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NikSo. Kane ist durch, mehrmals. Ich bin hin und weg.
*Minispoilerei*
Jede Geschichte überzeugt auf ihre eigene Art. Blasted in seiner Radikalität, der Übertragung der Gefühlswelt der Charaktere auf ihr Umfeld, so wie die direkte Abhängigkeit der Charaktere, Phaedra’s Love mit seinem arg zynischen Unterton, und der geradezu absurd übertriebenen Wahrheitsversessenheit Hippolytus‘. Cleansed in seiner schonungslosen Abhängigkeit, und dem Sadismus der porträtierten Liebe, Crave letztendlich mit seinem vollkommenen Ausbruch aus der vorigen radikalen Stücke zum intertextuellen Dialog der Charaktere, welche doch irgendwo aneinander vorbeireden, während sie aufeinander eingehen.
Letztendlich war es dann aber 4.48 Psychosis, welches mich vollkommen überwältigt hat. Ich dachte erst, ich verschlinge die Geschichte geradezu, bis mir klar wurde, dass das Gegenteil der Fall war. Umwerfend.
Es freut mich, dass Sarah Kane hier so gut ankommt. Der Voirteil von ihr gegenüber vielen ihren Kollegen ist ihre Plakativität und die „Ehrlichkeit“ ihrer Figuren, welche es unnötig machen das gesagte zuerst zu prüfen und zu analysieren. So erlaubt sie es dem Leser/Zuschauer sich unmittelbar mit seinen eigenen Gedanken und Gefühlen, welche der Text verursacht, auseinanderzusetzen. So ist man bereits beim ersten Lesen stark involviert und dennoch offenbart der Text auch bei mehrfaher lektüre immer wieder neues.
Was mich aber in den Wahnsinn treibt:
Die Zahlen. Die verdammten Zahlen in 4.48 Psychosis. Was sind sie für dich? Was sagen sie aus? Stellen sie dar?
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Treat everyone the same until you find out they're an idiot. http://www.last.fm/user/daray