Re: Top 50 Alben

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Ilo

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8. Have Heart – Songs To Scream At The Sun

„When I look in the mirror I see a boy not a man”

Willkommen zu meinem persönlichen Tempel der Geborgenheit, meiner Flucht vor dem Leben; willkommen zu Have Hearts zweitem und und nunmehr letztem Opus, einer – wenn auch kurzen – Reise durch die Missstände des Lebens, einem Soundtrack zum betitelten anschreien der Sonne – gewachsen aus den Problemen, aus der Verzweiflung, aus der Angst. Doch „Songs To Scream At The Sun“ ist keine Angst; es ist auch kein Netz, was einen auffängt; es ist vielmehr ein Ort der Kraft, zum Ausstrecken der Arme und Laufen gegen den Strom, gegen den Trott des Lebens.

Ich kann gar nicht sagen, in wie vielen Momenten meines Lebens mich diese Platte begleitet hat. „Because i need you like air to breathe / just to hold you / o‘ i hold you / o‘ how i hold you / i hold you down / […] because if it’s you i love, then from you…. I’d walk away”; „and your face: on every leaf / of every branche / of every tree” Es sind Texte, die einen aus der Seele sprechen; formuliert mit der Tinte des eigenen Unglücks, nur um das der anderen zu lindern. Und wenn ich „sie“ dann sah – auf jeden Blatt, auf jedem Ast, auf jedem Baum – dann lief es sofort, dieses Album, erfüllte mich jedes mal wieder mit Hoffnung und Kraft. Wie eine kleine Bibel – nur zum mitschreien. „No rose, no sky as full of beauty as the girl who dies but rises with every morning’s sun – alone.“ Hach ja…

Musikalisch haben sich Have Heart längst vom üblichen Youth-Crew-Hardcore verabschiedet. Gangshouts braucht es keine mehr und wenn, dann sind sie wie ein psychedelischer Chor, der die eigene Seele wie eine Taube in den Himmel empor steigen lässt. Zudem ist die Stimmung nur noch selten wirklich schmeichelhaft, eher melancholisch und getragen; dabei aber nie plakativ düster, mehr unterbewusst. Dass „Songs To Scream At The Sun“ jedoch auch ein Album der positiven Gefühle ist, ein Album welches in den schwersten Stunden Hoffnung spenden soll, das unterstreicht dann der letzte Song, „The Same Sun“, der final den Kreis zum Opener „The Same Son“ schließt, der Pessimismus zum Optimismus wandelt und einen mit einem positiven Gefühl zurücklässt – so, wie es das ganze Album tut.

„Son, did you stare too long, in front of that mirror?“