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Daray

Registriert seit: 18.04.2004

Beiträge: 31,943

BensonKenne sein neues Buch noch nicht, alle bisherigen sind großartig. Einer der besten lebenden Autoren.

[B.]

Ich bin ehrlich gesagt ziemlich schockiert wie schlecht ich „Unterwerfung“ von einem literarischen Standpunkt aus finde. Die Figuren sind grauenhaft klischeehaft und flach. Es gibt massenhaft Erwähnungen von Rumgevögle, Muschis und dergleichen, das weder zur Geschichte noch zur Charakterentwicklung beiträgt. Viel Sachen machen keinen Sinn, die Beschreibung der politischen und gesellschaftlichen Entwicklungen (für die das Buch ja durch das Charlien Hebdo Attentat so viel Aufmerksamkeit genossen hat) erscheint beinahe marginal und lückenhaft und wirkt somt – trotz der Verwendung echter Personen und Parteien – wenig glaubhaft.

Immerhin gibt er uns so literarische Perlen wie „Sylvia sass am Steuer eines Mitsubishi Pajero Instyle, und zu meiner Überraschung waren die Vordersitze mit Schonbezügen im Leoparden-Look überzogen. Aus einer Sondernummer von L’Auto-Journal, die ich später bei meiner Rückfahrt kaufte, erfuhr ich, dass der Mitsubishi Pajero „einer der effizientesten Offroader in schwierigem Gelände“ ist. Die Instyle-Ausführung umfasste Ledersitze, ein elektrisch verschliessbares Dach, eine Rückfahrtkamera und ein 860 Watt starkes Audiosystem von Rockford Acoustic mit zweiundzwanzig Lautsprechern.“

oder

„Sie musste in ihrer nicht weit zurückliegenden Jugend ein entzückendes Gothic-Mädchen gewesen sein, bevor sie sich zu einer eleganten jungen Frau entwickelte, mit ihrem schwarzen Bob, ihrer sehr weissen Haut und den dunklen Augen. Elegant und auf schlichte Art sexy. Ihr diskreter erotischer Charme hatte sogar mehr gehalten, als er versprochen hatte. Die Liebe eines Mannes ist nichts anderes als die Anerkennung für das ihm bereitete Vergnügen, und mir hatte nie jemand zuvor derart viel Vergnügen bereitet wie Myriam. Sie spannte ihre Möse an, wie es ihr gefiel (mal langsam, mit unwiderstehlichem Druck, mal in heftigen rebellischen Kontraktionen); sie wackelte unendlich anmutig mit ihrem kleinen Hintern, bevor sie ihn mir entgegenstreckte. und ihre Fellatio! Nie hatte ich ähnliches gekannt, an jede Fellatio machte sie sich heran, als wäre es die erste und letzte in ihrem Leben. Jede Fellatio von ihr hätte genügt, das Leben eines Mannes zu rechtfertigen.“

Das ist schlichtweg grauenvoll geschrieben und solche Beispiele gibt es en masse und da das Buch sehr kurz ist, stellen sie einen beachtlichen Teil der Geschichte dar.

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