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Tiz

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4. Opeth – Blackwater Park
Progressive Death Metal

Wie schon nach Ilos Review angedeutet, kommen Opeth nun auch bei mir vor. Und dann noch mit der gleichen Platte. Gut ich kenne bisher nicht die ganze Disko, aber von dem was ich bisher gehört habe, ist Blackwater Park das beste. Vielleicht auch nur weil sie meine erste Opeth war, wer weiss. Aber ich weiss, dass bei mir die Begeisterung für Opeth, im Gegensatz zu Ilos, noch nicht verflogen ist. Also widmen wir uns mal diesem Meisterwerk.

„We entered Winter once again; naked, freezing from my breath“
Selten passt ein Cover bvesser zur Musik als hier. Wenn man wissen will wie „Blackwater Park“ tönt, muss man sich nur das Cover anschauen. Es ist düster und projiziert ein Gefühl von (gewollter) Einsamkeit und Abgeschottenheit. Und genau so tönt die Musik.
Ab dem ersten Ton taucht man in diese dunkle Welt, in diesen dunklen Park ein, und fängt an darin zu versinken. Dabei schwebt man richtig auf dem wunderbaren musikalischen Fundament, und wird von Akerfeldt’s Stimme getragen.

„Into the orchard I walk peering way past the gate“
Es ist schwer zu beschreiben, wie dieser Park, in den man abtaucht aussieht. Die Atmosphäre, welche dieses Album aufbaut ist besonders. Auf der einen Seite ist es dunkel, einsam, trostlos aber dennoch findet man immer wieder irgendwo ein Licht im Dunkeln, eine Person die einen für einige Zeit begleitet. Und genau das macht die ersten Zwei Songs hier besonders, auf eine Weise ist man nicht allein. Durch die wunderschönen, ruhigen Arrangements in den Liedern wird einem eine Hoffnung, ja fast schon eine Gewissheit mitgegeben, eine Gewissheit das dunkel wieder verlassen zu können. Doch nur um bei den Death Metal lastigeren Teilen wieder darin zu versinken.
Ganz anders im dritten Song, dem, der mich anfangs am meisten berührte. „Harvest“ ist ein tieftrauriger, akkustischer Song, der anstatt das Licht in diesem Park zu suchen, einen direkt in die Dunkelheit zieht, und dort lässt.

„Lost, here is nowhere“
Und so geht dieses Album immer mehr in die Dunkelheit. Der Park wird immer düsterer, die Hoffnung zu entrinnen immer weniger. Es ist schlicht umwerfend, welche Atmosphäre Opeth hier aufbauen in den einzelnen Songs. Natürlich trägt Akerfeldt’s extrem variable Stimme einen grossen Teil dazu bei, doch trotzdem, mit der Musik selber, vorallem dem abwechslungsreichen Songwriting, wird die Atmosphäre auch wunderbar aufrecht erhalten.
So geht „The Drapery Falls“ seinen ganz eigenen Weg in der Dunkelheit des Parks. Zuerst ungläubig, verwirrt zieht man auf akkustischen Klängen durch die Dunkelheit, bis man langsam wütend auf den Umstand wird, die Musik wird intensiver, schneller. Solange, bis plötzlich alles in sich zusammenbricht, und nur noch eines übrigbleibt. Akzeptanz, man muss es akzeptieren, dass man jetzt endgültig alleine ist in diesem Park. Und das trägt sich wunderbar durch den ganzen Song.

„Like the wings of a dove, folding around I fade into this tender care“
Bei „Dirge for November“ scheint dann die Hoffnung endgültig verloren. Der Song beginnt wieder ruhig, bedächtlich, zieht einen aber darauf vier Minuten in eine tiefe Dunkelheit und Trostlosigkeit, wie sie vorher noch nicht dagewesen ist. Und genau dann, wenn man denkt, dass es nun durch ist, brechen Opeth einfach wieder durch das ganze Gebilde, und führen einen sanft ans Ende. Einfach nur genial.
Nach dem harten „Funeral Portrait“ welches schon am Anfang ein Killerriff auffährt und erst gegen Schluss mit einem genialen choralen Arrangement auffährt, und dem kurzen Instrumental „Patterns in the Ivy“ fahren Opeth mit dem Titelsong noch einmal ganz dick auf. Denn dieser ist das Meisterstück unter vielen.

„The last dying call for the everlost“
Ein deftiges Riff eröffnet den Song und zieht einen schonmal weiter in die Dunkelheit. So weit so gut, doch was dann kommt ist einfach nur genial. Akerfeldt grwolt sich mit einer riesigen Kraft durch den Anfang des Songs, dass es einem eine Gänsehaut verpasst. Und die Dunkelheit wächst, kontinuierlich, unaufhaltsam. Doch plötzlich zerreisst eine ungewohnte Stile die Dunkelheit, es hat sich beruhigt. Dann folgt ein wunderbares etwa 2-minütiges Akkustikspiel, das einen wieder ans Licht zu ziehen scheint, nur um wieder in den Double Bass geschwängerten Deat Metal zu fallen, der die Dunkelheit wieder aufbaut. Genial! Die Double Bass Attacken häufen sich, als plötzlich zum Solo angestimmt wird. Lichter zucken, die Dunkelheit bleibt aber, und so verstummt das Solo und mit ihm die Lichter. Und der Double Bass ist zurück heftiger als vorher. Man könnte fast meinen, dass zu allem Übel noch ein Sturm im Park aufzieht, mitten in der Dunkelheit. Und so ist es auch, denn plötzlich, für ein paar Sekunden findet man sich im Auge des Sturmes wieder, erlebt einige Augenblicke der Ruhe, und dann bricht er wieder los. Unter einem wilden Dobule Bass growlt und schreit sich Akerfeldt die Seele aus dem Leib. Man merkt förmlich, wie versucht wird die Dunkelheit zu verdrängen, man rebelliert, man will raus, denn der Sturm hat einem den letzten Rest gegeben. Und plötzlich ist es aus, man sitzt da, allein, verlassen. Aber wo? Diese Frage hat sich jeder selbst zu beantworten. Taucht ein, in diesen Park, denn diese Platte kreiert eine so dichte Atmosphäre, die einen nicht loslässt und immer tiefer in diesen Park eintauchen lässt.

„The sun sets forever over Blackwater park“