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Slothrop

Registriert seit: 07.07.2008

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SardaukarAuch in Limit dauert es ein paar hundert Seiten, bis die Story in Gang kommt, dafür wird man wie bei Schätzing gewohnt mit interessanten Hintergrundinformationen und im Falle dieses Buches, da die Handlung ja 15 Jahre in der Zukunft spielt, mit einem imaginären Geschichtsabriss der Jahre 2010 bis 2025 mit vielerlei interessanter Annahmen bezüglich Energiewirtschaft, Politik, Technik und sozialen und gesellschaftlichen Veränderungen dieser Zeitspanne versorgt. Ich persönlich habe keine Problem damit, mich die ersten 200-300 Seiten in gut recherechierten Zukunftsvisionen zu ergehen, bis die Story anzieht. Vielen Lesern scheint das zu mühsam zu sein, was wohl auch die heterogenen Bewertungen und Rezensionen auf Amazon wiederspiegelt. Die Empfehlung geht klar an Leute, die sich von der Informationsflut und zeitweiligen Langatmigkeit von Büchern wie des „Schwarms“ nicht abschrecken haben lassen.

Ich hab eigentlich auch kein Problem damit, wenn die Story nur schleppend in Gang kommt. Mehr noch: Ich hab‘ auch überhaupt kein Problem damit, wenn es sowas wie eine Story überhaupt nicht gibt. Aber Schätzing ist eben, meiner Meinung nach, ein hundsmiserabler Stilist. Das, was ich im „Schwarm“ gelesen habe, war einfach schlecht geschrieben. Ist natürlich auch Geschmacksache, aber wenn jemand so wenig Energie darauf verwendet, „schön“ zu schreiben (wir reden hier über Belletristik), dann interessiert mich das null. Schätzing ist ein hervorragender Selbstvermarkter, ein guter Literat wird aus ihm aber wohl nie werden. Dass er, wie Kirschstern oben geschrieben hat, ganze Passagen aus anderen Büchern dreist geklaut hat, passt ins Bilde.

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"Out in a bloody rain to feed our fields Amid the Maenad roar of nitre's song And sulfur's cantus firmus." Richard Wharfinger: The Courier's Tragedy http://www.lastfm.de/user/mossmoon