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DarayZwei Dinge hierzu: Zum einen kommt der Titel daher, dass es sich mit den diversen Stationen des menschlichen Lebens befasst.
Bereits wenn wir uns die Überschriften der Beiträge ansehen wird dies offenbar:
„Lebensanfang. Ab wann ist menschliches Leben schützenswert?“
„Erziehung als Einführung in das unvollkommene Leben“
„Fürs Leben lernen. Gerechtigkeit in der Sphäre der Bildung“
„Vom Umgang mit der Umwelt jenseits moralischer Prinzipien“
„Behindertes Leben“
„Geschlechterleben. Eingriffe in die Geschlechtskörper und das Prinzip der Selbstbestimmung.“
[…]
bis hin zu
„Die Eroberung der Zeit. Reflexionen zur Biotechnik verlängerter Lebensspannen.“
„Leben enden lassen. Ethik von Entscheidungen über das Lebensende.“Aus diesen Titeln ergibt sich auch der zweite Aspekt, welcher hier nicht nur erklärt, wie es zu dem auf den ersten Blick wirklich verwirrenden Untertiel kommt, sondern deine Frage auch gleich mit ja beantwortet: Hier geht es um Konkrete Situationen im menschlichen Leben, nicht um das menschliche Leben an und für sich. Ja, es gibt ein anderes Leben als das gelebte Leben und zwar ist das das Konzept des Lebens. So würde das erste Kapitel sich nicht damit beschäftigen, ab wann menschliches Leben schützenswert ist, sondern ob es grundsätzlich schuützenswert ist. Nicht damit, wie wir mit redundaten befruchteten Eizellen umgehen, sondern, ob wir prinzipiell das Recht haben Leben auf anderem Wegen als der natürlichen Fortpflanzung zu schaffen etc.
Mir ist schon klar, dass uns die Herausgeber des Buches etwas sagen wollen, indem sie diesen merkwürdig tautologischen Titel gewählt haben. Es soll wohl irgendwie darum gehen, das Leben im Sinne von “Lebensvollzug“ oder “Lebensabschnitten“ zu erfassen. Schön und gut; hässlich und wenig nachvollziehbar bleibt die Wendung trotzdem. Wohlgemerkt: Das ist kein Urteil über die Qualität der Essays, natürlich nicht.
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