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Irrwitz pur: Georg Kleins Horrogeschichte um eine etwas aus dem Ruder gelaufene Schatzsuche glänzt mit einer fulminanten Sprache, herrlich schrägen Typen und einer raffinierten Konstruktion. Wird mit Sicherheit nicht das letzte Buch dieses Autors sein, das ich lesen werde.
Großartig, einfach großartig! Hier ist alles versammelt, was man bei Bernhard so liebt (oder eben hasst, je nachdem): Absurder Witz, Geistesgrößenabkanzelungstiraden, Finsternisexzesse, zur Perfektion gebrachte Schimpfkunst, Tiefenbohrungen in den Verliesen der conditio humana, Einsamkeitsekstasen. Weltliteratur, naturgemäß!
Ein junger polnischer Autor beschreibt den Herkunftskomplex eines namenlosen Jungen, der vom Vater windelweich geprügelt, von den Mitschülern getriezt und von der Welt, die ihn umgibt, verstoßen wird. Erschütternde Szenen spielen sich da ab, die Sprache, mit der Kuczok seine Chronik kindlicher Traumata bechreibt, ist schlicht und ergreifend umwerfend: präzise, hochmelodisch, mitten ins Herz des Lesers zielend. Ganz groß.
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"Out in a bloody rain to feed our fields Amid the Maenad roar of nitre's song And sulfur's cantus firmus." Richard Wharfinger: The Courier's Tragedy http://www.lastfm.de/user/mossmoon