Ein kleines hoffnungsspendendes Gedicht aus meiner frühen Phase (geschrieben Nov. 2001 zum Abschied für Dr. Jörg Stalder).
Diesmal widme ich es all denen hier im Forum, welche in Folge ihrer altersbedingten Selbstfindung das Wichtige aus dem Blick verloren haben und ob ihrer so entstandenen Ziellosigkeit zu verzweifeln glauben.
Herrenloses Blatt
ich steige auf einen Gipfel
und finde
jenseits der Baumgrenze
ein grünes Blatt
zwischen
den vereisten Felsen
ich hebe es auf
fühle seine Struktur
zwischen
meinen Fingern
vielleicht war es ein Vogel
vielleicht der Wind
ein Wanderer
der es ohne zu wissen
irgendwo in seiner Kleidung
seinem Rucksack
hierher brachte
sorgsam lege ich das Blatt
zurück
zwischen
die Steine
denn möglicherweise
lag es absichtlich da.
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