Re: Top 50 Alben

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Ilo

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9. Cult Of Luna – Somewhere Along The Highway

War ein Albumtitel je trefflicher? Oder anders: Waren Cult Of Luna je besser, auf den Punkt gebrachter, und – um den Kreis zu schließen – konzeptierter, also einer gewissen Stimmung entsprechender? Schon immer waren sie gut, schon immer verstanden sie es, auf postrockige Entspanntheit auch etwas impulsiven Pathos folgen zu lassen. Doch „Somewhere Along The Highway“ erst ist – nach dem zugegeben überragenden „Salvation“ – der große Schritt zur eigenen Identität.

Ab auf den Highway also. Was begegnet einen da so? Nun, zu aller erst wird man vom grellen Sonnenlicht geweckt, man ist schließlich „somewhere“, also schon längst unterwegs in der Pampa. Und hui, besser kann man gar nicht anfangen. Vor allem, wenn der eigentliche Opener nach dem kurzem, friedlichen Intro, „Finland“, so zornig daher kommt. Was aber die meiner Meinung nach beste Cult-Of-Luna-Nummer so großartig macht ist vor allem dieser wegweisende Wechsel aus laut und leise, dieser Unruhe und Spannung; selbst in diesen eigentlich ruhigen Momenten. Und dann dieser instrumentale Chorus – wunderschön ausgearbeitet, malerisch gespielt. Schon zu Anfang kennen die Schweden überhaupt keinen Halt und machen von Pathos völlig verschwenderisch Gebrauch. Aber warum auch nicht? Die ein- oder andere Gänsehaut jagt einen selbst nach dem hundertsten Mal, obgleich sich das Ganze nie im Kitsch verheddert. Stimmt halt einfach alles.

Lange hält man dieser Power aber nicht stand – selbst, wenn Cult Of Luna nie wirklich hart werden, trotz zuteilen tonnenschwerer Shouts und Riffs; es ist eher dieser Spannungsbogen, der so aufregend ist. Aber Schweiß von der Stirn und weiter. Oder doch erstmal chillen? „Back To The Chapel Town“ lädt dazu ein. Ist zwar jetzt keine magere Postrock-Nummer, aber schon recht angenehm und total typisch für die Platte, halt dieses „Fenster auf, mit der einen Hand Lenkrad, mit der anderen Kippe“-Feeling. Richtig langsam ist auf dieser Platte aber höchstens „And With Her Came The Birds“ (und wieder mit den Titel direkt ins Schwarze), welches aber durch Banjo-Einsatz seinen ganz eigenen Reiz entwickelt. Pathos gibt’s aber irgendwann auch wieder, keine Sorge: „Dim“ ist der große Spagat zwischen den Highway-Feeling von Song 3 und dem großen Momenten von Song 2 – und das total relaxt und irgendwie auch romantisch. By the (high-)way: Das ist so einer dieser Nummern, die man mir selbst im nahestehendem Tode vorspielen könnte – und ich mich dennoch absolut friedlich, sicher und glücklich fühlen würde; wie ein Kokon, so eingelullt und so geherbergt; wie eine Priese Sonnenschein, dessen Wirkung allein schon irgendwie wieder allem einen Sinn gibt.