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Um den Sachverhalt eingehend zu erklären, müsste man hier platzmäßig anbauen, deshalb nur ganz kurz: Thomas Mann ist Weltliteratur, Stackpole bedient Genres und produziert „zielgruppenorientiert“. Das eine ist Kunst, das andere ein triviales Produkt, das an keiner Stelle über sich selbst hinausweist. Klar ist es unfair das eine gegen das andere auszuspielen, und ich habe auch nix gegen Autoren wie Stackpole (dass ich diese ganze Fantasy-Fließbandware für totalen Käse halte – geschenkt). Ich fand es nun mal ganz einfach befremdlich, dass der User Darth Kai die Userin Anna. ermahnt, doch einfach mal gute Bücher zu lesen und dann selbst mit seiner Stackpole-Grütze hier antanzt. Ziemlicher Fail, imo.
Zum Thema:
Endlich im Orginal, und es ist der Wahnsinn: Haut-und-Knochen-Prosa, eine fast völlig sklerotisierte Sprache. Dies ist sein vielleicht schönstes Buch, er hat sich weich gemacht für die Geworfenheit der Kreatur (anders als in Blood Meridian) und nimmt die Apokalypse insofern beim Wort, als dass ein Erlösungsversprechen den Roman – wenn auch unausgesprochen – immer wieder punktiert. Ein Meisterwerk.
Gedichtband dieses fast vergessenen großen Wüterichs. Mal zart, dann wieder drastisch, immer unbestechlich.
Endlich vollständig übersetzt. Wie Barthes hier die profanen Dinge, die uns im Alltag umgeben, mit größtmöglicher Gedankenschärfe und stupender Eleganz analysiert, ist unvergleichlich. Hier kann man einem Denker beim Austesten seines intellektuelen Instrumentariums zuschauen, und es ist ein reines Vergnügen. Besser geschrieben als er hat von den großen Franzosen ja sowieso niemand.
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"Out in a bloody rain to feed our fields Amid the Maenad roar of nitre's song And sulfur's cantus firmus." Richard Wharfinger: The Courier's Tragedy http://www.lastfm.de/user/mossmoon