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12. Isis – Panopticon
So, nun zur besagten Isis-„Neuzeit“-Platte. Die Wahl viel relativ leicht, obgleich sie bis jetzt eigentlich nur Klasse rausgebracht haben; und auch die neue, „Wavering Radiant“, dürfte einigen wie mir noch lange in Erinnerung bleiben. Doch keine ist so – mir fällt kein anderes Wort ein – perfekt wie „Panopticon“. Und vor allem: Keine andere Platte (nicht nur Isis) ist so wie „Panopticon“! Post-Metal Platten gibt es viele, auch oft genug ist der Spagat zwischen Post-Rock und Sludge probiert worden; diese besondere Atmosphäre, für die man bloß einen Blick aufs Cover riskieren muss, die gibt es aber nur auf „Panopticon“. Es gilt übrigens gleichzeitig auch als Einstieg für mich in diesem gesamten Sektor (danke an dieser Stelle übrigens an Grobi, der mir das Teil näher gebracht hat), und auch wenn ich es zu Anfang nur als „(gute,) entspannte Hintergrundsmusik“ abgetan habe , so hat es meine musikalische Person (und das heißt bei mir schon ein beträchtlicher Prozentsatz) extrem geprägt. Heute ist sie natürlich mehr für mich, ich hör sie natürlich nicht mehr nur nebenbei, auch wenn sie sich dafür nach wie vor gut anbietet. So oder so – das Feeling, zudem ich kaum fähig bin, es mit bloßen Worten zu beschreiben, packt.
„Das Panopticon oder Panoptikum (von griech. „pan“ „alles“ und „optikós“ „zum Schauen gehörend“) ist ein vom britischen Philosophen Jeremy Bentham stammendes Konzept zum Bau von Gefängnissen und ähnlichen Anstalten, aber auch von Fabriken.[…]“
http://de.wikipedia.org/wiki/Panopticon
Ein Konzept zum Bau von Gefängnissen? Nein, „Panopticon“ ist weit davon entfernt auch nur im Ansatz eingeschlossen zu sein, denn schon ein Blick aufs Cover verrät soviel: Dieses freie, dieses schwebende, dieses wasserblaue und endlos weite – das Gefühl, welches dieses Album transportiert, ist wie ein Geist, der sich sämtlichen Fesseln, sämtlichen Handschellen entziehen kann, der über allem schwebt und zu allem fähig ist. Das mag für einige Ohren stark nach herkömmlichen Postrock a la Explosions In The Sky klingen – doch „Panopticon“ ist soviel mehr. Und das nicht mal aufgrund der sich zu teilen aufdrängenden, impulsiven Kraft, die sich wie raue Wellen über die friedliche Idylle legt – einfach aufgrund dieses ganz besonderen Gefühls, dieser fast schon mystischen Stimmung. Und trotz aller Verträumtheit, trotz der stets gegenwärtigen Affinität, sich in diesem Epos zu verlieren, bleibt es stets spannend; bleibt es stets wert, jede Sekunde dieser Magie zu lauschen.
Ja, ich tu mich schwer mit dieser Interpretation, mehr als Gedankenfetzen kann ich nicht liefern. Aber da jeder, der dieses Teil ebenso verehrt wie ich, eh eine eigene Interpretation zu diesem Meisterwerk findet, sind meine Worte sowieso nutzlos. Ich kann nur hoffen, sie haben ein wenig Interesse und Spannung gegenüber diesem Opus gebracht, sodass auch weiteren mit diesem Album das musikalische Weltbild durcheinander gebracht werden kann und dem Ganzen die Anpreisung entgegengebracht wird, die diesem federleichten Schwergewicht nur gerecht werden kann.