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5. Nagelfar – Hünengrab im Herbst
Black Metal
„Allein“
Ja das ist sie, die erste und einzige Black Metal Platte in meiner Top 20, was aber nich darauf zurückzuführen ist, dass ich dieses Genre nicht mag, sondern dass ich das Genre erst entdecke. Und der Anfang ebendieser Entdeckung bildeten Nagelfar, deren Album „Hünengrab im Herbst“ mich heute noch regelmässig umhaut.
Und ich mich stehen sah allein auf dem Schlachtfeld meiner Seele
Bin ich für immer gestorben… in Ewigkeit
…Ewigkeit…
Schon im extrem kurzen Intro wird eine Atmosphäre aufgebaut, die ihresgleichen sucht. Eisige Kälte und eine beinah erdrückende Stimmung tun sich darin auf, die sich dann mit einem Wort in das darauffolgende Seelenland überleiten „Allein“. Und dann folgt auch schon das angesprochene „Seelenland“. Ein Lied, das von Einsamkeit und Hilflosigkeit nur so strotzt. Selten hat mich ein Lied derart berührt, ja schon fast Mitgefühl geweckt. Dei Einsamkeit wird hier musikalisch als auch textlich perfekt auf den Punkt gebracht. Selbst in den schnellen Passagen schaffen Nagelfar eine einzigartige Stimmung aufzubauen.
Musikalisch ähnlich, aber textlich ganz anders geht es dann mit „Schwanengesang“ weiter. Der Song besitzt aber eine grössere Vielfalt, kein Wunder bei 15 Minuten Spielzeit, und schafft es auch eine einzigartige Atmosphäre aufzubauen, vorallem mit dem Klargesang und dem immer wiederkehrenden Teil mit dem Orchester(?), aber auch mit den atmosphärischen Zwischenparts, die perfekt vom Keyboard getragen werden. Ein Moster von einem Song, der einfach alles in sich vereint, Einsamkeit, Hass, Tod und die Apokalypse.
„Wo endet dieser Fluss ohne Ufer, ein uferloser Fluss?“
Mit dem Titeltrack geht es dann erstmals richtig ruhig zu und her, ein Song der zum Nachdenken anregt. Der dich mitnimmt auf eine fast schon philosphische Reise, die nur durch den letzten Satz zerrissen wird („Ein Kreuz muss brennen“), und so werden Nagelfar immer intensiver, leidenschaftlicher, ja schon fast vernarrt in diesen einen Satz, jedoch ohne wirklich auszubrechen und wieder der Raserei zu verfallen.
Denn von dieser gibts schon auf dem nächsten Song genug, und das genial. „Bildnis der Apokalypse“, selten hat ein Liedtitel das Bild, welches mir der Song übermittelt, besser beschrieben. Eher gemächlich beginnt die Vernichtung, die dann in einer hemmungslosen Raserei im Refrain endet, der mir immer eine Gänsehaut verschafft. Und so trägt der Song einen vom Anfang bis zum Ende durch eine tote, zerstörte Welt, in welcher der Liebe die letzte Chance gegeben werden soll, bevor die Apokalypse auch diese wegschwemmt.
„Der Rabe wird sie nimmermehr hören, denn tote Worte hallen still.“
Nach dem schweren „Srontgorrth: Das dritte Kapitel“ geben Nagelfar mit „Der Flug des Raben“ noch einmal alles. Der Song lässt einen in die tiefste Nacht eintauchen, in eine Nacht der Einsamkeit und der Hilflosigkeit. Der Song nimmt einen mit auf eine Reise in die Nacht der Nächte, in die Nacht des eigenen Todes. Wunderbar eingespielt und die atmosphärischen Parts verdienen ihren Namen auf jeden Fall. Zu keinem Zeitpunkt ödet der Song auf eine Weise, sondern man wartet immer gespannt wohin die Reise weitergeht. Ein Meisterwerk, wie das ganze Album.
„Unter kahlen Baumen blieb ich allein zuruck mein Flegel blutbeschmiert und meine Seele vernarbt in Ewigkeit“
Ja Hünengrab im Herbst ist einfach ein Meisterwerk, anders kann ich es nicht beschreiben. Es ist genial, wie Nagelfar hier solch dichte Atmosphären aufbauen, aber dennoch einige Rasereien in ihre Songs einbauen. Einsamkeit, Verzweiflung, Tod und die Apokalypse sind die Themen, denen man sich in diesem Album hingibt, die einen mit einer enormen Wucht überwältigen, die einen regelrecht in die Songs eintauchen lassen und sie miterleben lassen. Ein Prachtstück des deutschen Black Metals, das kann sogar ich ohne grosses Wissen sagen.
Anspieltipps:
-Seelenland
-Schwanengesang
-Bildnis der Apokalypse