Re: Top 50 Alben

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Tiz

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Na dann wollen wir hier mal wieder ein bisschen Stimmung reinbringen :haha::

2. Nevermore – This Godless Endeavor
Progressive Metal/Power Metal/Thrash Metal

In dieser Top 20 schon of erwähnt sind sie nun endlich auch vertreten. Nevermore, die Nachfolge Band Sanctuary’s, die Vorbilder jeder Progressiven Power Metal Band und wie sie auch sonst noch genannt werden. Fakt ist natürlich, dass Nevermore so ziemlich jedem Anspruch gerecht werden, vorallem mit ihrem bisher neusten und in meinen Augen auch bestem Output. Auch wenn „Dreaming Neon Black“ wohl eine bessere, weil düsterere Atmosphäre bieten kann.

„Should I run or will I fall? How have I survived at all?“
Doch schon mit dem Opener „Born“ gehen Nevermore auf diesem Album in die Vollen. Das Lied beginnt sofort sehr heavy und mit einem extrem genialen Riff ausgestattet. Handschrift Jeff Loomis natürlich. Doch schon nach etwa 30 Sekunden schrauben sie etwas zurück und lassen Warrel Dane den Vortritt. Und genau hat mich das Album zum ersten Mal umgehauen. Unglaublich mit wie viel Gefühl Dane hier singt, wie erlich das ganze klingt. Wie wahr es klingt. Und so geht es weiter, so steigern sie sich den ganzen Song durch von Riff zu Riff, ein Break genialer als das anderer, bis zum Solo, welches einem gleich nochmals die Schuhe auszieht.
„Final Product“ legt dann gleich noch einen drauf. Warrel Dane’s Stimme ist wieder gleich, also perfekt. Der Text ist sehr nachdenklich und die Instrumental Fraktion haut wieder mal alles in Grund und Boden.
Es ist genial wie Nevermore es schaffen, dass jeder Song einfach anders tönt. Ich kenne keine zwei Songs auf diesem Album, ja in der ganzen Diskographie, die ähnlich tönen. Und das ist schlichtweg genial.

Und so ziehen Nevermore ihr Programm durch. Mit den folgenden „Acid Words“ und „Bittersweet Feast“ werden sie einen Ticken nachdenklicher, bedächtiger. Die Musik hinegen schein, vorallem bei „Bittersweet Feast“ noch komplexer zu werden. Hier ein Break, da eine Tempoverschärfung, hier ein Soloansatz. Das geniale daran ist aber, dass Nevermore es schaffen, dass die Musik trtozdem einigermassen eingänglich und nachvollziehbar bleibt. EIn Kunstück sondergleichen, wenn man sich mal achtet, wie komplex die Musik im eigentluch Sinn ist.

„Lying in wait, blind I suffer knowing I’ll never reach your heaven; It’s unattainable, please teach me how to dream“
Mit „Sentient 6“ fahren Nevermore dann die Balladen-Schiene auf. Und wie! Der zweitlängste Song des Albums ist ein emotionaler Oberhammer. Das lyrische Konzept einer Maschine, die ihren Schöpfer nicht treffen kann und sich darauf an der Menschheit rächt, weil die glaubt, ihren Schöpfer gefunden zu haben, fährt ein. Auch wenn der Song nur von einer Maschine handelt, schaffen es Nevermore, den Song so emotional wie möglich rüberzubringen. Vorallem Warrel Dane gelingt die im Refrain. Oder auch das Solo, welches eine Art Sehnsucht hervorruft, die nur schwer zu beschreiben ist. Eine der besten, wenn nicht die beste Ballade die je von Nevermore geschrieben wurde.

„In between your whispers so sincere I’ll catch you when you fall“
Nach dem emotionalen Rundumschlag setzen Nevermore dann auf der politischen Schiene an. „Medicated Nation“ ist im Midtempo und eher kurz gehalten. Jedoch auch hier überzeugt die ganze Truppe, angefangen von den beiden Gitarristen, bis hin zum Schlagzeuger. Ich glaube viel muss man über das musikalische Können von Nevermore nicht mehr sagen. Der Song ist zudem der wohl eingänglichste des ganzen Albums.
Nach dem eher unspektakulären und kurzen Instrumental „The Holocaust of Thought“ hauen Nevermore mit „Sell my Heart for Stones“ die zweite Ballade nach.
Und im Gegensatz zu „Sentient 6“ docken sie hier auf der menschlichen Ebene an. Und das mit einer ähnlichen emotionalen Durchschlagskraft. „Did you ever wonder why the wind blows cold?“ fragt der Text schon in der ersten Zeile. Und dabei bleiben sie auch, nachdenklich, zerbrechlich, aufwühlend und vorallem hoffnungslos ist der ganze Song, der sich bis ins Solo hinen enerviert. Ein weiteres Meisterstück der Hoffnungslosigkeit.

„The pain is born from memory of pleasures unparalleled and pure“
Mit „The Psalm of Lydia“ und „A Future Uncertain“ fahren Nevermore dann noch einmal ganz heftige Geschütze auf. Ersteres überzeugt durch geile Double Base Attacken und einem Soloduell, dass einem die Kinnlade vierfach nach unten knebelt. Und von Dane’s Gesang ganz zu schweigen. Letzteres beginnt eher bedächtig und ruhig, überrollt einen dann aber mit dem wohl heftigsten Riff der ganzen Platte, das schon fast Death Metal Anleihen hat. Doch als der Gesang einsetzt schrauben die Instrumente sofort wieder zurück, nur um dann wieder in das gleiche Riff reinzurasseln. Ein extremer Nackenbrecher, der auch wieer mit dem Gesang von Dane zu etwas besonderem wird. Smyth hat hier eindrücklich bewiesen, dass er auch bei Nevermore gute Songs schreiben konnte.

„I feel helpless and alone, trapped on the third stone“
Doch der darauffolgende Rauschmeisser, der gelichzeitig auch den Titeltrack darstellt, übertrifft einfach alles. Er beginnt ruhig und bedächtig, sofort zieht einem Dane’s Stimme wieder eine unglaublich Gänsehaut über den Rücken. Der Anfang ist einfach nur vertonte Einsamkeit. Doch nach etwa einer Minute erhebt sich etwas, eine schwere Bestie, geboren aus dem extrem schweren und düsteren Riff, das plötzlich eingesetzt hat. Der Song wird plötzlich um einiges düsterer und kälter. Dann setzt das Riff ein und wirft den Song wieder in ganz andere Bahnen. Dane beginnt seine Geschichte, die so ehrlich und traurig klingt wie vorhin noch gar nichts auf diesem Album. Hefitger Double Base regiert den Hintergrund, doch das Grundgerüst schein ausgewogen und ausgeglichen. Der Song geht von Break zu Break, eine Gesangslinie ist trauriger als die andere, und doch scheint der Song Hoffnungen zum wecken. Und das zieht sich weiter, bis Loomis zu einem ersten Solo anstimmt, der Song fängt an anzuziehen, bricht aber wieder in den alten Rythmus zurück. Und dann wird das endgültige Solo angestimmt. Ein Feuerwerk, das seinesgleichen sucht. Unglaublich was hier auf den Saiten abgezogen wird. Und dann ist das Feuerwerk auch schon vorbei. Der Song nimmt wieder seine gewohnte Art auf, und Dane schreit sich noch ein letztes Mal die Lunge aus dem Hals:
„Welcome to the end my friend, the sky has opened“