CD. Dennoch verändert sich der Beat immer mehr um nicht langweilig zu werden. „The Future Sound Of Music“ ist da nicht anders und entscheidet sich kaum vom Vorgänger. Jedoch beginnt nach vier Minuten eine Stelle bei der ich jedesmal eine Gänsehaut kriege. Diese Stimme, die Drums, die Melodie, das alles ist einfach so verdammt intensiv. Mit „We Are The Dead“ beginnt „das dritte Kapitel“ von Perdition City, es ist nur noch selten Musikalisch und eher eine Soundcollage mit Garms geflüsterten Worten, düster und leicht gruselig. Im Hintergrund ist ein altes Radio zu hören, das rauscht und ab und an eine Frequenz zu erwischen scheint, man hört kleinere Jazz-Einsprengsel, verzerrte Stimmen, Lounge-artige Musik. „Dead City Centres“ ist das erste Stück, bei dem ich etwas zu kritisieren habe. Die ersten Minuten dürften meiner Meinung nach ruhig wegfallen, da außer einigen Samples nicht viel passiert. Etwa in der Mitte des Songs setzt dann der Bass ein, bei etwa vier Minuten hat man das Gefühl an einigen Straßenmusikern vorbei zu gehen, es ertöhnt loungiger, ruhiger Jazz, zurückhaltendes Schlagzeug mit Einsatz von Besen, sowie einem coolen Bass und einem improvisierendem Saxophon. Nach einer kurzen Zwischensequenz mit Garms wundervoller Stimme erklingt erneut das Klavier, diesmal allerdings präsenter und jazziger. Mit „Catalept“ kommt das einzige Lied, dass man meiner Meinung nach ohne Bedenken überspringen kann: Das im Hip-Hop schon oft genug gesamplete Psycho-Thema unterlegt mit einem merkwürdig vertracktem Beat passt irgenwdie nicht in den Kontext des Albums. Beim erstmaligem Hören durchaus interessant, danach wirds aber ein wenig nervig und langweilig. Mit „Nowhere / Catastrophe“ folgt der würdige Schlußsong, schon fast poppig. Endlich singt Garm wieder mit seiner klaren, wunderschönen Stimme und man hört das erste mal eine Gitarre, ein kleines Solo sogar, wenn man es denn so nennen möchte. Erinnert mich irgendwie immer an Garms Projekt Head Control System. Das Lied hat einen wunderschönen Refrain, das Schlagzeug passt perfekt, absolute Gänsehaut. Nach drei bis vier Minuten gibt es nochmal ein tolles, kurzes Klavier-Solo, dass in das Gitarren-Solo übergeht und am Schluss mit selbigem Hand in Hand geht, bevor das Album nach einer Stunde schon zu Ende ist.
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"We can always remember the past, But we only get one shot at today So leave regrets to yesterday"[INDENT]- Champion [/INDENT]