Re: Top 50 Alben

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Dieses Review ist schon seit längerem in der Rohfassung, ich finde, es ist an der Zeit, es mal fertig zu stellen, zumal es diese Platzierung gut repräsentiert, die beiden versprochenen folgen entweder heute oder morgen Mittag.

13. Gernotshagen – Märe aus wäldernen Hallen

Durch Keyboard aufgebaute Epik und Dramatik, Kreisch- und Klargesänge, ein schönes Cover und eine gesunde Portion Spielfreude, das ist „Märe aus wäldernen Hallen“, ein im Jahre 2007 von Gernotshagen veröffentliches Album. Die Liebe zur Heimat Thüringen bleibt dabei stets betont. Instrumentales Können und Herzblut machen dieses Album zu einer richtig fantasievollen Reise, die man als Fan derartiger Musik nur unter Zwang Vergessen machen will. 9 Lieder, die nie langweilen, oder gar zu lang sind, darunter auch ein atemberaubend atmosphärisches Instrumental, aus Keyboardklängen und seichtem Flötenspiel. Paganismus und das Ehren alter Götter aus nordischer Mythologie stehen hier auf dem Ablaufplan. Hört sich kitschiger und ausgelutschter an, als es ist, denn was dieses Album zu einem besonderen macht, ist die Band selbst, die sehr engagiert bzw. motiviert, zu Werke geht, und Spaß am hier dargebotenen hat.

Zu Beginn leiten seichte Keyboard-Töne und eine Akustikgitarre den Hörer zu einem ansprechenden Intro, welches von Chören und einem ruhigem Schlagzeugspiel begleitet wird. Das daraufhin gebotene, ca. 45 Minuten andauernde Epos, ist Epic Pagan Metal vom Feinsten. Vergleiche mit Equilibrium tun sich auf, auch wenn die Musik insgesamt nicht so fröhlich, und direkt daher kommt, und die Produktion etwas rauher und ungeschliffener daherkommt. In „Der alte Wald“, „Dem Skirnir zu Ehren“ und „Widars Klagesturm“ reizen Gernotshagen ihre gesamte Klasse aus, verbinden atmosphärische, mal aggressive, mal melancholische Keyboardklänge mit dezentem Einsatz von Akustikgitarre, Percussion, dazu knackige, schwarzmetallische Riffwände und treibendes Drumming. Dies sind dann eher die direkteren Song’s des Albums, bevor „Dragadhrond“ und das oben angesprochene „Den Walküren schon nah“ die zweite, längere Hälfte des Albums anschlagen. Hier glänzt vor allem der 9-Minüter „Schlachtensang der Einherjer“, welcher gleich zu Beginn zur Schlacht treibt, besonders hervorzuheben ist dabei die geniale, melodiöse Gitarren-Arbeit, und der abwechselnde Gesang aus Kreischen und tiefen Growls. Was hier ebenfalls besonders gut gelingt, sind die auf dem Album immer wieder vorkommenden Männer-Chöre, die das ganze Gebotene immer wieder abrunden, und diesem das gewisse Etwas verleihen, ohne dabei nur im geringsten kitschig zu wirken. „Skaid“, das Ende des Albums, baut sich hingegen langsamer auf, man fängt langsam an zu realisieren, dass die CD bald enden wird, und hört noch einmal gespannt zu, und tatsächlich, den Thüringern ist es gelungen, ein spannendes, würdiges Ende für dieses Machwerk zu schaffen, grandios!

Resümierend kann man sagen, dass Gernotshagen das Genre sicher nicht revolutionieren werden, aber interessante und neue Elemente miteinbeziehen, um das ganze nicht so typisch zu gestalten, wie es bei anderen Bands häufig der Fall ist. Das Keyboard dient hier nicht als Alibi, es wirkt zu keiner Zeit fehlplaziert, bindet sich gut an die Kompositionen, und gibt dem Album bzw. den Texten die nötige Epik. Ein wirklich tolles Album, für Fans von melodischerem Pagan/Viking Metal.

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