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Sooo.
Damit wäre ich auf der Zielgeraden. Teil 11 der Saga um „Das Schwert Der Warheit“.
Nun. Der Autor hat mir so einiges abverlangt und nicht selten stand ich kurz davor, das jeweilige Buch in die Ecke zu pfeffern. Teils mag es auch am Übersetzter liegen, wenn z.B. jeder zweite Charakter alle Nase lang die Fäuste in die Hüfte stämmt, doch dass in den ersten sechs, sieben Büchern unser Superheld und seine große Liebe rumheulen wie Schlosshunde, manchmal einfach nur so, und die Guten, obwohl sie recht oft DIREKT und UNMISSVERSTÄNDLICH darauf hingewiesen werden, dass es eine Falle ist, trotzdem mit wehenden Fahnen hineinmarschieren, ist Mr. Goodkind zu verdanken. Da fragt man sich als Leser des öfteren, wie diese strunzdämliche Heulsuse, die nur zwei emotionale Zustände zu kennen scheint (heulen und ausrasten) bloß die Welt retten soll.
In den ersten Büchern geschieht so unglaublich viel, dass man meint, es wären schon Jaaahre ins Land gezogen, nur um dann zu erfahren, dass das Geschehen aus Teil 1 gerade mal ein halbes Jahr zurückliegt^^ (in der Zwischenzeit ist Richard Superheld, Supermagier und Superimperator geworden).
Schließlich fällt das Mr. Goodkind dann in Teil 6 (?) auch auf und zwischen den folgenden Geschehnissen vergeht dann doch mal etwas mehr Zeit. Und was der Gute mal überhaupt nicht drauf hat ist, die Liebe der beiden Hauptprotagnonisten glaubwürdig rüberzubringen. Dabei setzt der Autor dann lieber auf Quantität. Das sieht dann so aus, dass er in jedem relevanten Kapitel mindestens einmal über mehrere Zeilen darauf hinweist, dass die beiden sich gaaaanz doll lieben, so doll, dass sie den anderen mehr lieben, als ihr Leben… Mit der Zeit erkennt man besagte Passagen und überspringt diese gekonnt.
Irgendwann beginnt der Autor dann auch -ab dem Buch, welches nach dem 11. September 2001 erschien- seine pro-amerikanischen Ansichten in die Geschichte fließen zu lassen und seinen Helden als „Minister der Propaganda“ zu missbrauchen, was mir z.T. extrem bitter aufgestoßen ist. Das geschieht in Form von Reden, welcher sein Held hält, in denen immer wieder darauf hingewiesen wird, dass man vor nichts zurückschrecken darf, wenn es darum geht, die Freie Welt zu bewahren. Mord, Folter, alles ist legitim (allerdings nicht, wenn sich die Gegenseite dieser Methoden bedient). Diese Reden hätten so auch von einem Donald Rumsfeld stammen können.
Überhaupt wird nicht selten sehr detailliert beschrieben, wie Menschen gefoltert, missbraucht und ermordet werden. Was anfangs noch abschreckend wirkt, lässt den abgestumpften Leser irgendwann ziemlich kalt. Irgendwie scheinen auch gut 95% aller Männer dieser Fantasywelt Vergewaltiger zu sein. Es wird dermaßen oft und mit einer solchen Hingabe und Selbtverständlichkeit vergewaltigt, dass ich mich irgendwann fragen mußte, weshalb sich die dort lebenden Frauen überhaupt darüber aufregen, da das doch ein, so scheint es, schon immer existenter Zustand ist. Ich meine, wenn man es nicht anders kennt… Versteht mich nicht falsch: Ich möchte damit nur verdeutlichen, dass es der Autor ganz gewaltigt übertreibt.
Außerdem hat spätestens nach dem zehnten Hinweis auch der begriffstutzigste Leser gerafft, dass die „Imperiale Ordnung“ das absolut Böse ist und „die Kästchen der Ordnung“ so schwarz sind, dass selbst die Nacht von ihnen aufgesaugt wird, so scheine es. Diesen Dingen/Infos/Tatsachen muß man nicht jedes Mal einen ganzen Absatz widmen.
Nichtsdestortrotz hatte es der Herr drauf, immer wieder Spannungsbögen aufzubauen, die mich dann doch bei der Stange hielten. Ich habe nun noch knapp hundert Seiten vor mir und bin gespannt, wie es ausgeht.
Fazit:
Wenn sich die meisten von mir als Minuspunkt empfunden Punkte zum großen Teil nicht wie ein roter Faden durch gut und gerne 8000 Seiten ziehen würden, hätte ich der Geschichte 8 von 10 Punkten gegeben.
So jedoch bleiben lediglich 6/10
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